Unten bin ich gewesen, jetzt will ich nach oben
Es war eine kurze Nacht der „schweren Jungs“, die SES Manager Ulf Steinforth im Magdeburger Maritim Hotel veranstaltete. Steinforth war zufrieden, denn alle sieben SES Boxer gewannen ihre Kämpfe, fünf davon vorzeitig. Am eiligsten hatte es Markus Tomala aus Düsseldorf. Der Schwergewichtsboxer brauchte ganze 74 Sekunden, um den Ungarn Istvan Ruzsinszky auseinanderzunehmen. Tomala erlebt als Boxer seinen zweiten Frühling, denn der Profi hatte es in der Vergangenheit schwer. Er will an die Spitze und das möglichst schnell. Über den Kampf und seine Karriere sprach er mit Wolfgang Wycisk.
KO nach 74 Sekunden, war Istvan Ruzsinszky das berühmte Fallobst?
„Ruszinsky ist kein Fallobst-Boxer. Ich habe mir ein Video von seinem Kampf gegen Gabor Fakas angeguckt. Er ist ein unangenehmer Gegner, gegen den man sich richtig quälen muss. Darauf hatten wir uns auch eingestellt.“
Markus, alles ging so plötzlich, hattest Du den schnellen KO geplant?
„Einen KO kann man nicht planen. Ruzinskys Deckung war überaus kompakt. Zum Körper war nichts zu machen. Ich hab ein paar harte Jabs zum Kinn geschlagen. Da zog er seine Fäuste noch dichter vor dem Gesicht zusammen und machte damit seine Schläfen frei. Ich hab es gleich noch mal probiert und Ihn dann mit Rechts voll an der Schläfe getroffen. Er ist sofort eingenickt und wurde angezählt. Eigentlich hätte der Ringrichter abbrechen müssen, denn Ruzinsky wackelte noch, als er den Kampf wieder freigab. Mein Vater (Tomalas Coach) hat mir zugerufen, dass ich mit derselben Aktion nachsetzten soll. Rechter Cross, linker Aufwärtshaken und rechter Cross. Das war es.“
SES Manager Steinforth hat in einem Interview gesagt, dass er gerne mit Dir weiter zusammenarbeiten möchte. Fühlst Du Dich wohl bei SES?
„Ich fühle mich sauwohl bei Ulf Steinfort. Man hat mich bei SES wirklich herzlich aufgenommen. Und das war ehrlich gemeint. Wir sind ein junges Box-Team mit einer großartigen Zukunft. Bei SES gibt es ein ordentliches Umfeld, mit festen Ansprechpartnern und klaren Regeln, alles was ich früher vermisst habe.“
Meinst Du mit Früher Deine Zeit bei Universum?
„Ja, denn bei Universum habe ich mich überhaupt nicht weiter entwickelt. Ich hatte dort vier verschiedene Trainer. Für einen Boxer ist das Verhältnis zu seinem Trainer das wichtigste. Sobald ich einem vertraut hatte, war der auch schon wieder weg. In meiner Karriere gab es keine Richtung. Die versprochenen Kämpfe fanden nicht statt. Ich bin erst aus meinem Vertrag rausgekommen, als es bei Universum drunter und drüber ging.“
Und danach?
„Die einzigen, die an mich geglaubt haben, waren meine Eltern und eine Handvoll Freunde. Meinen Eltern verdanke ich alles. Ich habe mit meinem Vater einfach weiter trainiert und an eine zweite Chance geglaubt. Dann kam Ulf Steinforth und hat sie mir gegeben.“
Markus, Du bist jetzt 29 Jahre alt. Als Schwergewichtler das beste Alter. Aber eigentlich stehst Du wieder am Anfang Deiner Karriere. Wie soll es weiter gehen?
„Unten bin ich gewesen, jetzt will ich nach oben.“
Alle Ergebnisse der SES Box-Gala
WBO Internationale Meisterschaft im Halbschwergewicht, 10 Rd.
Robin Krasniqi vs. Max Heyman tK.o.-Sieg Robin Krasniqi , 3. Runde, 2:45 min
Schwergewicht, 10 Rd.
Francesco Pianeta vs. Nelson Dario Dominguez: tK.o.-Sieg Francesco Pianeta , 1. Runde, 2:31 min
Cruisergewicht, 6 Rd.
Dennis Ronert vs. Tamas Bajzath: Einstimmiger Punktsieg Dennis Ronert
Halbschwergewicht, 8 Rd.
Dominic Bösel vs. Zoltan Kiss Jr.: tK.o.-Sieg Dominic Bösel , 3. Runde, 2:55 min
Schwergewicht, 6 Rd.
Markus Tomala vs. Istvan Ruszinszky: tK.o.-Sieg Markus Tomala, 1. Runde 1:14 min
Halbschwergewicht, 4 Rd.
Moritz Stahl vs. Josef Obeslo: t.K.o.-Sieg Moritz Stahl , 3. Runde, 1:42 min
Autor:Wolfgang Wycisk aus Düsseldorf |
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