Leider geil!
Normalerweise gehöre ich nicht zu den Frauen, deren Herzen beim Grabbeln in der familiären Dreckwäsche anfangen höher zu schlagen.
Die Tatsache, dass es mir neulich doch passiert ist, ist mir glatt ein Textchen wert.
Nein, jede Teenager-Mutter wird mir das bestätigen und jede Erziehungsbeauftragte eines zweieinhalbjährigen, trotzenden Giftzwerges auch (ich habe den Luxus des „three-in-one“): Es würde schon genügen, mal keine saubere Wäsche in der Dreckwäsche zu finden, um das Hausfrauenherz höher schlagen zu lassen, würde das doch hoffen lassen, dass andere Aufräummethoden in Betracht gezogen wurden.
Man wundert sich über die Ansprüche der heutigen Jugend, schimpft und schüttelt den Kopf was das Zeug hält und vergisst, dass man selbst diejenige ist, die brav immer wieder die saubere Wäsche wäscht, anstatt dem Kind einfach mal das Aufräumen beizubringen. Lieber erspart man sich die ewige Diskussion, die vielen, an Beschimpfung grenzenden Unmutsäußerungen und das lange Gesicht.
So kam es also, als Gegenmaßnahme quasi, zur Zwangsverschickung: Eine Woche Zeltlager unter Gleichgesinnten, jeglicher Luxus untersagt – Handyverbot und an frischgewaschener Wäsche nur so viel erlaubt, wie neben Schlafsack und Schminkkoffer noch auf dem Rücken getragen werden konnte.
Wie die boshaften Eltern es wollten, goss es wie aus Kübeln. Schlammschlacht pur, auf das Dankgebet vor dem Essen wurde trotzdem nicht verzichtet – so ist das bei kirchlichen Angeboten.
So hatten es die boshaften Eltern also in der Tat gewollt: Nach einwöchiger Gegenmaßnahme stapelte sich im Waschkeller stinkend matschige Dreckwäsche, Schlaf-, äh Drecksack inclusive – ein durchschlagender Erfolg!
Nein, nicht die Dreckwäsche, aber ausgerechnet ein Jutebeutel dazwischen der das Herz höher schlagen ließ, mit dem zur Erinnerung von Hand geschriebenen Spruch: „Leider geil!“, in Anlehnung wohl an das hier.
Schön, dass Tussi von ihrer Tussitour heimgekehrt ist!
Autor:Femke Zimmermann aus Düsseldorf |
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