Lukas Podolski - Ein kleiner "großer" Empfang in Köln...

POLDI – Ein kleiner „großer“ Empfang in Colonia, der verbotenen Stadt...

An Tagen, wie diesen, passiert schon mal was ganz außergewöhnliches. Und das mir, der Kritikerin am Gaucho-Tanz – aber lauschet, was ich zu berichten habe.

Am Mittag fahre ich nach vielen vielen Monaten mal wieder in die verbotene Stadt – rein geschäftlich in Begleitung des besten Freundes, seines Zeichens „Nichtfußballinteressierter“.

Es fängt am Bahnhof Düsseldorf schon an mit den üblichen Verspätungen. Unser Regio hat 30 Minuten Verspätung – aber dafür hüpfen wir in einen Intercity mit 80 Minuten Verspätung, gehen nach der Erledigung der Geschäfte im Mediapark durch den Eigelstein, um dort türkisch zu essen. Glücklicherweise waren dort nicht die „richtigen“ Lokale geöffnet und ich drängte weiter zum Rhein, um in der luftigen Sommersonne in dem Lokal zu sitzen, die auf der Getränkekarte viele viele Biersorten haben mit Preisangabe, u.a. auch Altbier – nur: das steht statt eines Preises nur ein Wort geschrieben: „Niemals !“. Da wollte ich hin.

Der beste Freund hatte Hunger und ich erinnerte mich, das am Heumarkt kleine Imbißbuden sind von Asiaten und Türken und haste-nich-gesehn. Als wäre alles vom Schicksal vorgezeichnet, landen wir an einem Dönerimbiss am Heumarkt an. Und während die Pommes für den hungrigen Freund noch brutscheln, sehe ich eine Menschentraube um eine Band versammelt und da spielte verdammt gute Musik. So eine Mischung zwischen „Höhner“ und „Black Föös“. Das verstand ich nicht – keine Bühne, aber diese riesige Menschenmenge von gefühlten 4.000 Leuten um eine Musik drumherum, die so ein kölsches Herzschlonzen erzeugt. „Ess Du mal deine Pommes – isch geh mal kucken, wat dat iss“ - rufe ich dem Hungrigen zu und nähere mich der Menge.

Schüchtern frage ich nach längerem Hinhören eine junge Frau „Wer is denn dat ? Wer spielt denn da ?“ Die Frau schaut mich mit den erwartungsvollsten freundlichsten Augen der Welt an und strahlt: „Gehen Sie nicht weg – der Lukas Podolski kommt gleich !“

Und ich registriere, das wir alle vor der hinteren Front des Rathauses mit seinen Balkonen stehen und das gegenüber ein Stadtbus steht, auf dessen Deck jede Menge Fotografen sitzen mit der Kamera auf Bereitschaft. Dann sehe ich plötzlich, wie die alle angezogen sind: eine junge Frau im Tüllkleid mit lauter Fußbällen drauf und einem schwarz-rot-goldenen Kranz auf dem Haar. Menschen in FC-Kölle-Trikots mit dem Namen „Podolski“ drauf. Und sie rufen laut aus 3.000 Kehlen rythmisch: Luuu-kas-Podolski – Luuu-kas-Podolski.

Ich fasse es nicht – werde ich gleich den Weltmeister sehen ? Aufregung bemächtigt sich meiner – der pommes-essende-antifußballer wird mir plötzlich egal – soll er doch heimfahren – ich bleibe hier stehen, möchte das alles erleben !

Dann tritt plötzlich ein Herr mit Mikrofon auf die Terrasse und ruft uns zu: „ Er kommt gleich – es kann sich nur noch um Minuten handeln. „Vielleicht heißt er ja schon „von Podolski“ und dann kann es noch ein wenig dauern.“ Mir wird klar, der Weltmeister trägt sich in diesem Moment in das Goldene Buch der Stadt Köln ein. Wer mag vor ihm da schon alles reingeschrieben haben ? Wolfang Niedecken vielleicht ? Verdammt lang her...

Die Rufe werden lauter – Luukas-Podolski – POLDI – POLDI – POLDI !!! (Nä. Wat is dat schöön !) Aufgeregt hole ich die kleine Kamera aus dem Rucksack. Die junge Frau beschwört mich „Bleiben Se, Bleiben Se, gleich kommt er !“

Und dann kommt der Oberbürgermeister von Kölle, Jürgen Roters, auf die Terrasse und es wird spannend - „Poldi, Poldi !!!“
Und dann kommt ER, der Weltmeister, auf die Terrasse – ein frischer junger freundlicher Mann, der uns zuwinkt – und wir winken zurück und ich werfe Kusshändchen und teile das „Pippi“ den Augen mit dem Moderator, was der verkündete, immer zu haben, wenn er hörte, wenn Poldi während der WM von Kölle sprach.

Welch ein sympathischer Mensch, der Lukas Podolski ! Ich sah ihn in jedem Spiel der WM in diesem Jahr, aber auch schon Jahre zuvor bei EM und WM und immer schlug mein Herz für seine geradlinige Sprache und ich ließ mich durch nichts erschüttern, wenn andere meinten, man solle doch eher den Lahm gut finden oder sonstwen.

Jetzt stand dieser Mann da auf dem Balkon des Rathauses und verkündete, der habe immer gewußt, das SEINE Kölner Fans hinter ihm stehen und das habe ihm die Kraft gegeben. Und was immer auch sei, Köln, sein SEINE Stadt und er sagte nicht „Ich liebe euch alle“, - nein, er blieb auf dem Teppich und zeigte einfach nur den Fans seine Dankbarkeit – und auch dem FC Köln natürlich.

Was er denn nun mache, nach all den vielen Aufregungen der letzten Wochen ? „Ich weiss es nicht“, war eine plausible Antwort.

Dann wurde er zu unserer aller Freude zum Ehrensportbotschafter der Stadt Köln ernannt vom Oberbürgermeister und es war einfach nur rührend, wie der Lukas Podolski sagte, das er immer und überall auf der Welt positiv von SEINER Heimatstadt spreche. Das war nur sympathisch und ging runter wie Öl.

Er ließ keinen Zweifel daran, das Köln seine Herzensstadt ist - „Ich habe den Pokal auch für den FC und die Stadt gewonnen !“ rief er ins Mikrofon und ein Jubelschrei aus tausenden Kehlen auf dem Alter Markt dankte es ihm

Das war richtig rührend – und anschließend in der kleinen Gasse vor dem „Sions Kölsch“ sitzend konnten wir viele gut gelaunte Menschen beobachten, die nach dem großen Ereignis dort vorbei flanierten oder auch Platz nahmen, um aus den kleinen Reagenzgläschen die gelbe kühle Flüssigkeit namens Bier zu sich zu nehmen.

Et war rischtisch schön !

Autor:

Karin Michaeli aus Düsseldorf

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