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Die Düsseldorfer Brücken-Familie

Die Rheinkniebrücke (1969) prägt die südliche Stadtsilhouette.
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  • Die Rheinkniebrücke (1969) prägt die südliche Stadtsilhouette.
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Brücken verbinden, sie haben aber auch eine strategische und optische Funktion. Und sie erzählen Geschichte und Geschichten. Düsseldorf liegt bekanntlich am Rhein und inzwischen gibt es  sieben Brücken im Stadtgebiet, fünf von ihnen sind Schrägseilbrücken. Deren Familienähnlichkeit ist unverkennbar.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg begann der notwendige Wiederaufbau der Brücken schnell und unspektakulär. Die wichtigste Verkehrsader, die Oberkasseler Brücke, die direkt ins Zentrum führt, wurde vor dem Anmarsch der Allierten von deutscher Seite gesprengt und  als "Behelfsbrücke" direkt nach dem Krieg wiederaufgebaut und erst Jahrzehnte später durch die heutige Brücke ersetzt. Seit 1951 ist die zweckmäßige Südbrücke zwischen Düsseldorf und Neuss in Betrieb. Ihren inzwischen offiziellen Namen "Josef-Kardinal-Frings-Brücke" benutzt jedoch kaum jemand

Die Brückenfamilie

Der "Vater" der Brückenfamilie ist der nicht unumstrittene Städteplaner Friedrich Tamms, der übrigens auch den inzwischen abgerissenen Tausendfüßler geplant hatte. Als seit den 1950er Jahren der Autoverkehr zunahm und der Bau weiterer Brücken notwendig wurde, durfte in der Zeit des Wirtschaftswunders und der vollen Kassen auch Ästhetik wieder eine Rolle spielen. Tamms entwickelte für die Düsseldorfer Brücken ein einheitliches Design: das der Schrägseilbrücken. Seine Strategie hatte Erfolg. Auch nach seinem Tod hielt man bei dem Bau weiterer Brücken an der bekannten Optik fest. Längst ist das Düsseldorfer Rheinpanorama nicht mehr denkbar ohne seine eleganten Brücken. Dabei hat jede einzelne, wie in Familien üblich, ihren eigenen Charakter.

Die Theodor-Heuss-Brücke

Die  1957 erbaute Brücke (für Düsseldorfer immer noch die "Nordbrücke") ist die erste in der Reihe. Sie führt von Golzheim aus ins grüne Niederkassel. Hinter der Brücke beginnt der typische Niederrhein. Sie ist die älteste Schrägseilbrücke und hat jeweils zwei Doppelpylone.

Die Oberkasseler Brücke

Am spektakulärsten war der Neubau der Oberkasseler Brücke (1969-76). Weil man auf die wichtige Verkehrsader während des Brückenneubaus nicht verzichten konnte, wurde dieser parallel zur alten Oberkasseler Brücke errichtet und in einer weltweit einmaligen Aktion am 7./8. April 1976 um ca. 50 Meter nach Norden an ihren heutigen Standort verschoben.

Rheinkniebrücke und Fußgängerbrücke

Die Rheinkniebrücke ist zweifellos der Star der Familie. Sie wurde 1969 gebaut und schwingt sich besonders elegant am "Rheinknie" über den Rhein. Sie steht an exponierter Stelle, nicht weit von Landtag, Rheinturm und Medienhafen. Hier befindet sich auch die kleine Fußgängerbrücke (2005), die den Medienhafen mit dem Paradiesstrand verbindet, und deren Design an das der großen "Schwestern" angepasst wurde .

Die Fleher Brücke

Sie verbindet seit 1979 als Teil der A 46 den Düsseldorfer Süden mit Neuss. Sie steht auf einem einzigen Pylon in umgedrehter Y-Form. Da sie dem wachsenden Verkehr längst nicht mehr gewachsen ist, wird sie aufwändig saniert.

Die Flughafenbrücke

Sie wurde 2002 als Autobahnbrücke (A 44) zwischen Düsseldorf und Meerbusch errichtet und ist das jüngste Mitglied der Familie. Wegen eines Naturschutzgebiets auf der linken Rheinseite war sie lange Jahre heftig umstritten. Als Kompromiss wurden Teile untertunnelt. Wegen des nahen Flughafens hat sie aus Sicherheitsgründen zwei niedrigere Y-Pylone.

Außer Konkurrenz: Die Hammer Eisenbahnbrücke

Sie wurde 1984 zwischen Düsseldorf und Neuss als Stabbogenbrücke in optischer Anlehung an die historische Vorgängerbrücke von 1870 errichtet, ist aber nicht weniger attraktiv als ihre modernen Nachfolgerinnen. Die Hammer Eisenbahnbrücke, damals Kaiser-Wilhelm-Brücke, war übrigens die erste dauerhafte Düsseldorfer Rheinbrücke und wurde aus strategischen Gründen mit je zwei Wehrtürmen auf beiden Rheinseiten ausgestattet. Wegen des zunehmenden Zugverkehrs errichtete man 1912 eine Parallelbrücke unmittebar neben der ersten.  

Jeder Ausflug mit dem Rad von Meerbusch nach Düsseldorf führt mich über eine der Brücken…und die Kamera ist immer dabei. Ich habe in meinem Fotoarchiv nach Brückenfotos  gestöbert und würde mich freuen, wenn Ihr mich begleitet.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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