Social Media Marketing im Handwerk

Über 750 Millionen Nutzer tauschen sich über Facebook aus, die Hälfte davon täglich. In Deutschland ist mittlerweile jeder Vierte im weltweit größten sozialen Netzwerk vertreten. Auch die anderen Plattformen wie Twitter, Google+ oder youtube wachsen ständig. Immer mehr Webnutzer surfen nicht mehr auf die Startseiten von Portalen, sondern folgen den Links aus ihren sozialen Netzwerken. Können oder müssen auch Handwerksunternehmen Social Media als Marketinginstrument einsetzen?

Robert Schwaiger, IT Projektberater bei der ODAV AG – Gesellschaft für Informatik und Telekommmunikation in Straubing, zeigte Möglichkeiten dazu auf einer Informationsveranstaltung der Handwerkskammer Düsseldorf und des Technologie Transfer Rings (TTH). Rund 170 Gäste nutzten das Angebot der Handwerkskammer. Weniger als 14 Prozent der Internetnutzer vertrauen Werbeanzeigen, 62 Prozent der Fans einer Facebook-Seite hingegen würden dort auch Produkte kaufen, Jeder Facebook-Nutzer hat im Schnitt 80 Verknüpfungen zu Seiten, Gruppen oder Veranstaltungen. Angesichts dieser Zahlen könne man sich dem professionellen Einsatz von Social Media Marketing nicht verschließen. „Social Media bieten die Möglichkeit, Werbung ohne großen Kostenaufwand zu betreiben“, so Schwaiger.

Geschäftsempfehlungen im Social Web bringen neue Kunden
Im Social Web geht es ums Weiterempfehlen: Mund-zu-mund-Propaganda sozusagen. Besonders häufig sind solche Empfehlungen mit dem "Finde ich gut"-Button bei Facebook. Friseure könnten bespielsweise durch Vorher-Nachher-Fotos und positive Kommentare ihrer Kundinnen den Bekanntsheitsgrad und den Traffic auf ihre Homepage steigern. Mögliche Einstiegsszenarien für Handwerksunternehmen seien

a) die Lehrstellen- oder Praktikumsvermittlung,
b) die Unterstützung von Projekttagen/Ausstellungen/Tagen der offenen Tür,
c) die Bewerbung von Produkten und Dienstleistungen.

So könne man auch Sonderaktionen, beispielsweise den Urlaubs-Check fürs Auto am „Tag des Handwerks“, wie im Mönchengladbacher Kfz-Handwerk geschehen, über soziale Netzwerke verbreiten. Oder man könne Kooperationen nutzen und etwa die Filme von „Simon Gosejohann – Die linke Hand des Handwerks“ in das eigene Marketing einbinden, um so von der Bekanntheit der Imagekampagne des Handwerks zu profitieren.

Wie das praktisch geht, zeigte Daniela Kösterkamp, Marketingbeauftragte von Signature Nail International. Stefanie LoRe und David Fowler gründeten das erste neutrale Schulungszentrum für Nail Design in Deutschland. Über Facebook kündigt das Unternehmen Termine und Seminare an, ebenso werden dort Produkte angeteast – das heißt kurz vorgestellt. Hierdurch konnte in kurzer Zeit der Bekanntsheitsgrad gesteigert werden, die Zahl der Anmeldungen erhöhte sich um das Zehnfache.

Fazit: Mit viralem Marketing in den Social Media Kanälen erweitern sie nicht nur ihre Informationskanäle, sondern auch die Relevanz bei der Internetsuche auf Google & Co.

Bevor man sich aber etwa ins Facebook-Abenteuer stürzt, sollte man zweierlei bedenken:

1. Die Pflege von Facebook-Seiten beansprucht Zeit, um Informationen bereitzustellen und aktuell zu halten. Wer sich dies nicht selbst zutraut, sollte auf professionelle Dienstleister im Bereich Online-Marketing zurückgreifen.

2. Datenschutz- und Medienrecht erfordern besondere Vorkehrungen: Impressum, eine Anpassung der Datenschutzerklärung sind Beispiele. Gerade Facebook steht im Visier der Datenschützer, die vor der Verwendung des „Gefällt-Mir-Buttons“ warnen, weil er ungefragt persönliche Daten an Facebook überträgt.

Die Handwerkskammer kann bei der Erarbeitung von Richtlinien zum richtigen Umgang mit den „Social Media“ oder eines rechtskonformen Impressums helfen.

mehr zum Problem des Gefällt-mir-Buttons unter: http://goo.gl/1ZFkF
ein Video mit den Referenten gibt's auf dem Handwerkskammer-Channel auf youtube unter: http://goo.gl/0FZin