Investitionen bei energetischer Sanierung von ca. 750 Milliarden nötig
Nach einer Studie des Energiekonzerns Shell und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts HWWI müssen bis zum Jahr 2030 bis zu 750 Milliarden Euro für die energetische Sanierung von Gebäuden aufgebracht werden.
Damit könnten der Energieverbrauch um bis zu 40 Prozent und die Treibhausgase um 44 Prozent reduziert werden. Bereits das Energiekonzept der Bundesregierung beschreibt die aktuelle Situation: Rund 40 Millionen privaten Haushalte, mit einer Fläche von insgesamt 3,4 Millionen Quadratmetern verzehren derzeit 28,5 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Drei Viertel des Wohnungsbestandes sind über 25 Jahre alt; sie verbrauchen rund 90 Prozent der Heizenergie und mehr als doppelt so viel Energie, wie bei Neubauten vom Gesetzgeber vorgegeben ist.
Shell und das HWWI haben verschiedene Szenarien durchgerechnet. Werde wie bisher rund ein Prozent des Gebäudebestandes saniert, so würden 26 Prozent der Energie und 27 Prozent der Treibhausgase bis 2030 eingespart, heißt es in der Studie. Dazu würden Investitionen von 386 Milliarden Euro benötigt. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen geht die Studie von einer Zunahme im Wohnraumbedarf von ca. 10% bis zum Jahr 2030 aus. Bis dahin werden ca. 16% der Wohnfläche durch Abriss bzw. Neubauten energetisch saniert. Immerhin 84% der Wohnflächen im Jahr 2030 stammen aus dem heutigen Wohnungsbestand. Daher ist eine Schwerpunktsetzung in der energetischen Sanierung unerlässlich.
Die Studie macht auf weitere Umstände aufmerksam: Werde die Sanierungsrate auf zwei Prozent verdoppelt, so verdoppeln sich auch die Kosten, nicht aber die Energieeinsparungen. Der Energiekonzern und das wissenschaftliche Institut kommen zu dem Ergebnis, dass eine schnelle Sanierung, die aber nicht die maximalen Möglichkeiten der Gebäudetechnik ausnutzt, am effektivsten zur Energieeinsparung beitragen würde. Dadurch würden schneller erheblich mehr Quadratmeter saniert und könnten so zur Energieeinsparung beitragen.
Die Studie belegt die Forderungen des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, nicht weiter die Energiewerte mit den sich daraus ergebenden Dämmstoffdicken im Bestandsbau bei der Neufassung der Energieeinsparverordnung zu verschärfen, sondern vielmehr Raum für wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu lassen, die in der Perspektive einen größeren Beitrag zur Reduzierung von CO² Treibhausgasen und zur Einsparung von Energie haben.
Aufgezeigt wird im Übrigen, dass über die Wärmedämmung der Gebäudehülle ein Großteil des Wohnungsbestandes den Niedrighausstandard erreichen wird. Dabei wird die errechnete Energieeinsparung immer stärker vom tatsächlichen Energieverbrauch abweichen, da es verstärkt auf das Nutzerverhalten ankommt. Die Bestimmung von Heizzeiten, das Lüftungsverhalten und der Warmwasserverbrauch beeinflussen bei einer steigenden Energieeffizienz des Gebäudes viel stärker den Energieverbrauch. Letzteres findet bereits heute bei den kritischen Betrachtungen in der Presse zu den Aussagen zur Energieeinsparung über die Wärmedämmung eine zu geringe Beachtung
Quelle: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://malerdüsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de
Autor:Heiner Pistorius aus Düsseldorf |
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