Hilfe bei Ausbildungsfrust

Hans Gerlitz (l.) und Jörg Kröll (r.) im Gespräch mit Norbert Opfermann. | Foto: Jens Schäfer
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Viel zu viele Jugendliche schmeißen ihre Ausbildung. Die Abbrecherquote liegt seit Jahren relativ konstant um die 20 Prozent. Es gibt eine Reihe von Gründen für den Abbruch einer Ausbildung durch die Auszubildenden wie persönliche Probleme im Betrieb, besonders mit Ausbildern, Prüfungsangst, Versagensangst, fehlende Deutschkenntnisse oder gar eine falsche Berufswahl. Hier will die „Initiative VerA“ helfen. Hans Gerlitz, ehemaliger Betriebsberater der Handwerkskammer Düsseldorf, und Jörg Kröll, beide Regionalkoordinatoren bei VerA, stellen das Projekt im Interview vor.

Herr Gerlitz, was ist VerA?
Hans Gerlitz: VerA steht für „Verhinderung von Abbrüchen und Stärkung Jugendlicher in der Berufsausbildung durch Ausbildungsbegleiter“. Die Ausbildungsbegleiter haben ihr aktives Berufsleben schon beendet und können sich bei VerA ehrenamtlich engagieren. Deutschlandweit sind 1500 Ausbildungsbegleiter im Einsatz. Träger der Initiative sind in Düsseldorf die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer und der Senior Experten-Service in Bonn.

Wie hilft VerA?
Jörg Kröll: Zunächst einmal ist das Angebot kostenlos. Die Jugendlichen können sich bei der Initiative in Bonn telefonisch melden oder das Formular im Internet ausfüllen. VerA organisiert dann einen Ausbildungsbegleiter oder eine Ausbildungsbegleiterin. Beim ersten Gespräch trifft man sich auf neutralem Boden, zum Beispiel in einem Café und bespricht die nächsten Schritte.

Erfährt der Betrieb davon?
Hans Gerlitz: Nur wenn der Auszubildende das möchte. Alle Gespräche behandelt der Ausbildungsbegleiter selbstverständlich vertraulich.
Jörg Kröll: Auf der anderen Seite sind die Betriebe froh, dass es VerA gibt. Denn um jeden abgebrochenen Lehrling ist es schade, denn schließlich hat der sich ja im Bewerbungsverfahren um den Ausbildungsplatz durchgesetzt und einen guten Eindruck hinterlassen. Die Unternehmer können uns unterstützen, indem sie in ihren Betrieben Flyer auslegen oder Plakate aufhängen.

In welchen Fällen können sich die Jugendlichen an VerA wenden?

Hans Gerlitz: Eigentlich mit jedem Problem, das die Ausbildung beeinträchtigt. Konflikte kann es ja nicht nur zwischen Betrieb und Azubi oder Schule und Azubi geben. Oft haben die Auszubildenden auch Probleme im privaten Bereich. Sei es im Elternhaus oder mit Freunden. Andere wiederum haben Schulden oder Ärger mit Behörden. Junge Migrantinnen und Migranten haben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache und sind deshalb im Nachteil. Im Fall der falschen Berufswahl helfen wir bei der Suche nach einem anderen Ausbildungsplatz. In wenigen Fällen hilft es auch schon, einfach nur den Betrieb zu wechseln und die Lehre dort fortzusetzen.

Wie lange dauert die Hilfe?
Jörg Kröll: In der Regel dauert die Begleitung ein Jahr. Zwei Drittel der Fälle sind in siebeneinhalb Monaten abgeschlossen. Aber schon nach wenigen Monaten zeigen sich erste positive Veränderungen, die den Jugendlichen neues Selbstvertrauen geben.

Nun sind Sie beide Regionalkoordinatoren der Initiative. Was bedeutet das?
Hans Gerlitz: Wir halten den Kontakt zu Schulen, Betrieben, Ausbildungsstätten und Kammern. Wir suchen bei Anfragen den passenden Ausbildungsbegleiter oder die Ausbildungsbegleiterin vor Ort aus. Gleichzeitig sind wir für die Ausbildungsbegleiter bei Problemen und Fragen Ansprechpartner.

Weitere Infos hier

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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