Die Military Games können kommen – das Box-Team der Streitkräfte ist bereit

Vom 2. – 11. Oktober finden die Military Games in Südkorea statt. Zu den „Olympischen Spiele der Soldaten“ erwartet der Gastgeber 8700 Sportler und Sportlerinnen aus 110 Nationen.
Hauptfeldwebel Marcus Abramowski ist kurz davor, seine Vorbereitungen für die Militär-Spiele abzuschließen. Immer wieder ist der Teamchef die Aufstellung seiner achtköpfigen Boxstaffel durchgegangen, hat mit dem DBV-Management diskutiert und sich mit seinen Trainerkollegen beraten.
Es war ein mühseliger Weg, bis er sein Wunschteam zusammen hatte. Er hat sich gelohnt, denn die Bundeswehr-Staffel entspricht einem PS-Boliden aus der Formel 1, mit viel Bums für die vorderen Plätze.

Den Obergefreiten Abdulrahman Abu-Lubdeh nominierte der Hauptfeldwebel zuerst. Auf keinen Fall möchte er auf den Halbschwergewichtler verzichten. Er braucht einen Anker in seiner Staffel, der Erfahrung mit internationalen Militär-Meisterschaften hat und die hat der deutsche U-21-Meister. Bei der letzten Militär-Weltmeisterschaft gewann Abu-Lubdeh die Bronzemedaille.

APB-Weltmeister Erik Pfeifer war sein heimlicher Wunschkandidat im Superschwergewicht. Lange war dessen Start ungewiss. Beim Chemiepokal gab es endlich das Go. Pfeifer bestätigte die Teilnahme. „Ich bin seit zehn Jahren Soldat und war bei keiner der World Games. Jetzt ist die Zeit gekommen, dies zu ändern“, sagte der Stabsgefreite.

Bei den Eurogames verletzte sich Albon Pervizaj im Viertelfinale und musste seitdem pausieren. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass der deutsche Meister für die Staffel der Streitkräfte kämpfen würde. Abramowski beendete die Gerüchteküche und bestätigte Pervizajs Nominierung. Der Hauptgefreite ist fit und richtig heiß, anzugreifen. In Südkorea will der Schwergewichtler zeigen, dass er zur Weltspitze gehört.

Um vier der noch fünf offenen Gewichtsklassen besetzen zu können, musste der Teamchef die Europameisterschaft abwarten. Die EM war das Qualifikationsturnier für die kommende Weltmeisterschaft in Qatar. WM und Military Games finden beide Anfang Oktober statt. Abramowski darf nur die Boxer mitnehmen, die nicht auf der WM antreten würden. Nach der Europameisterschaft hatte Abramowski endlich freie Fahrt.

Neben Abu-Lubdeh, Pervizaj und Pfeifer werden Oberfeldwebel Ronny Beblik, Unteroffizier Denis Radovan, sowie die beiden Obergefreiten Slava Kerber und Robert Harutyunyan angreifen. Zuletzt boxten sie gemeinsam auf dem Chemiepokal in Halle. Zwischenzeitlich kamen gute Nachrichten aus Bayern. Bantamgewichtler Edgar Walth war wieder einsatzbereit. Der Straubinger hatte sich bei einem Turnier in Belgrad den Daumen ausgekugelt und konnte lange Zeit nicht kämpfen. Walth brennt. In Korea will sich der deutsche Meister unbedingt aufs Treppchen boxen. Abramowski ist sicher, Walths Feuer wird auf die Kameraden überspringen.

Abramowski wird als Teamchef die Boxer anführen. Bei seiner Arbeit wird er von Stabsunteroffizier der Reserve, Mike Hanke, dem Stabsfeldwebel Achim Hofmann und dem Heidelberger Stützpunkttrainer Valentin Silaghi unterstützt. Die Trainer kennen sich gut und werden den Boxern nicht nur in ihren Ecken Rückhalt geben. Für Korea wünscht sich Hanke, dass die deutschen Boxer besser abschneiden werden, als er 1999 auf der Militär-WM. Leicht wird das nicht, denn Hanke gewann die Silbermedaille.

Abramowski ist stolz auf die Mannschaft, die er zusammengestellt hat. Selbstbewusst blickt er nach Südkorea: „Die Military Games können kommen. Das Box-Team der Streitkräfte ist bereit.“

Autor:

Wolfgang Wycisk aus Düsseldorf

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