Luxus oder Mogelpackung? Preis / Leistung beim Friseur

Wundern Sie sich auch darüber das in letzter Zeit überall neue Friseursalons entstehen?
Die Branche muss boomen sollte man denken, das Gegenteil ist jedoch der Fall!
Das Friseurhandwerk hat in den letzten Jahren deutlich an Umsatz verloren (von 2002 bis 2008 rund 18%) Jeder fünfte Beschäftigte verlor seinen Arbeitsplatz.

Die Vielzahl der Arbeitssuchenden im Friseurhandwerk konnten auf Grund der schlechten Marktsituation kaum vermittelt werden und flüchteten in die Selbstständigkeit, teilweise mit Unterstützung der Agentur für Arbeit.
So entstanden im vorgenannten Zeitraum über 10% neue Betriebe.

Weniger Umsatz in der Branche, mehr Betriebe die davon leben wollen, es tobt ein harter Preiskampf. Die Mitarbeiter die vom Staat kassieren und nebenher „Haare machen“ entziehen der Branche weiteres Umsatzpotential.

Verbraucher sind irritiert. Ein Haarschnitt für 10,- €uro – um die Ecke kostet er das Dreifache. Angebote die Niedrigpreise versprechen, an der Kasse dann das böse erwachen wenn sogar die Benutzung des Föns oder der Wunschtermin mit auf dem Kassenbon steht.
Das Angebot lockt: Strähnen für 20,- €uro – das Kleingedruckte wird übersehen: bis 10 Stück, jede weitere 2,- €uro!

Solcher Ungereimtheiten gibt es etliche und oftmals fragen sich die Kunden wie solche Preise überhaupt zu Stande kommen, egal ob teuer oder billig.

Das rund 40% der Kosten eines Friseurunternehmens Lohnkosten sind ist Tatsache, genau hier kann an der Preisschraube gedreht werden. Meldungen von erfolgreichen Razzien, Dumpinglöhnen und Stundenlöhnen von 1,50 €uro verwundern daher nicht, betreffen in der Regel aber nur die Billigstsalons.

Im mittleren Preissegment gibt es die Discounter. Was Verbraucher oft nicht wissen: es ist eine mehr oder weniger abgespeckte Dienstleistung, - was keinerlei Wertung darstellen soll!

Discounter sind Fast-Friseure (Fast, wie Fast Food - schnell)
• Leistung auf den Grundnutzen reduziert – Haare kürzen, fertig!
• Keine feste Zielgruppe = Ziel ist der Umsatz
• Ergebnisorientiert – schneller Umsatz, Kosten sparen, kein Service
• Selten spezielle Dienstleistungen wie Welle, hochstecken usw
• Kein Treueverhalten von Kunden erwartet – wer kommt der kommt.
• Kunden müssen eventuell gewisse Mängel tolerieren.

Bedenklich wird es wenn Außen Friseur dran steht, Drinnen aber nur im Schnellverfahren angelernte Kräfte arbeiten, auch das gibt es!

Um Verbrauchern hier Aufklärung zu verschaffen wurde im Winter 2009 vom Branchenportal www.friseur-news.de die Initiative „Der faire Salon“ gegründet, Kooperationspartner ist das größte europäische Fachmagazin TOP HAIR International.
In der zugehörigen Website www.der-faire-salon.de finden Interessenten Informationen über Friseurbranche, Preise und vieles mehr.

Gleichzeitig soll dieses Portal auch einen Kontrapunkt in der „Geiz ist geil“ Denke setzen und zu einem fairen Wettbewerb aufrufen.
Friseure die Ihre Mitarbeiter nach den vorgesehenen Tarifen entlohnen haben im Moment das Nachsehen: Kunden orientieren sich auch am Preis!
Während Unternehmen die mit geringfügig Beschäftigten oder Minijobs agieren deutlich an Kosten sparen und preiswerter sein können, müssen die fair zahlenden Chefs fast 50% der Einnahme für Steuern und Sozialabgaben abführen - die allerdings dann wieder dem Allgemeinwohl zu Gute kommen!

Inzwischen haben sich über 200 faire Friseure bundesweit zum Mitmachen entschlossen.

Kunden können in www.der-faire-salon.de einen fairen Salon in ihrer Stadt finden, aber auch bewerten.

Dieses Portal gleichzeitig ein Gütesiegel, die teilnehmenden Salons verpflichten sich nach den Kriterien des Kodex für das Friseurhandwerk in Europa - entstanden unter Mitwirkung der EU zu arbeiten. Der sieht neben fairen Löhnen auch eine Menge Vorteile für die Kunden vor, „für ein besseres Miteinander“ wie es der Untertitel sagt…

Autor:

Rene Krombholz aus Düsseldorf

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