Ralph Decker arbeitet seit 50 Jahren als Konditor
Hinein in die gute (Back)Stube
Torten, Pralinen, Gebäck - die süßen Dinge des Lebens sind seine Berufung. An der Grafenberger Allee kreiert und werkelt Konditormeister Ralph Decker. Seit 50 Jahren übt er sein Handwerk aus, davon 35 Jahre als selbstständiger Konditor und 16 Jahre in Düsseldorf. Sogar in der Kö-Galerie war er mal mit einer Konditorei vertreten.
Ralph Decker wusste schon ganz früh, was er mal werden wollte. Klar, jedes Kind findet Süßes toll, doch der Konditormeister in spe war fasziniert davon - vor allem von der Herstellung. "Mein Opa hatte das größte und edelste Flughafenrestaurant im Flughafen Saarbrücken, doch ich habe mich nur für die Konditorei gegenüber interessiert und denen beim Tortenmachen zugeschaut", erzählt der gebürtige Saarbrückener.
Ausbildung zum Konditor
1968 begann er als 14-Jähriger eine Ausbildung zum Konditor. "Ein Jahr lang habe ich fast nur Töpfe und Schalen geschrubbt und hing bis zu den Schultern im Spülwasser", erinnert sich der 63-Jährige. Doch den Spaß an seinem Traumberuf konnte ihm diese Erfahrung nicht nehmen. Nach drei Jahren harter Ausbildung folgte 1971 die Gesellenprüfung und seine "Wanderjahre", die den jungen Konditor bis zu seiner Meisterprüfung 1978 viel herumkommen ließen.
Rastloser Wahl-Düsseldorfer
Ralph Decker arbeitete in dieser Zeit für große Gastronomen und Unternehmen wie Eckardt Witzigmann, Lindt Sprüngli oder Otto Bittner.
Langeweile, die kennt der rastlose Wahl-Düsseldorfer nicht: „Mich hat es nie lange wo gehalten, ich hab immer schon nach der nächsten Herausforderung geschaut.“
Gast beim Kanzlerfest
Und so landete er auch mal mitten in der Nelkenrevolution in Lissabon, um auf der MS Europa als Konditor anzuheuern. „Die wollten mich im Hafen als Smutje in der Kombüse haben, da hab ich direkt mein letztes Geld gezählt und wollte wieder fort“, erzählt er eine Anekdote. Es ist nicht die einzige die er erlebt hat. Nachdem er 1978 seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt hatte, arbeitete er für vier Jahre in einer Konditorei die auch das Kanzleramt belieferte. „Wissen Sie, wer da immer zu mir kam? Loki Schmidt! Die mochte meine Mandelsplitterbäumchen so gerne“, erzählt Decker. Die Frau des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt war so begeistert von Deckers Kreation, dass es nicht bei vereinzelten Besuchen blieb. „Ich wurde sogar mit meiner ganzen Familie zum Kanzlerfest eingeladen“, erinnert sich Ralph Decker.
Fünf Betriebe gleichzeitig
Es folgte 1982 der Schritt in die Selbstständigkeit. Damals backte er keine kleinen Brötchen, denn aus dem Angestelltenverhältnis ging es direkt in das eigene 1.000 Quadratmeter große Café mit 200 Sitzplätzen in Krefeld. "Ich hatte zwischenzeitlich parallel fünf Betriebe", sagt er stolz.
Positives Feedback
Er liebt seinen Job immer noch. "Genug hatte ich nie! Das liegt an den Leuten, die kommen. Wenn man zu 99 Prozent immer positives Feedback bekommt und die Menschen hier mit ihren Torten oder Kuchenstücken glücklich rausgehen, dann macht das einfach Spaß."
Es läuft super
Mittlerweile genießt der 63-Jährige ein ruhigeres Leben in der Konditorei an der Grafenberger Allee. Alle anderen Betriebe hat er nach und nach auslaufen lassen. Doch in Grafenberg will er noch bleiben. "Das hier läuft super. Außerdem habe ich erst letztes Jahr eine Auszubildende angenommen und die kann ich doch nicht hängen lassen. Und wenn im nächsten Sommer wieder eine Auszubildende kommt...", grinst er verschmitzt.
Ausbilden liegt ihm am Herzen
Ralph Decker hat viel Erfahrung, die er weitergeben kann, und deshalb liegt ihm die Ausbildung junger Leute sehr am Herzen. Unter anderem aus seiner Feder stammt eines der Standardwerke für die Ausbildung als Konditor, das noch heute in allen Berufsschulen zu finden ist. Zwei seiner Töchter konnte er für das Handwerk begeistern, die haben zwar keine Konditorei, aber sind Cake Pop-Spezialisten.
Einladung in die Backstube
Zum Dienstjubiläum und dem bevorstehenden Weihnachtsfest hat er sich zusammen mit dem Rhein-Boten etwas besonderes einfallen lassen. Sechs Kinder im Alter von etwa 6 bis 7 Jahren lädt er in seine Backstube ein, um gemeinsam Hexenhäuschen zu zaubern. "Da wird richtig schön rumgemanscht", freut sich Decker.
Mehr zum Gewinnspiel im Rhein-Boten vom Freitag, 23. November.
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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