Ausflugstipp: Hünxe
Das Otto-Pankok-Museum, ein Schloß und viel Idylle
Das Otto-Pankok-Museum in Drevenack
Würde das Navi nicht beharrlich den Weg zum Otto-Pankok-Weg 4 in Hünxe-Drevenack weisen, wäre man sicherlich schon längst umgekehrt. Denn das Landgut Haus Esselt, in dem der Künstler seit dem Ende der 1950er Jahre bis zu seinem Tod 1966 mit seiner Frau Hulda und der Tochter Eva lebte, liegt verwunschen mitten in Feld und Wald.
Das Museum
Umso größer ist die Überraschung, die die Besucher dann erwartet. Die Scheune, das ehemalige Wirtschaftsgebäude, wurde zum Museum und Archiv umgebaut.
In den lichten Räumen wird das Werk Pankoks in wechselnden Ausstellungen präsentiert, vor allem großformatige Kohlezeichnungen, Holzschnitte und plastische Arbeiten. Im Untergeschoß sind die Kasse und das Café Ehra untergebracht, wo die Besucher freundlich empfangen und bedient werden.
Wohnhaus und Außenanlage
Die Familie Pankok bewohnte das Herrenhaus des ehemaligen Landguts. Die Inneneinrichtung ist im Wesentlichen erhalten. Das weiß gekälkte Haus steht zu bestimmten Zeiten und nach Anmeldung Besuchern offen.
Im idyllischen Außenbereich befinden sich mehrere Skulpturen.
Der Künstler
Otto Pankok (1893-1966) studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie, wurde als Soldat im ersten Weltkrieg verschüttet und schloss sich in den 1920er Jahren dem sozialkritischen Flügel der Düsseldorfer Künstlervereinigung „Junges Rheinland“ an.
Anfang der 1930er Jahre schlug er sein Atelier im Heinefeld, einer heruntergekommenen Sinti- und Roma-Siedlung in Düsseldorf-Unterrath, auf. Dort dokumentierte er die bitteren Lebensumstände der Bewohner. Pankok erhielt im Dritten Reich Malverbot. Nach dem Krieg wurde er Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Zeitlebens engagierte er sich für Menschen am Rande der Gesellschaft. Seine eindringlichen expressiven, teilweise von van Gogh beeinflussten Darstellungen sind Anklage gegen Unrecht und Unterdrückung.
Ehra
Die so niedlich wirkende Statue "Ehra" (Kind mit Ball) hat einen ernsten Hintergrund. Pankok schuf sie 1955 in Erinnerung an das Mädchen aus dem Heinefeld, das er in den 1930er Jahren häufig gezeichnet hatte. Ehra wurde veschleppt und war eines der wenigen Kinder, die das Lager Auschwitz überlebten. Von der Skulptur gibt es Abgüsse, z.B. in Pankoks Geburtstort Mülheim-Saarn und in der Gedenkstätte am Alten Hafen in Düsseldorf.
Und Hünxe hat noch mehr zu bieten: Idylle wie im Bilderbuch
So könnte man den kleinen Ortsteil Krudenburg an der Lippe (rd. 300 Einwohner) charakterisieren. Das ehemalige Treidelschifferdorf mit seinem historischen Ortskern ist ein beliebtes Ausflugsziel und steht komplett unter Denkmalschutz. Von der spätmittelalterlichen Krudenburg ist nur noch der Wehrturm erhalten.
Außerdem: ein Wasserschloss
Das Kontrastprogramm zum dörflichen Krudenburg bietet das stilvolle Wasserschloss Gartrop im Ortsteil Gartrop-Bühl. Erstmals erwähnt 1337, wurde es auf den Resten einer früheren Burganlage erbaut. Die Schlosskapelle entstand 1698.
Sehenswert an der Schlosszufahrt ist die Wassermühle mit erhaltenem Mahlwerk. Von Natur umgeben, kann das Schloss für Veranstaltungen genutzt werden.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich zum Pankok-Museum und durch Hünxe begleitet.
Am 22. Juni 2024 wird im Pankok-Museum die neue Ausstellung "Die Passion in Zeiten des Widerstandes" mit Werken deutscher und ukrainischer Künstler eröffnet.
Quellen
Wikipedia
Website der Otto-Pankok-Gesellschaft
Autor:Margot Klütsch aus Düsseldorf |
20 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.