Mit der „Schnupperlehre“ zum Ausbildungsplatz
Angesichts 15.000 unbesetzter Ausbildungsplätze wirbt das Handwerk auch um Schulabgänger mit schwachen Abschlüssen. Gegenüber bild.de betont Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Einstiegsqualifizierung ist eine Art „Schnupperlehre“ im Betrieb. Sie ist das Richtige, wenn der Bewerber eher praktische Erfahrungen sucht. 70 Prozent finden in reguläre Ausbildung.“
„Aufgrund der demografischen Entwicklung einerseits und des Trends hin zu Abitur und Studium andererseits fehlen dem Handwerk Ausbildungsbewerber. 2012 blieben 15.000 Lehrstellen unbesetzt, in den drei Jahren davor waren es jeweils bis zu 10.000 unbesetzte Lehrstellen. Das ist ein Trend, der sich angesichts der demografischen Daten auch in den kommenden Jahren wohl nicht ändern wird.
Getroffen werden vor allem die kleinen Handwerksbetriebe. Viele haben bereits über mehrere Jahre keinen Auszubildenden mehr gefunden.
Je weniger Schulabgänger es gibt, desto wichtiger ist es, dass diese gute Abschlüsse mitbringen. Doch zwölf Jahre nach PISA bleiben die Defizite im System der allgemeinbildenden Schulen beim Übergang in die berufliche Ausbildung bemerkbar. Gerade in den Städten finden sich Schulabgänger mit schwachen Abschlüssen, ohne Berufsorientierung und vielfach gering ausgeprägten sozialen Kompetenzen. Sie benötigen verstärkt individuelle Hilfen. Der Beratungsaufwand der Handwerkskammern und der Unterstützungsbedarf durch die Ausbilder haben sich zuletzt dadurch deutlich erhöht.
Mit dem Ausbildungsvertrag übernimmt der Betrieb eine Verpflichtung – er will den Jugendlichen zur erfolgreichen Gesellenprüfung führen. Wenn es Not tut, ist der Einsatz hoch. Unsere Betriebe bieten Jugendlichen oft breite Unterstützung: Nachhilfe für die Schule, intensives Üben in der Werkstatt, soziales Coaching durch ehemalige Mitarbeiter. Auch wer das Rüstzeug für eine Ausbildung noch nicht mitbringt, muss nicht unbedingt zurück auf die Schulbank. Die Einstiegsqualifizierung, eine Art „Schnupperlehre“ im Betrieb, ist das Richtige, wenn der Bewerber eher praktische Erfahrungen sucht. 70 Prozent der Absolventen finden anschließend in reguläre Ausbildung. Und zusätzliche Kurse für gute Umgangsformen im Berufsleben bieten heute viele Handwerkskammern an.
Bei Disziplinlosigkeiten, etwa wenn Jugendliche einfach nicht mehr zur Ausbildung kommen und die Eltern hier nicht eingreifen, sind die Betriebe jedoch machtlos und müssen das Ausbildungsverhältnis aufkündigen.“
Quelle: ZDH
Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://maler-düsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de
Autor:Heiner Pistorius aus Düsseldorf |
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