Derby-Pleite besiegelt bitteres Fortuna-Jahr
Im Derby gegen den Spitzenreiter aus Köln holte Fortuna Düsseldorf zwar zwischenzeitlich einen zwei Tore-Rückstand auf, musste sich am Ende aber verdient mit 2:3 geschlagen geben. Die dritte Niederlage in den letzten vier Heimspielen zementiert sie im Niemandsland der 2. Liga.
Das im Vorfeld reichlich angeheizte Derby wurde wegen „Anreiseschwierigkeiten“ der Gästefans mit einer halbstündigen Verspätung angepfiffen. Für die Fortuna reichte das trotzdem nicht, um rechtzeitig ins Spiel zu finden. Sie lief gegen den Liga-Primus von Beginn an der Musik hinterher. Eine Reihe von Düsseldorfer Stockfehlern begünstigte die ohnehin schon deutliche spielerische Dominanz der Kölner. Folgerichtig sorgte die gefürchtete FC-Offensivabteilung bis zur Halbzeit für eine dem Spielverlauf entsprechende Weichenstellung. Den Treffern von Ujah (29. Minute und Helmes (38.) zum 0:2 Pausenstand hatten die Gastgeber bis dato nichts Zwingendes entgegen zu setzen.
Das änderte sich nach dem Wechsel in einer Weise, die an die erfolgreiche 1.Liga-Hinrunde erinnerte, und die unter der Verantwortung von Interimscoach Oliver Reck eine gewisse Renaissance erlebt: Gleich ihre erste nennenswerte Chance verwandelte die Fortuna zum Anschlusstreffer (55.). Erwin Hoffer bestrafte mit seinem dritten Torerfolg im dritten Spiel hintereinander einen zu sehr das Ergebnis verwaltenden FC.
Fortuna effektiv, FC mit Offensivkraft
Bereits sieben Minuten später potenzierte Düsseldorf seine neue alte Effektivität: Charli Benschop drosch einen umstrittenen Freistoß zum Ausgleich in die Maschen. Zweite Chance, zweites Tor, 2:2 – ein Zwischenergebnis, an das noch kurz zuvor wohl kaum jemand ernsthaft gedacht hatte. Plötzlich war auch wieder die Kulisse da, die sich in der Halbzeitpause noch vom Stadionsprecher zu mehr „Deby-Stimmung“ hatte animieren lassen müssen. Doch auch mit dem psychologischen Moment auf ihrer Seite schafften es die Gastgeber nicht, den Spitzenreiter zu kippen.
Der besann sich stattdessen seiner geballten Sturmqualitäten und brachte sich mit einem erneuten Ujah-Treffer (75.) wieder in Führung. Bemerkenswert aber, dass die Fortuna trotz spielerischer Unterlegenheit am Punktgewinn schnupperte. Doch Kölns Keeper Horn verwehrte kurz vor Schluss einem Latka-Kopfball aus kurzer Distanz den Weg ins Tor. So blieb es am Ende bei einem verdienten Sieg des FC, der mit satten acht Punkten Vorsprung auf Platz 3 zunehmend einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht.
Unter Reck stabilisiert, insgesamt enttäuschend
Für die Fortuna gibt es nach dem finalen Auftritt 2013 ein zweigeteiltes Fazit: Die Mannschaft hat sich, seitdem Oliver Reck die Trainingsgeschicke übernommen hat, deutlich stabilisiert. Mit neuen personellen Impulsen (Erat, Gartner, Hoffer) bewies er, dass der zuletzt vielgescholtene Kader einige Möglichkeiten bietet. Gleichzeitig scheint der Teamgeist, Fortunas vielleicht größter Plus in erfolgreicheren Zeiten, gestärkt.
Insgesamt freilich hinken die Düsseldorfer ihren Ansprüchen hinterher. Eine negative Bilanz mit 8 Niederlagen in 19 spielen, davon alleine vier in der einstigen „Festung“ Arena, verbietet selbst in einer weitgehend ausgeglichenen Liga die realistische Hoffnung auf die erhoffte kurzfristige Rückkehr ins Oberhaus. Dazu brachten Auftritte, wie bei der Rekord-Niederlage gegen Paderborn (1:6) oder dem Pokal-Aus beim Regionalliga-Kellerkind Wiedenbrück selbst für die leidensfähige Anhängerschaft Negativ-Erlebnisse mit Erinnerungswert.
Gründe für den Absturz 2013
Verantwortlich für den Absturz 2013 erscheinen im Wesentlichen drei Gründe: Erstens: Vermeintlich gesetzte Säulen der Mannschaft spielen nicht die erwartete Rolle. Oliver Fink etwa wurde zu Saisonbeginn aussortiert, spielte sich dann in den Stamm zurück, wurde gegen Köln aber nach einem indisponierten Auftritt bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Kapitän „Lumpi“ Lambertz erlebt derzeit gar seine wohl schwerste Phase in Düsseldorf. Zuletzt nur noch zweite Wahl wurde die Fortuna-Ikone ausgerechnet im Prestige-Derby nicht einmal mehr eingewechselt. Die Liste der insgesamt enttäuschenden potentiellen Leistungsträger ließe sich mit Bolly, Malezas, Reisinger, Bodzek oder Latka nahezu beliebig verlängern.
Zweitens: Zu wenige Neuzugänge schlugen voll ein. In der Gesamtbetrachtung ist einzig Charli Benschop durchweg positiv zu bewerten.
Drittens: Bis heute hat sich weder eine wirkliche Stammelf noch ein erkennbares Spielsystem herauskristallisiert. Die große personelle Fluktuation auf allen Ebenen sowie Verletzungsprobleme spielen dabei bestimmt eine Rolle, dürfen aber nicht als hauptursächlich gelten (siehe Gründe 1 und 2).
So steht die Fortuna am Ende des Kalenderjahres 2013 im Niemandsland der 2. Liga auf Platz 10, mit vier Punkten Vorsprung auf einen (direkten) Abstiegsplatz und sechs Punkten Rückstand auf (Relegations-)Rang 3. Vor genau einem Jahr schien der Verein mit Platz 13 in der 1. Liga und einem komfortablen 9 Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone auf einem besseren Weg. Für Helmut Schulte, ab Januar neuer Sportvorstand, gibt es in Düsseldorf also genug zu tun… .
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.