Wo Hand in Pfote gearbeitet wird
Zwei- und Vierbeiner heilen in Wittlaer - Förderverein unterstützt tiergestützte Kindertherapie

Tiere wie Hündin Nala sprechen die Gefühlsebene an und finden deshalb häufig einen leichteren Zugang zum Menschen. | Foto: Therapie Park
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  • Tiere wie Hündin Nala sprechen die Gefühlsebene an und finden deshalb häufig einen leichteren Zugang zum Menschen.
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Dass Tiere die besten Co-Therapeuten bei vielen geistigen und körperlichen Behinderungen und Krankheiten sind, davon sind Stefanie Ruhfus und das Therapeutenteam des Therapie Parks an der Duisburger Landtraße in Wittlaer schon lange überzeugt. Kein Wunder also, dass Hund Cocosnuss, Kaltblüterstute Lotta, Isländerpony Dilli, Kaninchen Keks, Meerschweinchen Doktor Lumpi und jede Menge weiterer Fellnasen hier im Einsatz sind, insgesamt 13 Vierbeiner an der Zahl.

Sie stehen den speziell ausgebildeten Ergo- und Physiotherapeuten als Partner bei der Behandlung zur Seite und werden vielseitig eingesetzt. Auch viele Süßwasserfische und Kampffisch Chase gehören dazu. Da die gesetzlichen Krankenkassen tiergestützte Leitungen meist noch nicht tragen, wurde im Jahr 2012 der spendengestützte Förderverein tiergestützter Kindertherapie e.V. (FTKT) ins Leben gerufen. Dieser fördert und unterstützt Kinder und deren Familien, so dass sie diese Art der Therapieform in Anspruch nehmen können.
Die ganzheitliche und individuelle Förderung von körperlich- und geistig behinderten sowie psychisch und seelisch erkrankten Kindern steht dabei im Vordergrund.

Heilung mit Hunden, Pferden oder Kaninchen

Je nach Einrichtung können mit Hunden, Pferden, Schafen, Eseln, aber auch Lamas und Delfinen unter anderem Körper- und Mehrfachbehinderungen, Autismus, Haltungsschwächen und -schäden, Verhaltensstörungen, Konzentrations- bzw. Koordinationsstörungen, Traumata und vieles mehr behandelt werden. „Ziel ist es mit Hilfe der Tiere die Eigenständigkeit der Patienten zu fördern, Selbstheilungskräfte zu aktivieren sowie die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit zu verbessern“, erklärt Stefanie Ruhfus, Ergotherapeutin und Inhaberin des Therapie Parks. „Tiere wirken als sozialer ,Katalysator‘ beim Lern- und Entwicklungsprozess, sie sprechen die Gefühlsebene an, fordern Patienten auf und motivieren sie, beruhigen und entspannen diese durch viel Körperkontakt und akzeptieren jeden, so wie er ist. Sie finden häufig einen leichteren Zugang zum Menschen.“

Körperkontakt zum Tier ist wichtig

Sei es ein gemeinsames Bällebad, streicheln und kuscheln auf dem Boden oder ein Strategiespiel im Freien mit Labradorhündin Nala, ein Ritt durch den Wald auf dem warmen Pferderücken oder ein Anpassungsspiel mit den Meerschweinchen, in dem sich Patienten die Nähe zu den Tieren „verdienen“ müssen – die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig. „Ausgebildete Tiere geben Kindern eine direkte Rückmeldung auf ihr Verhalten, bewerten sie dabei aber nicht. Die Motorik und das Selbstwertgefühl wird in der Interaktion mit dem Tier gefördert“, erklärt Stefanie Ruhfus. Sei es die Hundepfote auf dem Bein eines Patienten oder die warmen Nüstern des Ponys, das an der Hand schnuppert: Gerade der Körperkontakt sei wichtig und trägt zur Beruhigung und Entspannung bei. Die Tiere „arbeiten“ dabei dort, wo sie leben. Auf artgereichte Haltung wird besonders großen Wert gelegt.

Keine Therapie auf Kassenrezept

Tiere haben die 35-Jährige, die im Alter von acht Jahren aus den USA nach Kaiserswerth zog, ihr ganzes Leben lang begleitet. Sie erinnert sich: „Mein Hund hat mich immer verstanden und mich in jeder Lebenslage akzeptiert!“ Nach ihrem Studium zur Ergotherapeutin arbeitete sie über vier Jahre in Curacao als Therapeutin bei der Delphintherapie, unter anderem auch, um sich von den Haltungsbedingungen der Säugetiere persönlich vor Ort zu überzeugen. Dort fasste sie auch den Entschluss, ganzheitlich und tiergestützt in Deutschland zu arbeiten und in den Düsseldorfer Norden zurückzukehren. Der Therapie Park an der Duisburger Landstraße wurde im Juli 2013 eröffnet. „Es gehörte schon viel Mut und vor allem auch Geduld dazu, insbesondere auch, weil Patienten keine Therapie auf Kassenrezept bekommen können. Aber ich musste es einfach wagen.“ Ob tiergestützte Therapieformen in Zukunft von den Krankenkassen intensiver unterstützt werden, bleibt für viele Patienten und deren Familien jedoch nur zu hoffen.

Spendenkonto

Förderverein tiergestützter Kindertherapie e.V.,
IBAN: DE32 3007 0010 0096 0096 00,
BIC: DEUTDEDDXXX (Deutsche Bank Düsseldorf)

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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