Zum 150. Geburtstag von Alois Alzheimer am 14. Juni: Alzheimer-Forscher schließen schnelle Heilung aus
Düsseldorf, 11. Juni 2014 – Die Patientenzahlen steigen, doch eine schnelle Heilung der Alzheimer-Krankheit ist vorerst nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) unter europäischen Alzheimer-Forschern. 43 Prozent der Befragten halten eine Heilung frühestens in zehn Jahren für möglich, 46 Prozent gaben keine Prognose ab. Das Rätsel Alzheimer bleibt also auch zum 150. Geburtstag von Alois Alzheimer am 14. Juni weiter ungelöst.
Der 1864 im unterfränkischen Marktbreit geborene Alzheimer hatte die nach ihm benannte Krankheit erstmals 1906 beschrieben. Nach dem Tod seiner Patientin Auguste D. hatte er bei ihr eine „eigenartige Erkrankung der Hirnrinde“ festgestellt, die durch Eiweißablagerungen bedingt war. Der Wissenstand von Alois Alzheimer ist dank intensiver Forschung vor allem in den letzten 20 Jahren stark erweitert worden. Trotzdem können die bisherigen Medikamente den Verlauf der Krankheit nicht dauerhaft stoppen.
Optimistischer als beim Thema Wirkstoffentwicklung sind die heutigen Forscher, wenn es um Alzheimer-Diagnostik durch Blutuntersuchung geht. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) geht davon aus, dass in spätestens zehn Jahren ein Bluttest zur Diagnose zur Verfügung stehen wird, 14 Prozent halten dies bereits in den nächsten fünf Jahren für wahrscheinlich.
Viele Forschungsansätze scheinen aber nach wie vor am Geld zu scheitern. 92 Prozent der Alzheimer-Forscher gaben an, dass ihnen oftmals die finanziellen Mittel fehlten, um ihre Ideen umsetzen zu können. Vier von fünf Befragten (80 Prozent ) sehen deshalb die Politik in der Verantwortung und wünschen sich eine größere Unterstützung von Bund und Ländern. Die Lücke füllen können auch private Drittmittelgeber: Bereits 77 Prozent der Wissenschaftler wurden ein oder mehrere Male in ihrer Arbeit durch private Organisationen wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. unterstützt.
Die Alzheimer-Krankheit ist für die Forscher auch jenseits ihres Berufs ein großes Thema. Insgesamt 41 Prozent haben selber Angst einmal an Alzheimer zu erkranken, 23 Prozent haben einen Alzheimer-Patienten in ihrer Familie oder ihrem engeren Bekanntenkreis.
Die Online-Umfrage der AFI wurde vom 15. April bis zum 23. Mai durchgeführt. Insgesamt nahmen 203 Alzheimer-Forscher aus sieben europäischen Ländern teil. Alle Befragten sind aktuell an Universitäten oder öffentlichen Instituten beschäftigt.
Autor:Christian Leibinnes aus Düsseldorf |
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