Ein außergewöhnlicher Architekt und eine außergewöhnliche Kirche
Erinnerung an Gottfried Böhm: St. Matthäus in Düsseldorf-Garath

Das Ensemble ist ein Gesamtkunstwerk im Stil des Brutalismus. | Foto: © Margot Klütsch
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  • Das Ensemble ist ein Gesamtkunstwerk im Stil des Brutalismus.
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Gottfried Böhm

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Am 9. Juni 2021 starb der Architekt Gottfried Böhm im Alter von 101 Jahren. Mit unterschiedlichen Gebäuden prägte er die westdeutsche Nachkriegsarchitektur, bis Ende der 1960er Jahre vorwiegend mit Sakralbauten. Böhm entstammte einer Architektenfamilie. Vater Dominikus machte sich seit den 1920er Jahren einen Namen als Kirchenbaumeister und Sohn Paul entwarf die Kölner Ditib-Zentral-Moschee.

Dle kleinere Schwester von Neviges

Der Name Gottfried Böhm ist vor allem mit der außergewöhnlichen Wallfahrtskiche Maria, Königin des Friedens, in Neviges (1965-68) verbunden. Sie ist ein Paradebeispiel für die Sakralarchitektur des Brutalismus, der mit Sichtbeton und schroffen Formen arbeitet. Weniger bekannt, aber ebenfalls spannend, ist die "kleinere Schwester" der Marienkirche von Neviges, St. Mattäus in Düsseldorf-Garath.

Rote Akzente wie Fahnen | Foto: © Margot Klütsch
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Dass sich ausgerechnet in Garath ein solch faszinierender Kirchenbau befindet, ist mehr als bemerkenswert. Denn der Stadtteil im Düsseldorfer Süden wird häufig  eher mit sozialen Problemen als mit außergewöhnlicher Architektur in Verbindung gebracht.

Burg und Bauklötzchen

Foto: © Margot Klütsch

Die Kirche entstand 1968-70. Und sie scheint mit allen Prinzipien traditionellen Kirchenbaus zu brechen. Wehrhaft wie eine romanische Burg mit mächtigen Ecktürmen wirkt das Untergeschoss aus Ziegelsteinen. Und dann das Kontrastprogramm: Rot, gelb und blau akzentuierte verschachtelte Betonquader sind wie Bauklötzchen in die Höhe gestapelt. Sie wecken Assoziationen an die Malerei eines Piet Mondrian.

Foto: © Margot Klütsch

Nur das kleine Kreuz auf der blechverkleideten Spitze des Vierungsturms erinnert an einen Kirchenbau. Anfangs von der Gemeinde argwöhnisch betrachtet, steht die Kirche seit 1999 unter Denkmalschutz.

Der Innenraum

Foto: © Margot Klütsch

Die Irritation setzt sich im Innern fort: Auch hier Beton und Ziegelstein, das Spiel mit geometrischen Formen und roter Farbe. Der Raum wirkt wie eine begehbare Skulptur. Er öffnet sich nach oben und verschachtelt sich In der Höhe. Unregelmäßig eingeschnittene Fenster entfalten eine spezielle dezentrale Lichtwirkung.

Foto: © Margot Klütsch

Kleine intime Seitenräume laden zum Rückzug. Rot bemalte Partieen schmücken die kahlen Betonwände wie festliche Tücher, erinnern aber auch an das Blut Christi und seinen Opfertod.

Die Umgebung

Die Kirche ist Mittelpunkt eines Platzes, zu dem die Gebäude und die Kapelle des Altenheims St. Hildegard gehören. Gottfried Böhm entwarf die Anlage als architektonisches Gesamtkunstwerk.  Die Architektur hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Im Gegenteil - sie gilt als Paradebeispiel damaliger Baukunst.

Kapelle St. Hildegard | Foto: © Margot Klütsch
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Böhm hat auch hier für einen wirklichen Eyecatcher gesorgt. Wie ein Diamant schwebt gegenüber der Kirche die Kapelle St. Hildegard auf einem Sockel. Keck ragt das Glockentürmchen aus der Betonarchitektur.

Seit 2020 ist ein neues Gemeindezentrum im Bau. Es soll 2022 eröffnet werden.

Ich habe St. Matthäus vor einiger Zeit besichtigt und war beeindruckt von diesem außergewöhnlichen Schmuckstück moderner Architektur. Als kleine Hommage an Gottfried Böhm stelle ich die Kirche und ihre Umgebung hier noch einmal vor. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich begleitet.

Quelle: Wikipedia

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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