Schiedsrichter
40 Jahre Schiedsrichter Oberkalkofen Grübnau

Olaf Oberkalkofen-Grübnau, ein renommierter Name im Schiedsrichterwesen, kann auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken. Ursprünglich als Spieler bis in die C-Jugend beim PSV Borussia Düsseldorf aktiv, fand Olaf seine wahre Berufung auf der anderen Seite des Spielfelds.
Bereits im Alter von 15 Jahren beschlossen Olaf und sein Schulfreund Hubert, Schiedsrichter zu werden. Ihr Weg führte sie direkt zur Jugendabteilung von Fortuna Düsseldorf, wo sie ihr Vorhaben dem damaligen Jugendobmann Helmut Pöstges vortrugen. Olaf und Hubert besuchten sechs Wochen lang jeden Samstagmorgen einen Lehrgang im Kreisjugendheim an der Ernst-Poensgen-Allee. 1984 bestand Olaf nach 30 fehlerfreien Regelfragen die schriftliche Prüfung.



Laufen war nie sein Ding

Obwohl Olaf nie ein begeisterter Läufer war und die Laufprüfung nur knapp bestand, war das Laufen auf dem Platz kein Problem für ihn. Sein erstes Spiel als Schiedsrichter, ein C-Jugendspiel zwischen TURU 80 und PSV Borussia Düsseldorf, stellte ihn vor die Herausforderung, neutral zu bleiben. Der Trainer von PSV, Werner Schwiersch, war ein Bekannter seiner Eltern, doch Olaf leitete das Spiel unparteiisch, was zu einer Niederlage von PSV führte.
Mit 19 Jahren stieg Olaf in die Kreisliga A auf und fungierte als Linienrichter in der Landesliga. Unter der Anleitung von Michael Becker, einem Linienrichter in der DFB-Bundesliga, lernte er viele interessante Menschen kennen, darunter den ehemaligen Nationalspieler Hans Günter Bruns. Ein denkwürdiges Erlebnis war eine Begegnung, bei der die Frau des Platzwarts dem Schiedsrichterteam eine Stunde vor Anpfiff Schwarzwälder Kirschtorte servierte.

Olafs Karriere führte ihn bis in die Oberliga, wo er dem Bundesligaschiedsrichter Michael Prengel assistierte. Sein erstes Spiel als Assistent war Rot-Weiß Oberhausen gegen Hamborn 07 vor 12.000 Zuschauern. Zudem assistierte er Prengel bei einem wichtigen DFB-Pokal-Spiel der Frauen im Duisburger Wedaustadion zwischen KBC Duisburg und Spöck. Ein peinlicher Moment war, als er Jüchen mit Jülich verwechselte, doch zum Glück schaffte er es noch rechtzeitig zum richtigen Sportplatz.

Feldverweise gehörten leider dazu

Nach drei leichten Schlaganfällen musste Olaf kürzer treten und kehrte in die Kreisliga B zurück. Ein besonderes Pokalspiel gegen ein italienisches Team aus Hilden endete mit vier roten Karten und einer Polizeieskorte nach Hause. Als ihn eine junge Polizistin fragte, ob er „ganz schön Scheiße gepfiffen“ habe, fühlte er sich verständlicherweise unwohl. Dies erinnerte ihn an ein Spiel gegen eine osteuropäische Mannschaft, bei dem er in einer Halbzeit fünf rote Karten zeigen musste, die jedoch alle akzeptiert wurden.
Entgegen vieler Vorurteile stellte Olaf fest, dass ausländische Vereine in den vielen Jahren seiner Schiedsrichtertätigkeit oft fairer waren als deutsche Teams. Da er weiterhin im Fußball aktiv sein wollte, entschied er sich, als Beobachter im Jugendfußball zu fungieren und seine Erfahrung weiterzugeben.
2022 kam Olaf zufällig mit dem amputierten Fußball in Berührung. Er leitete ein Freundschaftsspiel und war sofort von diesem Sport begeistert. Bis 2024 leitete er Spiele der Deutschen Amputierten Fußball Liga (DAFL) und war Teil des Schiedsrichterteams beim Pokalendspiel der Amputierten in Köln.
Aufgaben außerhalb des Platzes

In seiner Funktion als Schiedsrichterobmann bei seiner Fortuna ist er das Bindeglied zwischen den vereinseigenen Schiedsrichtern und dem Vorstand. Die Verhandlungen für entsprechende Sportausrüstung der Schiedsrichter und andere wichtige Lösungen diverser Probleme des aus knapp 20 Schiedsrichtern bestehenden Teams gehören dort zu seinen Aufgaben. Ebenso repräsentiert er das Schiedsrichterwesen seines Vereins im gesamten DFB-Gebiet. Diese Tätigkeit "erbte" er von seinem verstorbenen väterlichen Freund, Karl-Heinz Adomat. In der Anfangszeit gehörte auch für zwei Saisons die Betreuung der DFB-Schiedsrichter des entsprechenden Spieltages dazu. Dies umfasste das Abholen des Schiedsrichterteams vom Flughafen oder Bahnhof, die Begleitung ins Hotel und später ins Stadion, sowie die Erfüllung ihrer Wünsche während des Spiels.
Seit einigen Jahren vertritt Olaf den Fußballverband Niederrhein und Fortuna Düsseldorf bei den Tagungen der Schiedsrichterobleute der Vereine der 1. und 2. Bundesliga. Themen wie das Jahr des Schiedsrichters, die einheitliche Verteilung der Schiedsrichterfreikarten und Konsequenzen bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter wurden dort besprochen und dem DFB-Bundestag in Frankfurt vorgelegt.
Olafs Engagement und Netzwerk erstrecken sich auch außerhalb des Sports und sind von großer Bedeutung. Seine Karriere ist ein beeindruckendes Beispiel für Hingabe und Leidenschaft im Schiedsrichterwesen.

Autor:

Alfred Neumann aus Düsseldorf

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