Warum in diesem Jahr auf das Fasten im Ramadan verzichtet werden sollte?
Warum in diesem Jahr auf das Fasten im Ramadan verzichtet werden sollte?

Warum in diesem Jahr auf das Fasten im Ramadan verzichtet werden sollte?

"Niemand ist mehr als ein Mensch und niemand ist weniger als ein Mensch" Azizi

Am 23.4.2020 beginnt die Fastenzeit, der Ramadan. In der islamischen Welt fasten sehr viele. Darunter auch Menschen mit Vorerkrankungen und die Medikamente einnehmen müssen. Bis dato konnte man durch die zeitliche Verschiebung der Medikamenteneinnahme problemlos fasten. Doch aufgrund der Corona-Pandemie ist es aktuell sehr gefährlich zu fasten.
Es ist unbestritten, daß das Fasten sehr viele gesunde Aspekte hat und uns Muslimen vorgeschrieben ist. Ich gebe jedoch zu bedenken, daß Menschen, die bereits vorerkrankt sind, durch Verzicht auf Flüssigkeit und Medikamente vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang erheblich geschwächt sein werden und damit für das Virus sehr anfällig wären.
Keine Vorerkrankung sollte unterschätzt werden. Hierzu gehören der Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, stattgehabte Infarkte(Herzinfarkte, cerebrale Infarkte), Niereninsuffizienz, Epilepsien, andere Stoffwechselstörungen, Tumore, um nur einige zu nennen. Im Ramadan verzichten die Muslime sowohl auf das Essen als auch auf das Trinken. Das ist für kranke und geschwächte Menschen nicht ungefährlich. Auch Menschen, die unter Sarkopenie oder Kachexie leiden, sind enorm gefährdet.

Das könnte bei bereits erkrankten Menschen und älteren Menschen zu Exikkosen und zu einer allgemeinen Reduzierung der Immunabwehr führen.
Das wiederum könnte dazu führen, daß viele alleine aufgrund der Exikkose intensivpflichtig werden. Doch wir müssen im Auge behalten, daß aufgrund der Coronakrise die Intensivbetten sehr knapp sind, daher sollte noch einmal darüber nachgedacht werden! Alleine das Alter an sich stellt in dieser Konstellation mit dem Coronavirus eine erhebliche Gefährdung der eigenen Gesundheit dar wie auch die Gesundheit der anderen, denn sie könnten als Träger fungieren oder unnötig ein Intensivbett belegen! 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß Muslime sich auf die Fastenzeit freuen. In diesem Falle jedoch könnte das schwerwiegende Folgen haben und wir könnten dadurch viele Menschen verlieren und das Gesundheitssystem insbesondere in schwachen Ländern zum Kollaps führen.

Der Islam erlaubt in schwierigen Zeiten andere Vorgehensweisen.
Statt des Fastens kann man das Geld für medizinische Zwecke und für arme Familien spenden.In diesen Zeiten können viele Menschen, die Ihre Arbeit verloren haben, Hilfe gebrauchen. Hier insbesondere in den muslimischen Ländern (Außnahme Golfstaaten), wo kein staatliches Sozialsystem existiert.

Es gilt:

Nur wer das Fasten, so wie es im Islam vorgeschrieben ist, ohne gesundheitlichen Schaden durchführen können, ist zu diesem Gebot verpflichtet. Deshalb sind Kranke, Altersschwache, Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation und ähnliche Personengruppen von dieser Pflicht ausgenommen. Personen, deren gesundheitliche Situation sich voraussichtlich nicht bessern wird wie z.B. chronisch Kranke oder Altersschwache, sollen für jeden im Ramadan versäumten Fastentag einen Bedürftigen speisen ( Fidya). Andere, die unter die Ausnahmeregelung fallen und deren Situation sich bessern wird wie z.B. Schwangere, stillende Mütter etc. holen die versäumten Fastentage zu einem späteren Zeitpunkt nach.

Die Coronakrise ist eine Außnahmesituation und wir müssen besonnen reagieren.
Wir haben zwei Optionen, um für uns eine befriedigende Lösung zu finden. Wir können entweder spenden oder die Fastenzeit nachholen. Natürlich können sie gerne beides kombinieren.

Bitte bedenken Sie, daß wir damit Menschenleben retten. das ist im Sinne des Islam!

Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die Welt!

So Gott will

Mimoun Azizi

Autor:

Mimoun Azizi aus Düsseldorf

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