Fachgerechte Malerleistung hat ihren Preis!

Anteile des Stundenverrechnungspreises | Foto: BV Farbe / Maler.org
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Mit welchen Preisen haben Sie als Kunde bei Beauftragung eines Meisterbetriebes der Maler-Lackiererinnung zur Ausführung von Maler-Lackierarbeiten zu rechnen? Maler.org sprach zu diesem Thema mit dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, Herrn Michael Dworak.

Neben den eigentlichen Lohnkosten müssen Malerfachbetriebe für weitere Kosten, wie Verwaltungs- und Geschäftskosten aufkommen. © Institut für Unternehmensführung Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz
Maler.org: Herr Dworak, wonach bemessen sich die Preise, wenn sie als Meisterbetrieb Maler-Lackierarbeiten anbieten?

Herr Dworak: Das Maler-Lackiererhandwerk ist ein sehr personalintensives Handwerk. Über 70 % der Kosten sind Personalkosten. Unsere Betriebe haben ein großes Fundament in ihrem qualifizierten Personal, welches dazu in der Lage ist, kompetent alle Arbeiten auszuführen.

Welche speziellen Anforderungen stellen sich denn für Ihre Mitarbeiter/innen?
Unsere Arbeitsfelder haben sich stetig erweitert. Denken Sie beispielsweise aktuell an die Wärmedämmung von Fassaden zur Energieeinsparung oder der Schimmelbeseitigung in Innenräumen. Klassische Themen bleiben die farbige Raumgestaltung, die Beschichtung von Oberflächen mit sehr unterschiedlichen Werkstoffen. Besonders sind zunehmend individuelle Beratungsleistungen gefragt. Die Kunden erwarten zu Recht die Umsetzung von Konzepten, die das Wohlbefinden in den Räumen erhöhen.
Wie hoch ist die Vergütung denn für Ihre Mitarbeiter/innen?

Dies unterscheidet sich selbstverständlich sehr stark nach dem Anforderungsprofil. Beschäftigte, die sich selbst der kreativen Gestaltung einbringen, haben bei uns gute Berufschancen. Der Tariflohn liegt beim Gesellen bei ca. 14,40 €/Stunde.

Da stellt sich doch direkt die Frage, wie kommt man zu diesem Stundensatz auf Stundenverrechnungssätze von mehr als 45,00 €/Stunde?
Sicherlich denken Sie jetzt auch „schöne Gewinnspanne“ für das Handwerk. Aber Sie dürfen nicht übersehen: Der Betrieb muss seine Mitarbeiter auch während Urlaubs- und Feiertagen, Krankheit, usw. bezahlen. Hinzu kommen weitere soziale Leistungen, wie Weihnachtsgeld, Altersvorsorge etc.

Besonders drücken uns die zusätzlichen Personalkosten, auf die wir selbst keinen Einfluss haben: wie z.B. der AG-Anteil zur Sozialversicherung, Pflegeversicherung, Berufsgenossenschaft, etc. Diese zusätzlichen Personalkosten liegen alleine bei 73 % des Lohnes. Somit sind wir schon bereits bei über 24,00 €/Stunde. Im Betrieb entstehen weitere Kosten. Denken Sie an die steigenden Energiekosten, ein Büro muss unterhalten werden, Steuern, Gebühren, Reparaturen, Werbung etc. Diese Verwaltungs- und allgemeine Geschäftskosten liegen in unserer Branche bei ca. 130 % des Gesellenlohnes. Somit sind wir in unserer Rechnung bereits bei über 42,00 €.

Hinzu kommen noch Zuschläge für Wagnis und Gewinn. Auch der Unternehmer muss seinen Unterhalt bestreiten. So liegt der Stundenverrechnungspreis für einen Maler- und Lackierer rasch bei 46,00 € und mehr.

Ist dies in den Betrieben sehr unterschiedlich?

Die Kostenstrukturen in den Betrieben sind nahezu identisch. In der Lohnhöhe bestehen Unterschiede zwischen West-/Ost-Deutschland. Wir können hier aber auf fundierte Ermittlungen des Instituts für Unternehmensführung beim Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz zurückgreifen. Das Institut ermittelt anhand konkreter Betriebsbegehungen jeweils diese Durchschnittssätze, d.h. Kostenstrukturen können auch höher liegen. Bedenken Sie auch, im Jahresdurchschnitt werden von 2.096 bezahlten Stunden nur 1.650 Stunden berechnet.

Wie kommt es dann immer wieder zu Preisunterschieden in Ihrer Branche?

Zunächst einmal bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Unsere Betriebe stehen weiterhin unter einem großen Preisdruck am Markt. Dies ist sicherlich ein Vorteil für die Kunden. Der Kunde sollte aber auch genau die Angebote prüfen. Wie in anderen Branchen auch, können bei uns auch erhebliche Qualitätsunterschiede bestehen. Es kommt entscheidend auch auf den Leistungsumfang an. Beispielsweise gehört zu einer fachgerechten Ausführung von Malerarbeiten im Innenraum, dass eine entsprechende Prüfung und Vorbehandlung des Untergrundes stattgefunden hat. Es geht nicht an, dass lediglich nur einmal schnell eine neue Tapete geklebt wird. Wer an der „Preisspirale“ nach unten dreht, der muss zumeist auch Abstriche bei der Leistung hinnehmen.

Bei den Meisterbetrieben der Maler-Lackiererinnungen können sich die Kunden sicher sein, dass diese für eine fachgerechte Ausführung stehen und jeweils auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Dazu bieten die Innungen und Verbände regelmäßig Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen für die Mitgliedsbetriebe an.

Quelle: BV Farbe / Maler.org

Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://malerdüsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de

Autor:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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