Handfeste Zukunftschancen: Abiturienten gehen ins Handwerk
Nach dem Abitur grübeln viele junge Menschen über die schwierige Frage: Was mache ich jetzt? Die Mehrzahl denkt dabei nicht unbedingt an eine Karriere im Handwerk. Aber immer mehr Abiturienten entscheiden sich ganz bewusst gegen ein Studium und für die handwerkliche Ausbildung.
Noch nie lag der Anteil der Abiturienten bei den neuen Auszubildenden im Handwerk so hoch wie im Jahr 2010. Knapp 10.000 junge Männer und Frauen wählten den Weg vom Gymnasium in eine von 151 handwerklichen Ausbildungen. Zwar ist die Abiturientenquote im Handwerk insgesamt weiterhin gering, einige Gewerke sind unter Abiturienten jedoch äußerst beliebt und verzeichnen großen Zulauf. Erstmals starteten im Beruf Hörgeräteakustiker, der angesichts einer alternden Bevölkerung beste Zukunftschancen bietet, mehr als 50 Prozent der Auszubildenden mit Abitur. Mehr als ein Drittel Anteil an Abiturienten unter den Auszubildenden weisen unter anderem auch die Augenoptiker, Bootsbauer und Maßschneider auf.
Eine echte Alternative zur Hochschule
Immer mehr Abiturienten entscheiden sich aus gutem Grund für diese berufliche Laufbahn. Denn neben der Aussicht auf eine spannende Arbeit herrscht in manchen Handwerksberufen Vollbeschäftigung. „Die Berufsausbildung ist inzwischen eine echte Alternative zur Hochschule“, kommentiert der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, die steigenden Zahlen. Das Handwerk biete ausgezeichnete Karrierechancen.
Steile Karriere für Abi-Azubis
Die Berufsaussichten für die ehemaligen Gymnasiasten im Handwerk werden sich aller Voraussicht nach sogar weiter verbessern: In diesem Wirtschaftszweig nimmt der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften und Spezialisten kontinuierlich zu, weil Handwerker heutzutage eine Vielzahl innovativer Techniken, neuartiger Materialien und modernste Computertechnik nutzen.
Auch beim Beruf Zahntechniker sind die Zukunftsaussichten sehr gut – die Ausbildung wird dementsprechend unter Abiturienten immer beliebter. Ungefähr jeder dritte Azubi hat dort sein Abitur in der Tasche.
Handwerkliche und akademische Ausbildung lassen sich verbinden
Über das duale System hinaus bietet das Handwerk gezielt für Schulabgänger mit Hochschulreife das duale Studium an – ein Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie mit integrierter Berufsausbildung beziehungsweise Praxisphasen in einem Unternehmen. Dieses Angebot zeigt: Handwerkliche und akademische Ausbildung schließen sich nicht aus.
Insgesamt stehen über 450 duale Studiengänge für Auszubildende mit Abitur im Handwerk offen. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften.
Mit Zusatzqualifikationen schneller ans Ziel
Fast jede zweite Handwerkskammer in Deutschland bietet außerdem Zusatzqualifikationen an, die sich hauptsächlich an Abiturienten richten. Besonders häufig sind die Kurse Technischer Betriebswirt, Technischer Fachwirt und Betriebsassistent. Diese Zertifikate können parallel zur handwerklichen Ausbildung und oft ohne Zeitverlust erworben werden. Darüber hinaus wird vereinzelt auch die Möglichkeit angeboten, Teile der Meisterprüfung bereits parallel zur Ausbildung zu absolvieren.
Die Handwerkskammer Düsseldorf bietet in Kooperation mit der FH Gelsenkirchen ein Bachelorstudium an.
Handwerker mit Fortbildung erfolgreicher als Akademiker
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bestätigt, dass es sich für Handwerker besonders lohnt, sich nach der Gesellenprüfung weiterzubilden. Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass die Arbeitslosenquote von Meistern und Technikern mit 2,9 Prozent bei Männern und 3,7 Prozent bei Frauen unter der Quote bei Akademikern (Männer 3,0 Prozent, Frauen 4,0 Prozent) liegt.
Link zur Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Düsseldorf: http://www.hwk-duesseldorf.de/boerse/index_lboerse.php
Autor:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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