Ausflugstipp: Ausstellung "Fearless Women"
Furchtlose Frauen im Botanischen Garten in Krefeld
Die Open-Air-Galerie
Der Botanische Garten In Krefeld erwacht allmählich aus dem Winterschlaf. Neben ersten Blüten gibt es jetzt noch andere Eyecatcher.
An Wegen und Beeten sind zwanzig Stelen mit Frauenporträts in kräftigen Farben aufgestellt. Der Garten wurde anlässlich des Internationalen Frauentags zur temporären Open-Air-Galerie. Lady Gaga und Greta Thunberg, Michelle Obama und Rosa Luxemburg, Ruth Bader Ginsburg, Meryl Streep und Sophie Scholl, Breonna Taylor und Anne Frank: Es ist eine bunte Galerie starker Frauen, die Oliver Schäfer (*1994) seit 2016 porträtiert hat. Sie stammen aus Politik, Wissenschaft und Showbiz. Im vergangenen Jahr war die Ausstellung bereits im Essener Grugapark zu sehen, vgl. dazu den sehr schönen Beitrag von ANA'stasia Tell.
Furchtlose Frauen als Vorbilder
Alle sind ihren Weg furchtlos und aus Überzeugung gegangen und können deshalb für viele Menschen Vorbild sein. Sie sind „Fearless Women“, so der Titel der Ausstellung. Die Bilder machen ohne Bewertung und erhobenen Zeigefinger die wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen von Frauen sowie ihr gesellschaftliches und politisches Engagement sichtbar.
Stärke durch expressive Farben
Oliver Schäfer hat sich auf die Gesichter konzentriert und sie durch expressive Farben verfremdet. Das intensive Kolorit scheint die Stärke der Dargestellten zu unterstreichen, wie bei dem Porträt nach dem ikonischen Foto von Rosa Luxemburg. Ausgangspunkt für die Gemälde ist jeweils ein Zitat der Dargestellten, das teilweise noch erkennbar ist, aber während des Malprozesses zunehmend verschwindet.
Opfer - nein, danke
Es fällt auf, dass die Frauen nicht anklagend und in ihrer angestammten Opferrolle, sondern selbstbewusst präsentiert werden, wie Ruth Bader Ginsburg, die es nach einem langen Weg schließlich zur Richterin am Obersten Gerichtshof der USA gebracht hat.
In einem ganz anderen Bereich ist die New Yorker Stilikone Iris Apfel unterwegs. Sie steht zu ihrem Alter und schließt mit 97 Jahren (!) ihren ersten Modelvertrag ab.
Ein Porträt rüttelt besonders auf. Die Iranerin Marzieh Ebrahimi nahm ihre Opferrolle nicht an. Sie überlebte ein Säureattentat, weil sie es gewagt hatte, am Steuer eines Autos zu sitzen. Schließlich ging sie mit ihrem Foto an die Öffentlichkeit und erreichte, dass die Täter bestraft und die Betroffenen entschädigt wurden.
Für einige sehr junge Frauen war allerdings das Leben beendet, ehe es wirklich begonnen hatte. Schäfer zeigt das ausdrucksvolle Gesicht der schwarzen US-Amerikanerin Breonna Taylor, die 2020 völlig unschuldig von Polizisten erschossen wurde. Ihr sinnloser Tod sollte als Mahnung gegen Rassismus und Gewalt verstanden werden.
Und es ist bewegend, das Gesicht der vor Lebenfreude strahlenden Anne Frank inmitten der aufblühenden Natur zu sehen. Infolge des nationalsozialistischen Rassenwahns kam sie mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen um. Ihr weltbekanntes Tagebuch ist zugleich Dokument eines ungelebten Lebens und Appell an uns alle.
Bei den Bildern handelt es sich Reproduktionen von mindestens 100 x 100 cm. Die Originale wurden in Acryl auf Leinwand gefertigt. Unter jedem Porträt informiert eine Tafel über die Dargestellte und ihren Lebensweg.
Ich wünsche viel Freude an der Open-Air-Ausstellung im Botanischen Garten Krefeld. Gleich nebenan liegt der Schönwasserpark, eine ruhige Grünanlage, von der ich auch einige Fotos mitgebracht habe.
Die Ausstellung „Fearless Women“ ist bis zum 27. April 2022 im Botanischen Garten zu sehen, ab 15. März täglich von 8 bis 18 Uhr. Der Garten ist kostenlos zugänglich.
Zur Ausstellung ist ein informatives kostenloses Booklet erschienen, das auch hier als Quelle verwendet wurde.
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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