Auf dem Sprung zu Olympia
Drei Siege bis London - eine einfache Rechnung, aber eine schwierige Aufgabe für Taekwondoka Levent Tuncat. Nach langer Verletzungspause ist er auf dem Weg zurück in die Weltspitze - und den olympischen Spielen.
Er war der jüngste Taekwondo-Europameister aller Zeiten, holte sich den Titel insgesamt dreimal. Doch seinen größten Kampf hatte Levent Tuncat außerhalb der Sporthalle: Den wieder gesund zu werden. Im Januar 2011 verletzte er sich schwer am Knie. Das vordere Kreuzband war zerfetzt, das Außenband und der Innenmeniskus eingerissen. Doch er kämpfte sich zurück.
„Auch in der siebenmonatigen Verletzungspause habe ich mein Ziel Olympiaqualifikation nie aus den Augen verloren,“ so der 23-jährige Sportwerker. Am kommenden Wochenende kann er sein Ziel erreichen - beim europäischen Qualifikationsturnier vom 27. bis 29. Januar im russischen Kazan. Dort ist jede Auseinandersetzung schon ein „Finale“, denn es wird von Runde eins an im KO-System gekämpft.
Gewinnt Levent Tuncat seine nächsten drei Kämpfe, dann ist er bei den Olympischen Spielen 2012 in London dabei. Eine einfache Rechnung, die doch zugleich eine schwieriege Aufgabe darstellt. „In meiner Gewichtsklasse bis 58 Kilogramm sind in Kazan 14 der besten europäischen Taekwondoka dabei“, verrät der gebürtige Duisburger. Dazu gehört der zweimalige Weltmeister Joel González Bonilla (Spanien), der amtierende Vize-Weltmeister und Sieger der Serbia Open, Swedish Open und Dutch Open 2011, Rui Pedro Braganca (Portugal), der EM-Dritte Stipe Jarloni aus Kroatien und der Sieger der French und Russia Open 2011, Alexey Denisenko (Russland). „Ich habe noch nicht gegen alle gekämpft, aber ich kann sie alle schlagen.“, gibt sich Tuncat selbstbewusst. „Und gegen die, gegen die ich schon gekämpft habe, habe ich auch schon gewonnen.“
Nach seiner langen verletzungsbedingten Zwangspause kämpfte sich der Ausnahmeathlet schnell in die Weltspitze zurück und gewann mit den British und den Croatia Open nacheinander beide Weltranglistenturniere, die er in diesem Jahr bestritt. Vor der möglichen Rückkehr auf die olympische Bühne, die er bereits 2008 betreten hatte, erinnert er sich besonders an große Unterstützung, die ihn während seiner Verletzungszeit begleitete. „Meine Frau, meine Familie, das Sportwerk, die Stadt Düsseldorf und mein Arbeitgeber Thyssen-Krupp - alle haben mir geholfen“, zeigt sich Tuncat dankbar. „Jetzt liegt es an mir, den letzten Schritt zu tun und mich tatsächlich für die Spiele zu qualifizieren.
Dafür hat sichTuncat bestens vorbereitet. Bei drei internationalen Turnieren holte er sich die notwendige Wettkampfpraxis, war zweimal im Trainingslager, in heimatlichen Gefilden trainierte er täglich. Und auch das ledierte Knie hält. „Von mir aus kann‘s losgehen“, sagt Tuncat entschlossen und fügt hinzu: „Das Vertrauen, dass mir die Bundestrainer geschenkt haben, will ich jetzt zurück zahlen.“
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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