Neuer Raum im Gerricusstift für ein Abschiednehmen in Würde
Das Pflegeheim Gerricusstift stärkt seine palliative Versorgung. Ein wesentlicher Baustein dazu war die Einweihung eines neuen Abschiedsraums.
Helle Wände mit bunten Bildern, einzelne Kerzen, weiße Sessel und in der Mitte ein Bett – der neue Raum im Gerresheimer Pflege- und Altenheim Gerricusstift wirkt freundlich und einladend. Dabei dürfte es niemandem leicht fallen, ihn zu betreten. Die Rede ist vom Abschiedsraum, der in der vergangenen Woche eingeweiht wurde. Er soll Angehörigen ermöglichen, in Ruhe Abschied von einem Verstorbenen nehmen zu können.
Der Abschiedsraum ist Teil eines neuen Konzepts zur palliativen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden, an dem das Gerricusstift zurzeit arbeitet. Mehrere Mitarbeiterinnen des Pflege- und Altenheims wurden bereits im Fachbereich „Palliative Versorgung“ fortgebildet und geschult. Ziel dieses Ansatzes ist es, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung der betreuten Menschen zu erhalten, um ein würdevolles Leben bis zum Tod zu ermöglichen.
Enge Zusammenarbeit
Dabei geht es darum, Schmerzen zu erkennen und zu behandeln sowie andere körperliche, psychosoziale und spirituelle Leiden im Blick zu behalten. Das Gerricusstift arbeitet eng mit dem Palliative Care Team Düsseldorf, der Ökumenischen Hospizgruppe Gerresheim und den Gerresheimer Hausärzten zusammen.
„Eine gute palliative Versorgung berücksichtigt auch die Bedürfnisse der Familie nach dem Tod eines Angehörigen. In diesem Zusammenhang ist auch ein angemessener Raum zum Abschiednehmen wichtig“, sagt Angelika Fröhling, vom Vorstand der Bürgerstiftung Gerricus.
In dem sie die Neugestaltung des Raums koordiniert und finanziert hat, bietet die Stiftung Angehörigen die Möglichkeit, sich in freundlicher Atmosphäre Zeit für ihre Trauer zu nehmen: Die Wände sind verputzt, der Fußboden wirkt durch Holzoptik wohnlich, das Licht lässt sich dimmen.
Rund 6.700 Euro brachte die Bürgerstiftung Gerricus für das Projekt auf. Realisiert werden konnte es jedoch erst durch großzügige Zeitspenden: Innenarchitektin Ursula Legge konzipierte den Raum und half tatkräftig mit ihren beiden Söhnen. Die Firmen Föster, Moll und Arnold leiteten unentgeltlich die ehrenamtlichen Helfer an, spendeten Material und halfen somit, die Kosten für ihre Profi-Arbeiten deutlich zu reduzieren.
„Insgesamt haben unsere Helfer gut 100 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit gestiftet“, schätzt Barbara Krug, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Gerricus. In die Planung der Neugestaltung flossen auch die Erfahrungen der ökumenischen Hospizgruppe Gerresheim ein.
Ein besonderes Geschenk machten Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums dem Pflege- und Altenheim: Sie stifteten ihre kunstvoll gestalteten Bilder von Kreuzen, die nun an den Wänden im Abschiedsraum hängen.
Verbindung über Generationen hinweg
„Die Kreuze sind einfach schön und schaffen eine Verbindung über die Generationen hinweg, sagt Pater Robert, Pfarrvikar der kath. Kirchengemeinde St. Margareta, bei der von ihm durchgeführten Segnung und fügte hinzu: Wenn wir diesen Raum segnen, denken wir an die Verstorbenen, aber auch an die Hinterbliebenen, die Kraft brauchen“. Insgesamt sei die Einrichtung des Raumes eine Form „Dem Tod ins Auge zu schauen“, denn „Abschiednehmen gehört dazu“.
Einrichtungsleiter Remy Reuter vewies auf das Palliativkonzept. Eine „bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod“ gebe es auch an vielen anderen Stellen, etwa in Form eines Gedenkbuches und allgemein mit dem christlichen Geist der Einrichtung: „Unser Haus ist direkt neben dem Pfarrbüro und neben der Kirche. Das ist nicht nur eine räumliche, sondern auch eine innere Nähe.“
Petra Reinartz, komissarische Pflegedienstleiterin freut sich: „Die Mitarbeiter der Pflege sind sehr glücklich über den Raum, weil er Wärme ausstrahlt. Auch die Angehörigen fühlen sich hier gut aufgehoben. Dieser Raum ermöglicht ein ganz anderes Verabschieden.
Die Bürgerstiftung Gerricus plant unterdessen bereits eine weitere konkrete Unterstützung für das Gerricusstift. Angelika Fröhling verrät: „Als nächstes wollen wir im Pflegeheim einen Sinnesraum errichten. Dafür suchen wir noch Spenden.“ Kontakt und weitere Infos gibt es unter Telefon: 0211/ 289330 und hier.
Autor:Mark Zeller aus Duisburg |
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