Fortuna: Teilerfolg in Köln nach unterschiedlichen Halbzeiten

Wie hier im Heimspiel gegen Cottbus, konnten Fortunas Anhänger auch in Köln mit der Leistung ihres Teams zufrieden sein. | Foto: OV
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Nach früher Führung schnupperte die Fortuna beim Erzrivalen lange Zeit am Sieg, geriet in der Schlussphase aber noch an den Rand einer Niederlage.

„1:1 - Es hätte auch umgekehrt ausgehen können“. Das längst zum geflügelten Wort erhobene Fußballzitat passt irgendwie zum Düsseldorfer Gastspiel in Köln. Beide Teams hatten die Möglichkeit, ein Spiel mit unterschiedlichen Halbzeiten für sich zu entscheiden. Das finale Unentschieden hilft der Fortuna mehr als dem FC.

Über 14 Jahre nach dem letzten Duell hatte das Aufeinandertreffen der rheinischen Rivalen Düsseldorfs Fans elektrisiert, und die hatten es bereits im Vorfeld mächtig angeheizt. Deutlich mehr als übrigens, als in Köln, wo man sich immer noch mit höherklassigen (Derby-)Gegnern auf Augenhöhe wähnt. Umso erstaunlicher, dass zunächst die Domstädter dem Druck ihres eigenen ausverkauften Hauses offensichtlich nicht gewachsen waren.

Gegen eine abgeklärt wirkende Fortuna, die den kurzfristigen verletzungsbedingten Ausfall von Abwehr-Chef Latka erstaunlich geräuschlos kompensierte, gelang den Gastgebern lange Zeit herzlich wenig. Mangelnde Ideen und mangelnder Mut resultierten in mangelnde Durchschlagskraft: Der hoch gehandelte FC erspielte sich im ersten Durchgang keine einzige nennenswerte Torchance, ja noch nicht einmal einen Eckball.

Auf der anderen Seite saß direkt der erste Versuch: Bolly eroberte den Ball in der FC-Hälfte, flankte lang auf den zweiten Pfosten, Reisingers Kopfball konnte noch abgewehrt werden, ehe Neuzugang Charlison Benschop per Abstauber seinen ersten Saisontreffer markierte (12. Minute). Gegen nun noch mehr verunsicherte Kölner versäumte es die Fortuna in der Folgezeit, möglicherweise vorentscheidend nachzulegen.

Nach dem Wechsel wendete sich das Blatt. Mit zwei neuen Leuten (Halfar und Lehmann für Jajalo und Gerhardt) konnte der FC die Fortuna nun unter Druck setzen, die allerdings mit Kontern für Gefahr sorgte. Reisinger (50.) und Bolly (64.) hättem mit einem weiteren Treffer in dieser Phase den Sack womöglich schon zumachen können. Stattdessen führte die erste echte Kölner Chance zum Ausgleich: Nach Bodzeks Ballverlust konnten die Gastgeber ihren Torjäger Anthony Ujah erstmalig ernsthaft in Szene setzen, und der traf per Kopf zum Ausgleich (67.).

In der Folgezeit hätte der Nigerianer das Spiel komplett drehen können. Erst versemmelte er aus kurzer Distanz per Fuß (70.), dann köpfte er Giefer an (73.). Auch an der aufregendsten Szene der verbleibenden Spielzeit war Ujah maßgeblich beteiligt. Als es auf dem Weg zum Tor von Lambertz an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht wurde, entschied Schiri Knut Kircher zunächst auf Elfmeter, den er in Rücksprache mit seinem Assistenten jedoch in einen Freistoß „umwandelte“. Glück hatte dabei vor allem Fortunas Kapitän, der als Missetäter in der ganzen Aufregung trotz geahndeter „Notbremse“ noch nicht einmal die gelbe Karte sah.

Diskussionsbedarf mit dem nicht gerade sattelfest wirkenden Unparteiischen hatten die Fortunen ihrerseits bereits in der 60. Minute gehabt, nachdem dem Kölner Golobart der Ball im eigenen Strafraum an die hoch gehaltene Hand geschossen worden war, Schiedsrichter Knut Kircher jedoch nur auf Eckball entschied hatte. So stand es am Ende auch nach Fast-Elfmetern 1:1. Während die Fortuna mit vier Punkten aus zwei (nicht einfachen) Spielen voll im Soll liegt, bleibt der FC sieglos und zwei Punkte dahinter.

Vor dem nächsten dicken Liga-Brocken, dem Heimspiel gegen 1860 München am übernächsten Freitag, steht für Fortuna die erste Runde des DFB-Pokals an: Dazu reisen die Rot-Weißen am kommenden Sonntag, 4. August, zum ostwestfälischen West-Regionalligisten SC Wiedenbrück 2000 (Anstoß: 16 Uhr). Der hatte es am Wochenende ebenfalls mit den Geißböcken zu tun – mit weniger Erfolg: Bei der Zweitvertretung des 1.FC Köln gab es am Samstag zum Saisonauftakt eine späte 1:2-Niederlage. Aber was gelten solche Vergleiche schon im Pokal?

Autor:

Mark Zeller aus Duisburg

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