Graffiti in Düsseldorf-Bilk
Düsseldorf ist bunt - nicht nur an Karneval!
Graffiti in Flingern, bemalte Häuser auf der Krahestraße und auf der Kiefernstraße - Düsseldorf ist nicht nur in der "fünften Jahreszeit" bunt. Künstlerisch gestaltete Graffiti sind vor allem in Flingern zu finden. Aber auch in Bilk gibt es mehrere großformatige und großartige Wandbilder.
Gruppe Farbfieber
Besonders aktiv war hier die 1987 gegründete Gruppe Farbfieber. Unter der Leitung von Mitbegründer Klaus Klinger haben Künstler aus mehr als 20 Nationen etliche Großprojekte geschaffen. Häufig setzen sich die Wandbilder kritisch mit politischen, ökonomischen und sozialen Fragen auseinander.
So bei dem Riesengemälde "Zeitreisende" (1995) auf der Aachener Straße 39. Fast wäre der Hochbunker in den 1980er Jahren abgerissen worden, konnte aber durch den Einsatz einer Bürgerinitiative gerettet werden. Seit 2014 steht er unter Denkmalschutz. Das Thema der Wandmalerei ist aktueller denn Je: Auf dem Meer schwimmt ein riesiger Karton. Menschen unterschiedlicher Nationen sind an Bord und drohen unterzugehen. Lokale Hinweise auf die NS-Zeit, in der der Bunker gebaut wurde, unterstreichen die kritische Aussage des Bildes.
Fast prophetisch wirkt die bemalte Fassade an der Merowingerstraße 4 mit dem Titel "Wirtschaftswunder" (2007). Der ironisch gemeinte Titel spielt auf die Schere zwischen arm und reich an, gerade auch in wohlhabenden Städten wie Düsseldorf. Viele anschauliche Bilder erzählen Geschichten von den Menschen, die nicht am allgemeinen Wohlstand teilnehmen, während die Wirtschaft boomt. Außerdem klingt hier bereits eines unserer größten Probleme an, nämlich die Frage nach bezahlbarem Wohnraum.
Auf der Bachstraße 126 ist an einer Hauswand ein riesiges kippendes Glas in einer Welle zu sehen. An seinem Boden liegt ein umgestürzter Einkaufswagen. Das Wandbild liegt in der Nähe der "Düsseldorf Arcaden", einer 2008 eröffneten Einkaufsgalerie. Die Wandmalerei trägt den merkwürdigen Titel "Konsumonsum" (2011). Der leere Einkaufswagen steht für die Kritik am Konsum, das Glas wird von einem Tsunami (Monsum) umgespült. Die Darstellung der großen Welle nimmt Bezug auf den berühmten japanischen Holzschnitt von Katsushika Hokusai. Die Fassade wurde von Klaus Klinger in Zusammenarbeit mit dem Warschauer Künstler Ivo Nikic gestaltet.
Freundlicher geht es an der Gladbacher Straße bei den "Katzen" zu, die sich vor dem Tritonenbrunnen auf der Königsallee räkeln, und am Hans-Reymann-Haus an der Siegstraße. Das AWO-Haus ist Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. So zeigt denn auch die Gruppe Farbfieber unter dem Motto "Miteinander" (2003) hier das friedliche Zusammensein der Generationen. Während die Kinder spielen, schauen ihnen die Alten gelassen zu.
Ich freue mich, wenn Ihr mich zu den Graffiti in Düsseldorf-Bilk begleitet.
Quellen
http://www.farbfieber.de/UNIQ158273116807011/doc53A.html
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/das-sind-duesseldorfs-bemalte-haeuser_bid-13360943
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
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