Vom Baggersee zum Kunstpfad
Ein Spaziergang am Latumer See in Meerbusch
Natur, Kunst und Kultur: Rund um den Latumer See
Aus dem ehemaligen Baggersee im Meerbuscher Stadtteil Lank-Latum entstand nach dem Ende der Auskiesung in den 1980er Jahren ein attraktives Naherholungsgebiet. Rund um den künstlich angelegten See führt ein etwa 1,5 km langer Spazierweg am Ufer entlang.
Der Anglerverein Fischerei-Sportverein Lank 1934 e.V. bewirtschaftet den südlichen Teil des Sees, in dem sich viele Fischarten, Enten und Wasservögel angesiedelt haben.
Latumer Kunstpfad
2018 begann der Meerbuscher Kulturkreis e.V. mit der Planung eines Kunstpfades rund um den See unter dem Motto: "Kunst trifft Natur". Das Projekt ist langfristig angelegt und soll allein durch Sponsoren, also ohne öffentliche Mittel, finanziert werden. Dazu braucht es einen langen Atem. Inzwischen setzen die ersten Objekte Akzente am See.
Phoibos
Eröffnet wurde der Kunstpfad im April 2021 mit der Aufstellung der Edelstahl/Betonskulptur "Phoibos" von Tristan Ulysses Hutgens (*1994). Sie steht auf einer Wiesenfläche etwas abseits vom Seeufer. Das Objekt trägt den Beinamen von Apoll, dem griechischen Gott des Lichts. Ursprünglich strahlte die Skulptur bei schönem Wetter mit der Sonne um die Wette. Inzwischen könnte sie eine Reinigung vertragen.
Wächter und Wächterin
Ein Sponsor ermöglichte den Bau zweier neuer Brücken auf dem Rundweg, nachdem die ursprüngliche Brücke von 1988 morsch geworden war. Besonders passend: Das Meerbuscher Künstlerpaar Svenja Neuendorf und Roland Giersch fertigte aus den Resten der alten Brücke zwei "Wächterfiguren" für die Große und die Kleine Latumer Brücke (2021/23). Die beiden Holzkulpturen sind eine schöne Ergänzung für den Kunstpfad.
NIKE
Das neue Highlight ist die abstrakte Edelstahlskulptur "Große Flügelform: NIKE" des Bildhauers Will Brüll (1922-2019), der viele Jahre in der Osterather Mühle tätig war. Das Objekt steht wie eine Landmarke unmittelbar am Ostufer des Sees. Die Plastik öffnet sich in den Raum und erinnert an die geflügelte Siegesgöttin aus der griechischen Antike. Die Brüll-Houfer-Stiftung hat die Aufstellung der Skulptur auf dem Kunstpfad ermöglicht. Die "NIKE" wird der Öffentlichkeit im Januar 2025 offiziell übergeben.
Der jüdische Friedhof
Vom östlichen Seeufer aus gelangt man unmittelbar zum ehemaligen jüdischen Friedhof. Er wurde 1878, wie üblich, am Rand der Ortschaft angelegt und bis 1937 belegt. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz. Erhalten sind 14 Grabsteine. Die Inschriften sind auf Hebräisch, Lateinisch und Deutsch abgefasst.
Der Alte jüdische Friedhof ist ein Dokument jüdischen Gemeindelebens in Lank-Latum und die einzige sichtbare Erinnerung daran. Unter dem Eindruck des Holocaust ist er nicht nur Denkmal, sondern auch sprechendes Mahnmal. Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert an die jüdischen Bürger aus Lank-Latum, die im Dritten Reich umgebracht wurden.
Ich habe in den vergangenen Tagen eine kleine Regenpause für den Ausflug genutzt und würde mich freuen, wenn Ihr mich rund um den Latumer See begleitet.
Quellen
Eigene Recherchen
Wikipedia
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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