Chemiepokal Halle: Artem Harutyunyan und Abass Baraou triumphieren

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Bilder: T. Häussler Der Chemiepokal ging in die letzte Runde. 106 Boxer aus 17 Nationen mussten 86 Kämpfe austragen, um die Teilnehmer für die Finals zu ermitteln. Von den 21 deutschen Startern gewannen folgende sieben die Bronzemedaille: Ronny Beblik (52Kg), Robert Harutyunyan (60Kg), Denis Radovan (75Kg), Igor Teziev und Serge Michel (beide 81Kg), Albon Pervizaj (91Kg) und Ali Kiydin(+91).
Aber es war noch mehr drin für die Deutschen, denn drei Runden trennten Artem Harutyunyan, Abass Baraou und Florian Schulz von dem größten Triumph ihrer jungen Karriere.

Halbfliegengewicht:
Die Leichtesten eröffneten traditionell die Veranstaltung Dieses Jahr waren es Termitas Zhussupov, dem Asienmeister aus Kasachstan und der Koreaner Jonghun Shin, der auf der WM 2011 in Baku Silber gewann. Beide versuchten den Kampf mit ihren Jabs zu bestimmen. Dann übernahm Zhussupov und ließ Shin die längeren Wege gehen. Das machte dem Koreaner nichts aus. Im Gegenteil er ließ den Kasachen angreifen und setzte mit seinen Konterattacken die siegentscheidenden Treffer.

Fliegengewicht:
Ilyas Suleimanov aus Kasachstan gewann kampflos. Sein Gegner, der Moldauer Alexandr Riscan hatte sich verletzt und konnte nicht mehr antreten.

Bantamgewicht:
Wie stark der Russe Nikita Fedorchenko ist, bekam bereits Edgar Walth zu spüren. Rechtsausleger Fedorchenko besiegte den Deutschen knapp mit 2:0 Punkten. Der Dritte der russischen Meisterschaften bestritt den Kampf um Platz eins gegen Jiawei Zhang, der bei den chinesischen Landesmeisterschaften ebenfalls Bronze gewann. Fedorchenko war drückend überlegen. So schnell wie eine Pistolenkugel, flog seine Führhand an das Kinn des Chinesen. Dazu war sie sehr präzise geschlagen und von Zhang kaum abzuwehren. Fedorchenko zelebrierte Boxsport und gab dem Chinesen eine Lehrstunde. Klarer Sieg für den Russen.

Leichtgewicht:
Robert Harutyunyan hatte im Vorrundenkampf den kasachischen WM-Dritten Berik Abdrakhmanov am Rand der Niederlage. Doch am Ende reichte es nicht für Harutyunyans Finaleinzug. Jetzt boxte Abdrakhmanov gegen den irischen Meister David Joyce um den Chemiepokal. Die erste Runde ging an Joyce. Abwechselnd schlug er zu Kopf und Körper. Wenn Abdrakhmanov einen Angriffe übernahm, zog Joyce blitzartig die Fäuste vor das Gesicht und bot dem Kasachen keine Trefferfläche. Joyce wurde mutiger. Er zog Abdrakhmanov in die Halbdistanz und kam mit seinem Kopfhaken zu vielen Punkten. So langsam wurde es für Abdrakhmanov Zeit, mehr zu tun. Doch da kam nicht mehr und die sporadischen Angriffe des Kasachen blieben in der Deckung des Iren hängen. Verdienter Punktsieg für Yoyce.

Halbweltergewicht
Artem Harutyunyan galt mit seiner EM-Bronze als Favorit im Halbweltergewicht. Der Hamburger musste aufpassen, denn sein Gegner, der russische Meister Vitaly Dunaytsev, hatte in der Vorrunde Eugen Dahinten aus dem Rennen geworfen. Harutyunyan startete stark und klebte mit dem ersten Gongschlag an Dunaytsev. Leider musste der Kampf zu Beginn der zweiten Runde abgebrochen werden. Dunaytsev zog sich eine Verletzung an der Augenbraue zu und konnte nicht mehr weitermachen. Sicherlich hätten die beiden Kontrahenten das Gefecht gerne zu Ende gebracht, doch die Gesundheilt der Sportler geht vor. Sieger durch TKO und damit Gewinner des Chemiepokals im Halbwelter wurde Artem Harutyunyan.

Weltergewicht
Wie ein Güterzug überrollte Weltergewichtler Abass Baraou im Halbfinale den Iren Donely. Es war ein kräfteraubender Kampf, indem Baraou sehr viel Energie verbrannte. Jetzt ging es um alles gegen Liu Wei, dem brandgefährlichen chinesischen Meister. Wei hatte im Achtelfinale für die Sensation gesorgt, als er nach einem krassen Urteil den deutschen Vize-Europameister und WM-Dritten Araik Marutjan besiegte.
Baraou boxte wie immer in der ersten Runde verhalten und überließ Wei die Initiative. In der Zweiten zog Baraou die Schlagfrequenz an und kämpfte mit beiden Fäusten energisch nach vorn. Technisch konnte Baraou dem Chinesen nicht beikommen, er musste Wei in den Nahkampf zwingen. Der Chinese nahm den Infight an. Das war ein katastrophaler Fehler, denn der junge Deutsche verwickelte Wei in einen erbarmungslosen Schlagabtausch und übernahm die Punkteführung, die er bis zum Schlussgong nicht mehr abgab. Gegen Wei bewies Baraou, dass er ein wirklicher Champion ist. Zu Recht wurde er auch mit der Trophäe für den besten Kämpfer ausgezeichnet.

Mittelgewicht:
Xhek Paskali scheiterte an dem französischen Jugend-Europameister Christian M’Billi, während Denis Radovan Maksim Koptiakov dem WM-Dritten aus Russland mit 2:0 Punkten unterlag. Den Kampf um Platz eins machten folglich M’Billi und Koptiakov unter sich aus. Der Ringrichter hatte in dem unsauberen Kampf Schwerstarbeit zu leisten, denn M’Billi und Koptiakov clinchten viel und verhakten sich mit ihren Armen. Fast schon verzweifelt versuchte sich M’Billi aus der Klammerei zu lösen, um aus der Distanz Treffer zu setzen. Das gelang ihm nur selten. Jetzt waren die Punktrichter gefordert, den Sieger festzustellen. Sie entschieden sich für den M’Billi.

Halbschwergewicht:
Besser geht es nicht. WM-Silber gegen WM-Bronze, oder Adilbek Niyazymbetov aus Kasachstan gegen den Iren Joe Ward. Ward und Niyazymbetov starteten konzentriert, denn beide können einem auch mit der Führhand ganz schnell die Lichter ausmachen. Ward ging gegen den Rechtsausleger Niyazymbetov in den Angriff. Clever stellte er mit seiner Linken den richtigen Abstand her und zog blitzschnell den Cross nach. Gleichzeitig machte er einen halben Diagonalschritt nach vorn, um so die Wirkung möglicher Konter abzuschwächen. Der Lohn für Wards erstklassige Leistung war der Turniersieg im Halbschwergewicht.

Schwergewicht:
Der Chinese Xuanxuan Wang, den Albon Pervizaj, der Jüngste in der Deutschen Staffel gehörig ärgerte, musste nur noch amtierenden Europameister Alexei Egorov aus Russland besiegen um in Halle zu triumphieren. Doch daraus wurde nichts. Rechtsausleger Wang war
Egorov in allen Belangen unterlegen. Ständig war er im Rückwärtsgang und versuchte sich immer wieder aus den vielen brenzligen Situationen zu klammern. Die hierfür überfällige Verwarnung gab es in der zweiten Runde. Das Urteil war klar. Einstimmiger Punktsieger und neuer Chemiepokalgewinner im Schwergewicht wurde Alexei Egorov.

Superschwergewicht
Joseph Joyce aus England, dass war der Superschwere, der im Semifinale von unserem Ali Kiydin schwer gefordert wurde. Jetzt ging es für den EM-Dritten aus Minsk gegen Florian Schulz vom Landesstützpunkt Schwerin. Schulz hatte nichts zu verlieren, sondern alles zu gewinnen. Er boxte wie im Halbfinale. Stabile Deckung und schnörkellose Stöße zur Mitte. Schulz erzielte klare Treffer, aber auch Joyce kann boxen. Routiniert setzte der Riese aus England seine Reichweitenvorteile ein und holte sich gegen den nie aufsteckenden Schulz den Titel.
Von den vielen Fans gab es stehenden Applaus für Florian Schulz, der in sich den Geist der deutschen Mannschaft vereint: Jung, bescheiden und mit einem unbändigen Siegwillen beseelt.

Autor:

Wolfgang Wycisk aus Düsseldorf

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