Generation Y setzt mehr auf die betriebliche Altersversorgung als auf die gesetzliche Rente

Berufseinsteiger verlassen sich heute nicht mehr allein auf die gesetzliche Rente, sondern rechnen damit, dass sie sich zusätzlich selbst um ihre Ruhestandsversorgung kümmern müssen. Hierbei setzen sie verstärkt auf die betriebliche Altersversorgung (bAV). Zu diesem Ergebnis kommt die Towers-Watson-Studie „Altersversorgung und bAV aus der Arbeitnehmerperspektive".

Gut ein Viertel (26 Prozent) der Mitarbeiter unter 25 Jahren nennen die bAV als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand. 20 Prozent verlassen sich auf ihre Sparguthaben. Hingegen glauben weniger als ein Fünftel (19 Prozent), dass die gesetzliche Rente im Alter ausreicht. 13 Prozent rechnen damit, auch nach Ruhestandsbeginn noch auf ein ergänzendes Arbeitseinkommen angewiesen zu sein.

Auch die 25- bis 29-Jährigen nennen die bAV noch etwas häufiger (22 Prozent) als die gesetzliche Rente (21 Prozent) als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand. Das unterscheidet sie von den älteren Jahrgängen, die sich noch stärker auf die gesetzliche Rente verlassen: Mitarbeiter ab 30 Jahren geben staatliche Altersbezüge am häufigsten als wichtigste Form der Ruhestandsfinanzierung an. Über alle Altersgruppen hinweg wird die bAV am zweithäufigsten als wichtigste Einkommensquelle im Ruhestand genannt. Unternehmen, die Mitarbeitern und Bewerbern ein gutes bAV-Angebot unterbreiten, können daher im Wettbewerb um gute Nachwuchskräfte punkten.

Arbeiten bis 70 und länger

Die Generation Y geht davon aus, länger arbeiten zu müssen. Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter unter 25 (37 Prozent) und knapp ein Viertel der Mitarbeiter in der Altersgruppe 25-29 (23 Prozent) gehen davon aus, dass sie bis 70 oder länger arbeiten werden. Einen Rentenbeginn mit 65 Jahren oder sogar eher fasst nur ein Drittel der unter 25-Jährigen ins Auge (34 Prozent); bei den 25- bis 29-Jährigen sind es 42 Prozent.

Mehr als ein Achtel der unter 30-Jährigen rechnet damit, auch im Ruhestand noch auf ein Arbeitseinkommen angewiesen zu sein (unter 25 Jahre: 13 Prozent, 25 bis 29 Jahre: 14 Prozent). Künftig wird die bAV in Kombination mit Lebensarbeitszeitkonten, Demografiefonds und Altersteilzeit- oder Teilrentenmodellen noch viel stärker genutzt werden, um einen flexiblen Übergang in den Ruhestand zu gestalten. Dabei kann die bAV auf zwei Herausforderungen antworten: Einerseits kann sie einen frühen Ausstieg aus dem Erwerbsleben oder den Umstieg auf eine rentennahe Teilzeitarbeit finanziell unterstützen, wenn Mitarbeiter ihre Tätigkeit, beispielsweise aufgrund einer großen körperlichen Belastung, nicht bis zum Rentenalter ausüben können. Andererseits kann sie auch so gestaltet werden, dass sie beispielsweise Spezialisten motiviert, über das Ruhestandsalter hinaus zu arbeiten.

bAV steigert Vorsorgebereitschaft

Über alle Altersgruppen hinweg sind drei Viertel der Befragten in einem gewissen Umfang bereit, Entgelt in eine garantierte Rente umzuwandeln. 83 Prozent der Mitarbeiter mit einem Pensionsplan, der sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern finanziert wird, würden für ihre betriebliche Altersvorsorge eigenes Geld in die Hand nehmen. Unter den Mitarbeitern ohne bAV sind es nur 63 Prozent.

Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen Pensionsplan anbieten, demonstrieren damit, dass eine zusätzliche Altersvorsorge der Regelfall sein sollte. Das überzeuge auch „Vorsorgemuffel“. Damit leisten die Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Alterssicherung in Deutschland. Gleichzeitig nützt ihnen das selbst - denn Mitarbeiter wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei der Altersvorsorge unterstützt. Dieses Engagement zahlt sich für den Arbeitgeber bei der Suche nach Fachkräften sowie bei deren Treue zum Unternehmen aus.

Für die Studie hatte die Unternehmensberatung Towers-Watson rund 2.000 Arbeitnehmer aus Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern befragt. Knapp 80 Prozent der Befragten verfügten über eine Betriebsrentenzusage.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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