Gefährliches Sodbrennen: Mögliches Anzeichen von Speiseröhrenkrebs
Sodbrennen nach dem Genuss besonders fettiger, süßer Speisen oder nach Alkoholkonsum – das kennen viele. Ursache für das unangenehme bis schmerzhafte Brennen ist Magensäure, die nach oben in die Speiseröhre steigt. Doch wer regelmäßig seit längerer Zeit an Sodbrennen leidet, sollte sich untersuchen lassen, rät Prof. Dr. Horst Neuhaus, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus (EVK).
Denn bei häufigem Sodbrennen kann in der Speiseröhre die sogenannte Barrett-Schleimhaut entstehen – und die Mehrzahl der Patienten mit der Diagnose „Speiseröhrenkrebs“ weist wiederum diese Veränderung auf.
Das EVK an der Kirchfeldstraße ist spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Speiseröhrenkrebs – es ist als „Center of Excellence“ eine der weltweit führenden Kliniken: Solange der Tumor lediglich die Barret-Schleimhaut betrifft, kann es per Endoskop entfernt werden. Statt den Brustkorb unter Vollnarkose öffnen zu müssen, wird das Endoskop über den Mund in die Speiseröhre eingeführt.
Dieser Operation hat sich auch Stefan B. im EVK unterzogen. Der Tumor wurde erfolgreich entfernt. „Allerdings hat er ein wesentlich höheres Risiko als andere Patienten mit Barret-Schleimhaut, erneut an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Deshalb behandeln wir ihn mit der neuen Radio-Frequenzablation, bei der die Schleimhaut verschorft wird“, erklärt Prof. Dr. Prateek Sharma von der Universität in Kansas City (USA). Der Experte ist anlässlich eines internationalen, vom EVK jährlich ausgerichteten Symposiums nach Düsseldorf gekommen und führte die OP zusammen mit Prof. Neuhaus durch.
Die Zahl der diagnostizierten Speiseröhren-Tumore steigt. Statistisch gesehen leiden laut Neuhaus etwa 7 Prozent der Bevölkerung an täglichem Sodbrennen. Von den Betroffenen wiederum entwickelt jeder zehnte die Barettschleimhaut. Und von diesen erkrankt pro Jahr etwa einer von 300 Betroffenen an Speiseröhren-Krebs.
„Erbliche Vorbelastung, Rauchen, Übergewicht und ein Alter über 50 Jahren sind Risikofaktoren“, sagt Prof. Sharma. Erster Ansprechpartner sind die niedergelassenen Ärzte, bei Unklarheiten verweisen diese an die Experten im EVK. Für das Team um Prof. Neuhaus ist die Untersuchung Routine: Allein im vergangenen Jahr wurden 450 Patienten mit dem Verdacht auf Barrett-Schleimhaut an das EVK überwiesen.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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