Hilfe beim letzten Gang
Der Hospizverein Düsseldorf Nord kümmert sich mit seinem ambulanten Hospizdienst ehrenamtlich um todkranke Menschen, die ihre letzten Tage daheim verbringen möchten, und um deren Angehörige. Um das Angebot bekannter zu machen, wird der Verein prominent unterstützt.
Das Sterben und der Tod sind Dinge, mit denen wir Menschen uns ungern auseinandersetzen. Zwar werden wir im „Tatort“ oder in den Nachrichten quasi täglich mit dem Tod konfrontiert, aber dabei geht es nie um das eigene Sterben oder um den Tod eines nahen Menschen.
Der Tod und Todeskrankheiten werden gemeinhin tabuisiert. Auch in der Sprache wird das Thema möglichst schonend umschrieben, ist oft nicht mehr von „todkrank“ die Rede, sondern von „lebensverkürzend erkrankt“.
So trifft die Diagnose, unheilbar erkrankt zu sein und bald sterben zu müssen, die meisten Menschen unvorbereitet. Und auch viele Freunde und Verwandte haben Schwierigkeiten, mit den Betroffenen und ihrer Todeskrankheit umzugehen.
„Man vergisst schnell, wenn man immer jeck und lustig ist, dass das Leben irgendwann vorbei ist“, sagt Barbara Oxenfort. Die ehemalige Venetia aus der Karnevalssession 2008 gehört zu den prominenten Unterstützern des Hospizvereins, die dessen Arbeit und das ehrenamtliche Engagement in der öffentlichkeit bekannter machen sollen. „Ich habe bis jetzt noch keine Menschen kennengelernt, die vom Hospizverein betreut werden. Aber ich habe die Ehrenamtler kennengelernt. Das muss man erst mal schaffen emotional“, zeigt Barbara Oxenfort großen Respekt vor den Menschen, die diese Aufgabe erfüllen.
Derzeit sind es 35 Ehrenamtler (plus sieben in Ausbildung), die sich um todkranke Menschen und deren Angehörige kümmern. „Wir begleiten Lebenszeit zu Hause“, erklärt Monika Hofmeister, Koordinatorin beim Hospizverein. Die Ehrenamtler kommen zu den Betroffenen nach Hause. Sie erledigen mit ihnen gemeinsam Einkäufe, Arztbesuche und andere alltägliche Aufgaben. Aber sie verbringen auch Freizeit mit ihnen, gehen mit ihnen ins Theater oder dergleichen. Den Angehörigen stehen sie auf Wunsch gerne als Gesprächspartner – auch über den Tod des Betroffenen hinaus – zur Verfügung.
Wenn der Dienst gebraucht wird, geht es recht schnell. „Es war sofort ein Netzwerk aufgebaut, in die sie fallen konnte“, beschreibt Kulturstaatssekretr a.D. Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, der eine ihm nahestehende Person verloren hat. Grosse-Brockhoff, selbst einer der Botschafter des Hospizdienstes, ist sich sicher, dass der ambulante Hospizdienst der Frau in ihren letzten Tagen eine große Hilfe war.
Zu Hause zu sterben, ist immerhin der Wunsch der meisten Menschen – 70 Prozent versterben allerdings stationär.
Info
Der Hospizverein Düsseldorf Nord begleitet todkranke Menschen und ihre Angehörigen seit 1992. Finanziert wird er über Zuschüsse der gesetzlichen Krankenkassen, Spenden, Vermächtnisse und Mitgliedsbeiträge. Ansprechpartner sind Monika Hofmeister und Bettina Kutzscher. Weitere Infos gibt es auf www.hospizverein-duesseldorf.de und unter Tel. 615278.
Mehr zum Thema:
Es wird nicht immer einfach sein
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.