Düsseldorfer Boxer siegen in Holland

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Vier Siege und eine Niederlage, das ist Düsseldorfs erfreuliche Bilanz bei dem Vergleichskampf gegen eine holländische Auswahl. Beim Einmarsch der beiden Staffeln ließen die über 800 bestens aufgelegten Fans keinen Zweifel, für wen ihre Herzen schlugen. Als dann noch der Ringsprecher den Holländer Ben Tingen in der restlos ausverkauften Boxhalle im niederländischen Smilde vorstellte, steigerte sich der ohrenbetäubende Lärm auf Orkanstärke. Kein Zweifel, Halbschwergewichtler Ben Tingen war der Lokalmatador und seine Anhänger erwarteten nichts anderes von ihm als einen klaren Sieg.
Düsseldorfs Team-Manager Stefan Becker ließ sich von der grandiosen Kulisse nicht einschüchtern. Im Gegenteil, er lächelte.

Und dazu hatte er allen Grund, denn sein Leichtgewichtler Tim Pham war in Holland nicht zu stoppen. Mit dem ersten Gongschlag fräste er sich durch die Verteidigung des Niederländers Elias Nawed und legte am Mann richtig los: Leberhaken, Milzhaken, links, rechts zum Kopf. Tim tackerte Elias an den Seilen fest. Die Ecke des Niederländers tat das einzig Richtige und warf in der zweiten Runde das Handtuch.

Dann war Halbweltergewichtler Denis Lobes gegen den Maastrichter Kevin Paulussen an der Reihe. Denis startete verhalten in dem von beiden Seiten unsauber geführten Kampf. Doch in der zweiten Runde fand er zu seinem Rhythmus und übernahm die Initiative. Aus der Mitte boxend, machte er mit der Führhand die Lücken auf und zog die Schlaghand ab. Kevin versuchte dies durch Klammern zu unterbinden. Das gefiel dem Ringrichter gar nicht und disqualifizierte Kevin in der dritten Runde nachdem er ihn zweimal verwarnt hatte.

Nach dem Kampf zwischen Marco Oelze gegen Ahmed Calik gab es Kritik von Stefan Becker. „Das war ein Fehlurteil. Marco hat den Kampf klar gewonnen“, war Beckers Kommentar zur Niederlage seines Mittelgewichtlers. Aus seiner Sicht setzte Marco die klaren Treffer, schlug in jeden Angriff des Holländers und verteidigte mit guter Doppeldeckung. Es war die einzige Kritik, die Becker loswerden konnte, denn das niederländische Kampfgericht war souverän und in allen Belangen objektiv.

Der anschließende Sieg seines Schwergewichtlers Vladimir Eicholz stimmte Becker wieder versöhnlich. Vladimir hatte gegen Dominic Hoogendijk alle Hände voll zu tun, denn Dominic zeigte sich beweglich und war für den Düsseldorfer schwer zu stellen. In der dritten Runde wurde Vladimir wegen Haltens bei gleichzeitigem Schlagen verwarnt. Seine Antwort kam prompt. Mit der Gewalt einer Abrissbirne traf seine Schlaghand Dominic an der Stirn und zwang ihn taumelnd auf die Knie. Der Ringrichter sah, dass der Niederländer leicht benommen war und zählte ihn kurz vor dem Schlussgong an. An Ende erklärte die Jury den Düsseldorfer zum klaren Punktsieger.

Dann war es soweit. Smeldes Ben Tingen bestritt den letzten Kampf des Abends gegen Alex Jasinczuk. Von den achthundert Fans nach vorne gepeitscht war Ben auf das vorzeitige Ende aus. Mit einer Kostprobe seiner Schlagstärke klingelte er Alex in der ersten Runde an. Der Ringrichter musste ihn anzählen und die Halle sah bereits das vorzeitige Ende voraus. Diese Runde ging klar an Ben. Aber dann wurde Alex wach und hielt dagegen. Mit einer unglaublichen Präzision fand seine rechte Gerade ins Ziel und brachte ihn langsam in Führung. Dass sahen natürlich auch Bens Fans und verwandelten die „de Smelde“ Halle in ein Tollhaus. Doch die Jury ließ sich von dem Lärm nicht beeindrucken und erklärte Alex zum Sieger.

Den Zuschauern war es egal, sie feierten noch Minuten nach dem Kampf die Leistung von Alex und Ben. So schön kann Boxen sein.

Autor:

Wolfgang Wycisk aus Düsseldorf

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