DKB-Handballbundesliga
Fünf starke Minuten reichen THW Kiel zum Sieg gegen den Bergischen HC

Der Bergische HC hielt in einer spannenden Partie gegen Handballrekordmeister THW Kiel lange mit und konnte dem dreifachen Champions-League Sieger über weite Strecken Paroli bieten. | Foto: Christian Schaffeld
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  • Der Bergische HC hielt in einer spannenden Partie gegen Handballrekordmeister THW Kiel lange mit und konnte dem dreifachen Champions-League Sieger über weite Strecken Paroli bieten.
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Die Rollen vor der Partie des 13. Spieltag im Düsseldorfer ISS-Dome zwischen dem Bergischen HC und THW Kiel schienen auf den ersten Blick klar verteilt zu sein. Die Holsteiner sind deutscher Handballrekordmeister und dreifacher Champions-League Sieger – der Bergische HC dagegen ist der Verein, der aus einer Fusion der Vereine SG Solingen und LTV Wuppertal hervorgegangen und erst in dieser Saison in die DKB-Handballbundesliga zurückgekehrt ist. Doch das ist nur der erste Blick. Wer etwas genauer hinschaut und sich mit beiden Mannschaften intensiver beschäftigt hat weiß, dass der Bergische HC kein gewöhnlicher Aufsteiger ist.

Nach zwölf absolvierten Spieltagen rangiert die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Hinze mit acht Siegen und erst vier Niederlagen, nur zwei Plätze hinter dem Starensemble aus Kiel auf Platz Fünf.

Verletzungssorgen

Somit war klar, dass sich die Löwen, wie sie von ihren Fans genannt werden, heute definitiv nicht verstecken wollten. Auch wenn mit Maciej Majdzinski, Drago Vukovic, Daniel Fontaine, Kristian Nippes und Max Bettin gleich fünf wichtige Akteure verletzungsbedingt ausfallen. Nach dem Derbysieg über den VfL Gummersbach in der vergangenen Woche tritt der Bergische HC mit maximalem Selbstvertrauen gegen die Zebras aus Kiel an.

Aufsteiger begann stark

Und das merkte man schon in den ersten Minuten. Der Aufsteiger begann forsch und ging durch die Treffer von Bogdan Andre Criciotoiu in der ersten Minute und in der dritten Spielminute früh in Führung. In der Folge konnte sich die Mannschaft aus dem bergischen Land absetzen und führte nach sieben Minuten mit 4:0. Der Aufsteiger wirkte zu Beginn einfach griffiger und dynamischer – die Kieler fanden kaum Zugriff auf die Partie.

Nur 5182 Besucher im ISS-Dome

Das lag aber auch an einem starken Christopher Rudeck im Tor des Bergischen HC der die 5182 Zuschauer im schwach besuchten ISS-Dome mit einer starken Parade nach der anderen begeisterte. Aufgrund des hochklassigen Gegners war der BHC wie schon gegen die Rhein-Neckar Löwen in den deutlich größeren ISS-Dome nach Düsseldorf umgezogen. Passend zu seiner überragenden Form hielt er dann den sieben Meter von Niclas Ekberg. „Wir sind gut in die Partie gekommen und Fabian hat die Zeitstrafe super rausgeholt“, freute sich BHC-Trainer Hinze im Anschluss auf der Pressekonferenz.“ Gemeint ist Fabian Gutbrod, der den Laufweg des Gegners kreuzte und so die zweiminütige Überzahl des Aufsteigers provozierte.

Kiel kam mit der Zeit ins Spiel

In der Folge ließ die Domianz dann aber nach und so kam der THW von 7:3 auf 7:7 heran und drehte die Partie dann sogar auf 7:8. „Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Wir wussten, dass es schwierig wird, zumal der Gegner eine strake Abwehr hat. Das haben wir zu spüren bekommen“, analysierte THW-Trainer Alfred Gislason. Den Grund für die Leistungssteigerung seiner Mannschaft sieht der Isländer im Systemwechsel. „Wir haben mit einem 3-2-1 System gestartet und sind dann zu einem 6-0 gewechselt. Danach lief es besser.“ Doch das stimmt nur bedingt.

Zur Halbzeit stand es 11:11

Wer dachte, dass der Bergische HC sich nun ergibt, lag vollkommen daneben und so stand es zur Halbzeit doch ein wenig überraschend 11:11 zwischen dem frechen Aufsteiger und dem Serienmeister aus der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt.

Lob von Nationaltorwart Andreas Wolff

„Der BHC steht zu Recht da oben . Sie haben ein super Umschaltspiel und einen guten Torwart. So wurde uns alles abverlangt“, lobte Nationaltorwart Andreas Wolff, der seit 2016 in Diensten des THW steht, die Bergischen.
So war es auch in Durchgang Zwei ein offener Schlagabtausch. Immer wieder ging auch der BHC in Führung.

Hexenkessel ISS-Dome

Die Stimmung im mager besuchten ISS-Dome elektrisierte trotzdem und diese Hexenkessel-Atmosphäre schwappte auch auf die eigene Mannschaft über. Das empfand auch BHC-Sportdirektor Jörg Föste so: „Die Stimmung im ISS-Dome war fantastisch.“ Grund genug also nach den Spielen gegen die Rhein-Neckar-Löwen ( 1.November ) und den THW Kiel, noch ein drittes Saisonspiel nach Düsseldorf zu verlegen? „Wir erwägen dies tatsächlich. Dafür ist das letzte Saisonspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt angedacht – vorausgesetzt es geht für eine der beiden Mannschaften noch um etwas“, bestätigte Föste die Überlegungen gegenüber unserer Redaktion.

Kiel zelebrierte seine Klasse

Genützt hat die „fantastische Stimmung“ am Ende nichts. Dem Serienmeister aus Kiel reichten fünf Minuten, in denen sie zeigten, warum sie zu einer der besten Handballmannschaften der Welt gehören. Nach einem 21:23 Rückstand drehten die Kieler in Form von Niclas Ekberg, der mit sieben Treffern an diesem Abend der erfolgreichste Schütze war, noch einmal so richtig auf und drehten die Partie auf ein 27:23 für die Gäste.

Beide Torhüter waren die überragenden Akteure 

Seinen Teil trug vor allem Kiel-Torwart Niklas Landin Jacobsen dazu bei, der in den Schlussminuten sensationelle Reflexe zeigte und somit maßgeblichen Anteil am Erfolg der Kieler hatte. Dieser hat Wolff in letzter Zeit ein wenig den Rang abgelaufen, nachdem dieser bekannt gegeben hatte, seinen im Sommer 2019 auslaufenden Vertrag bei den Kielern nicht verlängern zu wollen. Wolff wird spätestens dann zum polnischen Spitzenklub Vive Kielce wechseln, mit dem er sich auf einen Vierjahresvertrag bis 2023 geeinigt hat. Trotzdem war er im ISS-Dome am Spielfeldrand voll dabei und kam nach der Halbzeit auch zum Einsatz. Er konnte die Kritik an der Kieler Mannschaft in den letzten Wochen nicht verstehen. "Ich verstehe das nicht. Flensburg gewinnt Woche für Woche mit nur einem Tor Unterschied. Da sagt keiner was. Die deutsche Handballiga ist nunmal die beste Liga der Welt und da kann jeder jeden schlagen"

BHC-Spieler enttäuscht

Bogdan Andre Criciotoiu, der mit fünf Treffern bester Schütze des BHC war, zeigte sich nach der Partie n der Mixed-Zone enttäuscht. „Es ist schade, weil wir in den letzten fünf Minuten zu viele Fehler gemacht haben. Letztendlich lag es aber auch an der Klasse des Gegners.“

Hinze baute seine Truppe auf

Sein Trainer Sebastian Hinze macht seiner Truppe trotzdem Mut. „Am Ende haben Kiel dann fünf Minuten gereicht. Ich kann den Jungs heute keinen Vorwurf machen. Es ist schade, dass die Köpfe runter gehen.“ Auch Förste sprach dem BHC ein Riesenlob aus. „Wir sind sehr stolz auf die aufopferungsvolle Arbeit. Zudem hatte Christopher Rudeck einen Sahnetag.“
Verstecken braucht sich der Bergische HC nach dieser Leistung keineswegs. Nach der Pressekonferenz kamen alle Spieler noch einmal aus der Kabine, um den wartenden Fans Autogramme zu schreiben und mit ihnen Selfies zu machen. Andreas Wolff war dabei ebenso wie Steffen Weinhold ein gefragtes Motiv.

Donnerstag gegen Frisch Auf! Göppingen

Schon am kommenden Donnerstag, 22. November, hat er dann die Chance wieder auf Punktejagd zugehen. Zu Gast in der heimischen Klingenhalle in Solingen wird dann ab 19 Uhr der Tabellenelfte Frisch Auf! Göppingen sein. Tickets für die Partie gibt es hier.

Die restlichen Ergebnisse des 13. Spieltags der DKB-Handballbundesliga in der Übersicht:

TSV Hannover Burgdorf - SG BBM Bietigheim 26:27
Füchse Berlin - MT Melsungen 24:26
SC Magdeburg - TBV Lemgo 29:24
Rhein Neckar-Löwen - HC Erlangen 29:26

Eine Fotostrecke zum Spiel findet ihr hier:

www.lokalkompass.de/1026651

Der Bergische HC hielt in einer spannenden Partie gegen Handballrekordmeister THW Kiel lange mit und konnte dem dreifachen Champions-League Sieger über weite Strecken Paroli bieten. | Foto: Christian Schaffeld
Der THW Kiel reiste mit Nationaltorwart Andreas Wolff zum Spiel nach Düsseldorf. | Foto: Christian Schaffeld
Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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