Informationsabend zur Alzheimer-Diagnose lockt 320 Besucher ins Haus der Technik

Prof. Richard Dodel | Foto: Claudia Posern / Fotostudio Essen

Abwarten hilft bei Alzheimer-Verdacht nicht: Die Referenten der Veranstaltung „Diagnose-Alzheimer – Experten informieren“ bezogen im Haus der Technik in Essen Stellung. „Wer sich Sorgen macht, sollte sich testen lassen“, sagte Prof. Richard Dodel, Chefarzt im Geriatrie-Zentrum Haus Berge in Essen, bei der Veranstaltung der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI). Moderiert wurde der Informationsabend von AFI-Botschafterin und TV-Journalistin Okka Gundel.

Am Vorabend zum Welt-Alzheimer-Tag am 21. September verdeutlichte Prof. Dodel den 320 Besuchern, warum im Falle eines Verdachts auf Alzheimer eine korrekte Diagnose wichtig ist. „Die Alzheimer-Erkrankung kann bisher nicht dauerhaft aufgehalten werden, wir können aber mit den bisherigen Medikamenten den Zustand für sechs bis zwölf Monate einfrieren.“ Zudem könnten Nebenwirkungen behandelt werden.

Nach der Diagnose müssten die Patienten im Vordergrund stehen. Dafür setzte sich Detlef Rüsing, Leiter des Dialog- und Transferzentrum Demenz an der Universität Witten/Herdecke, ein. „Alzheimer bedeutet für die Erkrankten ein ständiges Erleben von Fremdheit. Und das macht Angst“, sagte Rüsing. „Wir müssen mit den Alzheimer-Patienten sprechen und nicht nur mit den Angehörigen.“

Eine gute Nachricht hatte Privatdozent Dr. Ulrich Finckh mitgebracht. Der Humangenetiker berichtete, dass die Alzheimer-Krankheit nur in ganz seltenen Fällen erblich sei, da das Risiko für diese spezielle Form der Erkrankung etwa 1:15.000 betrage. Ein grundsätzlicher Verdacht bestünde, wenn die Erkrankung bereits vor dem 60. Lebensjahr auftritt und es mehrere Krankheitsfälle in der Familie gibt.

Einen spannenden Einblick in die Forschung bot Benedikt Zott von der TU München, der Schlafstörungen im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit erforscht. „Knapp 40 Prozent der Alzheimer-Patienten leiden unter Schlafstörungen. Bei ihnen sind vor allem die Tiefschlafwellen gestört“, sagte Zott. Diese Tiefschlafwellen seien aber wichtig für die Gedächtnisbildung, da in dieser Schlafphase die über den Tag erlebten Ereignisse ins Langzeitgedächtnis übertragen werden. Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant, dass in der Erprobung befindliche Alzheimer-Wirkstoffe, sogenannte „Beta-Sekretase-Hemmer“, sozusagen als Nebeneffekt auch die Schlafqualität zu verbessern scheinen.

Die Veranstaltung war Teil der AFI-Kampagne „#gehzumArzt“. Unter diesem Motto weist die AFI darauf hin, dass jeder einen Arzt aufsuchen sollte, der bei sich eine Verschlechterung des Gedächtnisses feststellt. Es ist wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln oder im Falle einer Alzheimer-Erkrankung frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen.

Die AFI hat sämtliche Empfehlungen in der Broschüre „Diagnose-Verfahren bei Alzheimer – Ärztliche Tests im Überblick“ kompakt und leicht verständlich zusammengefasst. Die Broschüre kann kostenfrei bestellt werden.

Autor:

Christian Leibinnes aus Düsseldorf

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