1.Bundesliga
Fortuna Düsseldorf will gegen Hertha BSC endlich wieder siegen
Fortuna Düsseldorf hat sich die Rückkehr in die 1. Bundesliga sicher ganz anders vorgestellt. Nach zehn Spieltagen haben die Düsseldorfer gerade einmal sechs mickrige Punkte auf dem Konto und müssen schon jetzt aufpassen, den Anschluss ans rettende Ufer nicht komplett aus den Augen zu verlieren. Ein Sieg im Heimspiel gegen Hertha BSC am kommenden Wochenende wäre daher so wichtig.
Es ist Punkt 10 Uhr am Mittwochmorgen, als Cheftrainer Friedhelm Funkel seine Mannschaft zum Training bittet. Die Sonne lacht über dem Arena-Sportpark, nur eine Hand voll harteingesessener Fortuna-Anhänger haben sich zum Trainingsgelände in den Düsseldorfer Stadtteil Stockum verirrt. Die Stimmung wirkt entspannt - und das, obwohl die Flingeraner nach der 0:3 Niederlage gegen den VfL Wolfsburg, am letzten Wochenende erneut 0:3 baden ging und aktuell den letzten Tabellenplatz belegt. Nervös wird beim Aufsteiger trotzdem niemand. Zu groß ist das Vertrauen in Friedhelm Funkel und sein Team. "Friedhelm Funkel ist der richtige Trainer für uns. Außerdem kann ein Trainerwechsel, wie in Stuttgart, auch nach hinten losgehen", sagt Zuschauer Wilhelm Fuchs.
Treue Fortuna-Fans beim öffentlichen Training
Der 66-Jährige ist seit der 1970er Jahre glühender Fortuna-Anhänger. Mittlerweile ist er bei jeder Trainingseinheit dabei. Er ist überzeugt, dass Fortuna auf dem richtigen Weg ist: "Wir haben in den Spielen schon viel Pech gehabt. Oft haben wir nicht schlecht gespielt. Entweder sind wir dann aber in der Chancenverwertung zu schwach, oder wir bekommen eine Schiedsrichterentscheidung gegen uns."
Fragwürdiger Elfmeter
Worauf Fuchs anspielt: Im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (0:3) bekamen die Gastgeber einen äußerst fragwürdigen Elfmeter zugesprochen. Aus kürzester Distanz bekommt Düsseldorfs Innenverteidiger Kaan Ayhan einen Schuss des Gladbacher Stürmers Alassane Pléa gegen die Hand, ohne überhaupt reagieren zu können. "Das war der Knackpunkt des Spiels", führt Fuchs fort.
Gegen Hertha BSC sollen drei Punkte her
Daher ist er sich auch sicher, dass es im Heimspiel gegen Hertha BSC (Samstag 15.30 Uhr) mal wieder etwas mit drei Punkten wird. "Wir gewinnen gegen die Hertha! Das habe ich im Gefühl."
Doch das dürfte alles andere als einfach werden. Zwar haben die Berliner am vergangenen Wochenende mit der 0:3 Pleite gegen RB Leipzig einen Dämpfer erhalten - trotzdem bleiben sie weiterhin an den internationalen Rängen dran und reisen dementsprechend mit ausreichend Selbstvertrauen in die Nordrhein-Westfälische Landeshauptstadt.
Funkel lässt zu Beginn der einstündigen Trainingseinheit Stretching-Übungen auf Gymnastik-Matten machen, ehe es ins Aufwärmprogramm über geht.
Zaungäste kommen sogar aus Japan
Prüfend beobachtet Trainingskiebitz Ryo Atcita das Stretchen des japanischen Nationalspielers Takashi Usami. Der 22-jährige Atcita ist zum ersten Mal am Trainingsgelände in Stockum. Er ist Fußball-Student und ist extra aus seiner Heimat Japan nach Europa gereist, um sich im taktischen Bereich weiterzubilden. "Fortuna Düsseldorf ist ein wirklicher Top-Club. Ich bin sehr glücklich hier zuschauen zu dürfen", erzählt er im Gespräch auf englisch. Gefragt nach seinem Lieblingsspieler, antwortet er sofort: "Takashi Usami!" In seiner Heimat ist Usami, den Jupp Heynckes sogar mal zum FC Bayern lotste, ein gefragter Mann.
Während Atcita beim Sprechen über den flinken Flügelspieler ein Funkeln in den Augen bekommt, gehen die Fortunen in die nächste Übung über: Skippings und Steigerungsläufe stehen auf dem Programm. Enttäuscht darüber wenig Taktik zu sehen, ist Atcita nicht, schließlich geht es für ihn am Wochenende schon weiter: "Morgen Abend schaue ich mir das Spiel zwischen Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg an. Dort spielt mit Genki Haraguchi ein guter Freund von mir. Samstag bin ich dann bei Dortmund gegen Bayern im Stadion."
Sieben gegen Sieben
Nach dem Absolvieren von Steigerungsläufen bekommt der junge Japaner dann aber doch noch eine Übung mit Ball zu sehen. In einem Viereck lässt Funkel Sieben gegen Sieben ohne Tore spielen, um das Passspiel in engen Räumen zu trainieren. Hier sieht man, dass die Düsseldorfer durchaus in der Lage sind ein Kurzpassspiel aufzuziehen. Aber warum klappt das noch nicht in der Liga wie erwünscht?
Erfahrung fehlt
Fuchs vermutet: "Die Spieler sind alle noch zu jung und unerfahren und vielleicht fehlt auch ein bisschen die Qualität in der Mannschaft." Daher fordert Fuchs Verstärkungen in der Winterpause: Ein neuer Mittelfeldspieler und ein neuer Stürmer sollen es nach Wunsch des 66-Jährigen sein.
Training am Donnerstag und Freitag unter Auschluss der Öffentlichkeit
Nach der Übung ist die Einheit nach exakt einer Stunde um Punkt 11 Uhr beendet. Das Training am Donnerstag und Freitag ist nicht öffentlich. Friedhelm Funkel will sich vor dem so wegweisenden Spiel gegen seinen Ex-Klub nicht in die Karten schauen lassen.
Wilhelm Fuchs ist darüber zwar etwas enttäuscht, kann es aber nachvollziehen. "Früher waren alle Einheiten öffentlich, aber in der Bundesliga macht das ja jeder so. Man kann es schon verstehen, gerade wenn man etwas einstudieren möchte, um Hertha zu überraschen."
Autogramme und Selfies
Am Ende schreiben die Fortuna-Spieler noch geduldig Autogramme und Ryo Atcita macht ein Selfie mit seinem Landsmann und Lieblingsspieler Takashi Usami. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg gegen Hertha BSC...
Autor:Christian Schaffeld aus Oberhausen |
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