VKKD Gesundheitsforum: Wichtige Fragen zur „Angst-Drüse“ Prostata
Was tun, wenn die Prostata Sorgen bereitet? Die so genannte „Angst-Drüse“ des Mannes stand im Mittelpunkt des aktuellen Gesundheitsforums des VKKD | Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf in Zusammenarbeit mit dem Rhein Boten und der NRZ. Auf dem Podium: Professor Theodor Königshausen, Ärztlicher Direktor des VKKD; Professor Patrick J. Bastian, Chefarzt der Klinik für Urologie, Uro-Onkologie und Kinderurologie sowie Professor Karl-Axel Hartmann, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie im Marien Hospital Düsseldorf zusammen mit dem niedergelassenen Urologen Dr. Jesco Jungklaus. Die Experten informierten rund 100 Interessierte, die ins Maxhaus gekommen waren, in Vorträgen und einer anschließenden Fragerunde.
Wichtige Fragen und Antworten im Überblick
Welche Anzeichen deuten auf Prostata-Probleme hin?
„Männer sollten aufmerksam werden, wenn sie z.B. das Bedürfnis haben, öfter zu urinieren, als üblich – vor allem nachts. Auch ein plötzlicher Harndrang, bei dem schnell ein paar Tropfen ,daneben gehen’, kann ein Warnzeichen sein“, sagt Professor Patrick J. Bastian. Ein Anzeichen kann auch sein, dass das Entleeren der Blase länger dauert als üblich oder nicht gut funktioniert. Der Experte beruhigt: „Meist stellen wir gutartige Veränderungen fest, die zunächst mit Medikamenten und dann mit verschiedenen Operationsmöglichkeiten behandelt werden können. Dazu zählt das Abtragen des überschüssigen Prostata-Gewebes mithilfe von elektrischen Schlingen, Elektroden oder durch Laserlicht.“ Allerdings muss laut Prof. Bastian Vorsorge-Untersuchungen geklärt werden, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung der Drüse handelt. Denn Prostata-Tumorerkrankungen sind die häufigsten Krebserkrankungen bei Männern, von denen vor allem Ältere ab 65 Jahren betroffen sind.
OP-Roboter als neue Behandlungsoption
Für solche Fälle gibt es ab dem Spätsommer als neue Behandlungsoption im Marien Hospital die Operation mithilfe des DaVinci-OP-Roboters. „Die Vorteile sind minimale Operationsnarben und geringer Blutverlust. Patienten brauchen weniger Schmerzmittel, erholen sich in der Regel schnell und müssen daher nur kurz im Krankenhaus bleiben“, sagt Professor Bastian.
Wie wirkt die Strahlentherapie gegen Tumore?
„Eine Bestrahlung ist eine von vielen Optionen, wenn es darum geht, eine bösartige Erkrankung der Prostata zu behandeln. Wenn wir von personalisierter Medizin sprechen, bedeutet dies, dass wir im Team mit Ärzten verschiedener Disziplinen gemeinsam mit dem Patienten überlegen, welche Therapie am besten geeignet ist“, erklärt Professor Karl-Axel Hartmann. Die Leitlinien sehen nach Worten des erfahrenen Radioonkologen folgende Möglichkeiten vor: aktive Überwachung, Prostataentfernung, antihormonelle Therapie, eine Strahlentherapie von außen (perkutane Bestrahlung) oder von innen (Brachytherapie). „Dabei ist eine punktgenaue, gezielte Bestrahlung der Tumore mithilfe von Photonen in vielen Fällen empfehlenswerter als eine Protonen-Therapie“, sagt Professor Hartmann. Es gibt aber auch Patienten, bei den Strahlenquellen in den Körper gebracht werden und dort vorübergehend bleiben. Hochdosierte Strahlung wirkt eine Zeitlang von innen gegen den Tumor. Inzwischen ist die gezielte Bestrahlung nach Worten des Spezialisten auch ambulant möglich.
Was gehört zur Nachsorge nach einem Prostata-Eingriff?
„Die Therapie eines Prostata-Karzinoms kann Nebenwirkungen haben, die dann in der Praxis des betreuenden Urologen gemanagt werden“, sagt Dr. Jesco Jungklaus. Dabei geht es einerseits darum, einen Rückfall (Rezidiv) zu verhindern, indem etwa regelmäßig der so genannte PSA(prostataspezifisches Antigen)-Wert gemessen wird. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis auf eine erneute Tumorerkrankung sein. Ein wichtiger Punkt in der Nachsorge ist der Erhalt der Lebensqualität, wenn jemand nach einer Operation unter Inkontinenz oder Erektionsstörungen leidet. Bei einer Harninkontinenz gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung wie Beckenbodentraining, medikamentöse und operative Therapien. „Ein künstlicher Blasenschließmuskel ist der Goldstandard, wenn es darum geht, eine schwere Harninkontinenz zu behandeln“, erklärt Jungklaus. Bei Erektionsstörungen können unter anderem Schwellkörperimplantate helfen – ein Eingriff, der 96 Prozent der Patienten zufriedenstellt, so der Mediziner.
Autor:Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf |
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