Risikogruppe Jugendliche - Alkoholvergiftungen bei Minderjährigen nehmen zu

Der durchschnittliche Alkoholverbrauch in Deutschland stagniert. Auf der anderen Seite nimmt der Konsum jugendlicher Extremtrinker zu. Gerade zur Karnevalszeit kommen viele mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus.
Die Session 2012/13 nähert sich ihrem Höhepunkt. Am Donnerstag ist Altweiber, am Sonntag machen sich die Veedels-Züge auf den Weg und dann steht noch Rosenmontag an. Karneval ist für viele Menschen mit Alkohol verbunden. Doch wo der eine mäßig genießt, schlägt der andere deutlich über die Stränge.
Gefährdet ist vor allem eine Gruppe, die Alkohol nur begrenzt trinken darf: „Die Zahl der Minderjährigen hat zugenommen“, stellt Charlotte Dahlheim, Suchtkoordinatorin im Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf fest. 2007 wurden 79 Minderjährige mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. 2011 waren es 116. „Die Zahlen“, ergänzt Trudpert Schoner, der in der Caritas die Fachstelle Beratung, Therapie und Suchtprävention leitet, „sind nur die Spitze des Eisbergs.“ Nicht jeder Jugendliche, der zu viel getrunken hat, landet hinterher in der Notaufnahme.
Wird man aus Schaden klug? Für die meisten Jugendlichen bedeutet ein solcher Absturz tatsächlich einen Einschnitt. Aufgefangen werden sie von „HaLT“. Das Projekt der Caritas dient der Alkoholprävention. Die Jugendlichen werden noch im Krankenhaus von Caritas-mitarbeitern aufgesucht. Ihnen sowie ihren Eltern wird Hilfe in Form eines Gesprächs angeboten.
Zunächst wird geguckt, was an dem betreffenden Tag getrunken wurde. Dann wird ein Blick auf das allgemeine Konsumverhalten geworfen. Trinkt der Jugendliche regelmäßig oder war der Absturz eine Ausnahme? Wie sieht das Trinkverhalten in seinem Umfeld aus? „Im Gespräch sind die Jugendlichen überwiegend ehrlich“, ist sich Daniela Weyers, Projektleiterin von „HaLT“, sicher. Das gute: Bei rund zwei Drittel aller Minderjährigen, die in der Notaufnahme landen, ist ein solcher exzessiver Absturz ein einmaliges Ereignis.
Jugendliche, die sich selbst gefährdet fühlen, Freunde, die einem Jugendlichen helfen wollen, oder auch Eltern, deren Kind exzessiv trinkt, können sich unter Tel. 16022128 bei der Fachstelle Beratung, Therapie und Suchtprävention der Caritas Hilfe suchen.

Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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