Suchtmittel: Mother‘s little Helper

Alkohol- und Drogensucht macht vor beiderlei Geschlechtern keinen Halt. Viele Frauen sind von Medikamenten abhängig.Foto: Siegel
  • Alkohol- und Drogensucht macht vor beiderlei Geschlechtern keinen Halt. Viele Frauen sind von Medikamenten abhängig.Foto: Siegel
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Eine Schattenseite unserer Gesellschaft ist das Suchtproblem. Egal ob Alkohol, harte Drogen oder Glücksspiel – Suchtmittel gibt es viele. Das Feld Frauen und Abhängigkeit ist noch einmal ein besonders sensibler Bereich. Hier ist spezielle Hilfe notwendig.

„And though she‘s not really ill/There‘s a little yellow pill/She goes running for the shelter of her mother‘s little helper/And it helps her on her way, gets her through her busy day.“ Als „Mutters kleine Helfer“ bezeichneten die Rolling Stones bereits 1966 Medikamente, die als Suchtmittel benutzt werden.

Medikamentenmissbrauch ist weiterhin, gerade bei Frauen, ein Problem. „Die Medikamentenabhängigen“, weiß Verena Verhoeven, Leiterin und Gründerin der Frauensuchtberatungsstelle BerTha F., „werden am wenigsten erreicht." Frauen und Sucht – das ist weiterhin ein Tabu. Vielleicht weil Schnaps trinken in der Gesellschaft als männlich, ein ähnliches Verhalten bei Frauen als nicht damenhaft gilt? Es ist nicht nur Alkohol, und es sind auch nicht nur Benzodiazepine – „Mother‘s little Helper“ eben –, von denen Frauen abhängig sind.

Suchtberatung, Therapiegruppen und andere Hilfsangebote

Immerhin ist das Problem erkannt: In jeder Stadt gibt es Beratungs- und Hilfeangebote für Drogenabhängige, so auch in Düsseldorf. In gemischten Therapiegruppen für Frauen und Männer fühlen sich allerdings viele Frauen nicht wohl. „Wir haben festgestellt, dass sich die Suchtgeschichten der Frauen von denen der Männer unterscheiden“, erklärt Verena Verhoeven. Frauen mit Suchtgeschichten haben nicht selten Erfahrungen mit Gewalt gemacht, auch mit sexueller Gewalt. Sich in der Gruppe in Gegenwart von Männern zu öffnen, ist naturgemäß schwierig. In der Frauensuchtberatung BerTha F. sind die Frauen hingegen unter sich.

Das Angebot des eingetragenen Vereins ist vielschichtig. Es umfasst Einzelberatung und -therapie, offene Sprechstunden – auch gezielt für Mädchen und junge Frauen – und vieles mehr. Dazu kommt, dass man sowohl stoffgebundene als auch auf stoffungebundene Abhängigkeit eingestellt ist. Was viele nicht wissen: Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht fallen ebenfalls in den Bereich der Abhängigkeit.

Neben dem Gespräch wird den betroffenen Mädchen und Frauen auch anderweitig geholfen. „Wir arbeiten viel mit kreativen Mitteln“, erläutert Verena Verhoeven. Beim Tag der offenen Tür waren kürzlich unter dem Titel „Türen zur Seele“ Arbeiten der Künstlerin Harrison zu sehen, mit denen diese ihren Weg aus der Suchterkrankung dokumentiert hat.

Frauen und Mädchen, die abhängig sind, können das Angebot von BerTha F. kostenfrei annehmen. Sprechstunden in der Höhenstraße 25 finden montags und dienstags jeweils von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 16 bis 18 Uhr statt. Weitere Infos gibt es unter Tel. 0211-441629 und auf www.berthaf.de

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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