Eishockey
DEG gewinnt verrücktes Spiel mit 5:3

In einer verrückten Partie setzte sich die Düsseldorfer EG am Ende mit 5:3 gegen die Augsburg Panthers durch. | Foto: Christian Schaffeld
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Im ISS-Dome gewann die Düsseldorfer EG am gestrigen Freitagabend, 16. November, eine völlig verrückte Partie gegen die Augsburg Panthers mit 5:3. Nachdem die DEG zweimal hinten lag und das Spiel dann doch wieder zweimal drehte, blieben die Punkte in der Landeshauptstadt. Trainer Harold Kreis bekräftigte zudem, nicht für den Posten des Bundestrainers zur Verfügung zu stehen.

Die Partie im mit 13.085 Besuchern fast ausverkauften ISS-Dome stand unter dem Motto „Schools Day“. Insgesamt 56 Schulen wurden von der DEG zum Spiel gegen die Augsburger eingeladen. Zu Beginn verwandelten Wunderkerzen die Arena in ein Lichtermeer.

Stimmung elektrisiert

Die Stimmmung elektrisierte und passte zu diesem völlig verrückten Eishockey-Abend. Eine Zeitsrafe bedeutet eigentlich einen Vorteil für den Gegner – nicht so an diesem Abend. Während der Zeit, in der Panthers-Kapitän Steffen Hölzer seine zweiminütige Strafe wegen Haltens absaß, vollstreckte Matthew White mit dem ersten Torschuss der Augsburger überhaupt zur 1:0 Führung. Ein Stich mitten ins Herz der Düsseldorfer-Eishockeyseele. Doch wer dachte, dass der Rückstand die DEG beindrucken würde, der irrte. Nur drei Minuten später gelang den rot-gelben mit einem Power-Play-Tor durch Jaedon Descheneau der verdiente Ausgleich.

Führung gab DEG Rückenwind

Diese Führung gab der DEG dann so richtig Rückenwind. Ein Puk nach dem anderen wurde in der Folge auf das Tor von Gäste-Torwart Markus Keller abgefeuert. Bis zu einem Ertrag dauerte es aber bis zum Ende des ersten Drittels. Wenige Sekunden vor Ablauf der Zeit brachte Jerome Flaake mit seinem Treffer zur 2:1 Führung (19. Spielminute) den "Dome" zum beben.  "Düsseldorf war einfach kaltschnäuzig. Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen", sagte Augsburg-Trainer Mike Stewart im Anschluss an die Partie auf der Pressekonferenz.

DEG verlor das Momentum

Im zweiten Drittel hatte man dann das Gefühl, dass die Kreis-Truppe die Partie im Griff hat und der dritte Treffer nur eine Frage der Zeit ist. Doch wieder wurden die Zuschauer eines besseren belehrt. Nach dem Ausgleich durch den Kanadier Matt Fraser (32. Spielminute). "Das Tor hat uns das Momentum gegeben, aber wir haben die extra Tore nicht schießen können", kritisiert Stewart die Chancenverwertung seiner Mannschaft. 

Besucher feiern auf der Tribüne

Somit stand es nach dem zweiten Drittel aus Sicht der Düsseldorfer ein wenig glücklich nur 2:2 und es war im letzten Drittel für beide Teams noch alles drin.
Die Besucher auf der Tribüne hatten wohl bessere Laune als DEG-Trainer Harold Kreis. Als in der Drittelpause der Party-Hit "Put your Hands up in the Air" des belgischen Künstlers Danzel aus den Boxen des ISS-Dome dröhnte, gab es auf den Tribünen kein Halten mehr. Kinder und Erwachsene tanzten gleichermaßen zu dem Megahit und stimmten sich somit auf die letzten 20 Minuten der Partie ein.

Kreis war angespannt

Harold Kreis war zu diesem Zeitpunkt deutlich angespannter, wie er im Nachgang auf der Pressekonferenz verriet: "Im zweiten Drittel haben wir uns das Zepter aus der Hand nehmen lassen. Die Augsburger haben es sehr gut verstanden, unsere Stärken weg zu nehmen, wie Schnelligkeit und das Spiel mit der Scheibe. Wir waren fast nur erschöpft im eigenen Drittel." Auch er sah das Ergebnis von 2:2 zur zweiten Drittelpause als durchaus schmeichelhaft an. "Die Augsburger konnten im zweiten Drittel nicht Kapital aus ihren Chancen schlagen, außer diesem einen Tor. Sie hätten aus meiner Sicht durchaus ein Tor, oder Zwei mehr verdient."

Erneuter Rückstand

Was dann passierte, war Kreis böse Vorahnung. Nachdem die Augsburger erneut in Unterzahl waren, trafen sie wieder ins Herz der Düsseldorfer. Matthew White ließ mit seinem Treffer zum 3:2 Düsseldorfs Nationaltorwart Mathias Niederberger keine Chance. Sollte die DEG hier heute tatsächlich verlieren? Es waren schließlich nur noch 17 Minuten zu spielen.
Die Antwort, die alle die es mit der DEG halten beruhigen dürfte, lautet: Nein! Nach einem überragend gespielten Konter über Marco Nowak und den frisch gebackenen deutschen Nationalspieler Leon Niederberger, Sohn von DEG-Legende Andreas Niederberger, der die Scheibe vor dem Augsburger Tor quer legte, brauchte Lukas Laub nur noch zum 3:3 einschieben (48. Spielminute). Dafür gab es auch Lob von Trainer Kreis, der unter der Woche noch als Nachfolger für den zu den Los Angeles Kings wechselnden Bundestrainer Marco Sturm kolportiert wurde. Aber dazu später mehr. "Die Mannschaft hat im letzten Drittel Charakter gezeigt", so Kreis.

DEG zeigt Charakter und gewinnt 5:3

Diesen Charakter zeigte die DEG dann in Person von John Henrion, der die Partie erneut zu Gunsten der rot-gelben mit einem Distanz-Hammer drehte.
Calle Ridderwalls 5:3 in der 60. Spielminute besorgte dann den Endstand in einer völlig verrückten Partie.

Leon Niederberger frischgebackener Nationalspieler

Leon Niederberger, der in der vergangenen Woche sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft feierte, freute sich über den Sieg. "Wir haben am Ende Charakter gezeigt. Es war einfach ein Spitzenspiel von der Positionierung. Wir hatten Chancen, die Augsburger hatten Chancen. Am Ende haben wir das Spiel wieder gedreht. So ist der Sport."
Doch auch er wusste, dass die Partie hätte anders ausgehen können. "Wir haben das Momentum im zweiten Drittel ein wenig verloren, da war Augsburg stärker. Am Anfang waren wir ein wenig schlampig mit den einfachen Dingen, wie Scheibe reinkriegen, Scheibe rauskriegen aus der Zone und das wird bestraft."

Kreis nimmt die drei Punkte mit

Auch Harold Kreis zeigte sich am Ende trotz der nervenaufreibenden Partie glücklich über die drei Punkte: "Augsburg hat ein viel besseres Spiel gezeigt, als es das Ergebnis vermuten lässt. Wir nehmen einfach die drei Punkte mit."
Das die zwischenzeitliche Verunsicherung der Düsseldorfer Mannschaft mit den Gerüchten um seinen Abschied von der DEG zu tun hatte, lächelte er weg.

Kreis wird kein Bundestrainer

"Das sind Gerüchte. Ich muss da auch nichts klarstellen. Ich habe gesagt, dass ich als Bundestrainer nicht zur Verfügung stehe und damit ist das erledigt. Wissen Sie, die Jungs bekommen sowas immer mit, das verunsichert sie nicht. Zudem sind die Gerüchte jetzt in der freien Zeit aufgekommen."
Dass sein Name mit dem Amt des Bundestrainers in Verbindung gebracht wurde, schmeichelt dem 59-Jährigen allerdings schon: "Wenn dein Name mit dem Amt des Bundestrainers in Verbindung gebracht wird, ist das immer eine Ehre."

Nationalmannschafts-Debüt gibt Selbstvertrauen

Leon Niederberger, der in dieser Saison alle 18 Spiele für die Düsseldorfer absolvierte, reiste dagegen in der vergangenen Woche zum ersten Mal zur Nationalmannschaft. "Ich war in Barcelona im Urlaub, weil ich gedacht habe ich nutze die Novemberpause. Dann kam am Donnerstag der Anruf, ob ich zurück nach Deutschland fliegen könnte, um zur Nationalmannschaft zu reisen. Da habe ich natürlich keine Sekunde gezögert. Das war eine Riesenerfahrung und das nimmt man mit für die ganze Karriere. Das werde ich nicht vergessen."  Durch die beiden Partien, die er für die Nationalmannschaft absolviert hat, nahm er auch neuen Schwung für die Liga mit, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verriet. "Es ist nochmal ein Selbstbewustseinsschub für die Liga und für die ganze Saison."

Sonntag gegen die Kölner Haie

Die geht für die Düsseldorfer schon am morgigen Sonntag weiter. Ab 16.30 Uhr geht es für die Mannschaft von Harold Kreis dann im Derby bei den Kölner Haien um den Prestigesieg am Rhein.  "Sonntag erwartet uns ein Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen", sagt Kreis mit Blick auf das Knallerspiel des 19. Spieltags der DEL. Auch Leon Niederberger will das Spie unbedingt gewinnen, warnt aber auch vor den hungrigen Haien: "Ich denke Köln will sich revanchieren für die erste Derby-Niederlage. Wir erwarten ein hitziges Spiel, aber wir sind sehr gut vorbereitet. Wir kennen die Mannschaft und wir kennen uns selber und wir wollen dort unbedingt gewinnen."
Durch den Sieg gegen die Augsburg Panthers schob sich die DEG an Ingolstadt vorbei und rangiert nun auf dem dritten Tabellenplatz.

Der 18. Spieltag der DEL in der Übersicht:

Schwenninger Wild Wings - EHC Red Bull München 4:3 OT
Eisbären Berlin - Krefeld Pinguine 5:3
Adler Mannheim - Kölner Haie 5:3
Fischtown Pinguins Bremerhaven - Ice Tigers Nürnberg 2:1
Grizzlys Wolfsburg - ERC Ingolstadt 4:3
Straubing Tigers - Iserlohn Roosters 2:1

Autor:

Christian Schaffeld aus Oberhausen

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