Werde Schiedsrichter
Fußballschiedsrichter - Hobby, Beruf, Berufung ?

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Weit gefehlt, wenn hier jemand denkt, dass ein Schiedsrichter nur über den Platz läuft, ab und an ein Foulspiel oder Abseits pfeift und der Herrscher über die beiden Mannschaften ist.
Ein Schiedsrichter ist ein neutraler Richter, der teilweise blitzschnell eine Entscheidung - im besten Fall die richtige - treffen muss. Er hat auf und außerhalb des Spielfeldes eine Vorbildfunktion in Sachen Disziplin, Kontrolle über sich selber und ist charakterlich gefestigt. Dass die Kondition stimmen muss, ist selbstredend, denn es sieht nicht gut aus, wenn Spieler schneller sind, das gesamte Spielgeschehen am Schiedsrichter vorbeiläuft, weil er die Situationen durch ein falsches Stellungsspiel nicht richtig beurteilen kann. 

Eine Zeitlupe oder einen Videobeweis gibt es in der unterklassigen Fußballwelt nicht. Spieler, Trainer und auch Zuschauer sollten absolut respektvoll behandelt werden, da wir auf dem Platz das Gleiche einfordern. So ist es ungünstig, wenn wir einen Spieler anbrüllen und einen anderen Spieler wegen Schiedsrichter-Kritik verwarnen.

Ein Schiedsrichter lernt ständig und bildet sich weiter. Damit sind nicht nur die immer wieder veränderten Fußballregeln gemeint. Ihr lernt Menschen und Situationen einzuschätzen. Das ist auch von Vorteil im Privatleben, denn dadurch könnt Ihr mit Lehrern, Ausbildern, Chefs und Lebenspartner besser umgehen und erspart Euch eine Menge Ärger. Aber bleiben wir beim sportlichen Teil. Ihr werdet erkennen, welche Spieler in welcher Situation auf welche Art und Weise zu beurteilen sind. Macht es Sinn, sofort Karten zu verteilen oder ist eine gezielte Ansprache besser? Gibt es Spiele, bei denen es doch sinnvoll ist, eine frühzeitige Verwarnung auszusprechen?

Ein guter Schiedsrichter fällt im Spiel nicht auf. Er ist zwar Einzelsportler, gehört aber dennoch dem entsprechenden Spiel als eigenständiger Teil an. Ein Schiedsrichter lernt sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Charakteren kennen, bildet sich als Mensch weiter, hat es oftmals im Leben leichter (Ausnahme lediglich ein paar wenigen Spiele auf dem Platz), bekommt für sein Hobby eine Aufwandsentschädigung und natürlich freien Eintritt zu allen Spielen im DFB-Bereich.

Wenn ein Schiedsrichter durch sein Können und soziales Auftreten und das Glück hat, zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen zu treffen, steht der Weg bis zur absoluten Schiedsrichter-Weltklasse offen. Aber zugegeben, nicht jeder gute Fußballer bekommt einen Vertrag bei Real Madrid.

Autor:

Olaf Oberkalkofen aus Duisburg

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