Erinnerungen schenken: Weihnachten feiern mit Alzheimer-Patientinnen und -Patienten
Düsseldorf, 13. Dezember 2022 – Weihnachten ist für viele das Fest der Familie. Ist ein Angehöriger oder eine Angehörige an Alzheimer erkrankt, kann das die Familie an den Feiertagen vor besondere Herausforderungen stellen. Einerseits wünscht man sich ein Weihnachten „wie immer“. Andererseits ist da ein kranker Mensch mit seinen ganz eigenen Bedürfnissen. Die gemeinnützige Düsseldorfer Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) bietet Tipps und Anregungen für die Feiertage.
Die stimmungsvolle Advents- und Weihnachtszeit bietet viele Gelegenheiten, schöne gemeinsame Stunden zu verbringen. Menschen mit Alzheimer erinnern sich zwar immer weniger an aktuelle Erlebnisse und Begegnungen, aber alte Erinnerungen sind oft noch lange lebendig. Deshalb kommt gut an, was alte, positive Erinnerungen aufleben lässt, zum Beispiel Lieder singen, Musik hören, ein Fotoalbum anschauen oder gemeinsam von früher zu erzählen. Wer zum Fest etwas schenken möchte, punktet mit Musik-CDs, Bildbänden von früheren Wohn- oder Urlaubsorten oder schönen Familienfotos. Schöne Momente bieten sich oft auch in der Vorweihnachtszeit, zum Beispiel beim Plätzchen backen oder dekorieren. Beziehen Sie Ihren Angehörigen dabei so gut ein, wie es geht. Das Gefühl, etwas Sinnvolles beitragen zu können, tut vielen Menschen mit Alzheimer gut, sie fühlen sich geliebt und wertgeschätzt.
Das Weihnachtsfest im Voraus planen
Pflegende Angehörige sind die Expert*innen, wenn es um den Patienten oder die Patientin geht. Was an Weihnachten geht oder nicht, hängt von verschiedensten Faktoren ab, zum Beispiel wie fit jemand noch ist oder wie gut er oder sie mit veränderten Routinen klarkommt. Hilfreich ist daher immer, im Vorfeld den groben Rahmen zu überlegen: Wo möchte man feiern und wie lange? Wie wird der ungefähre Ablauf und was muss vorbereitet werden?
Wichtig ist bei allen Planungen, die Bedürfnisse des oder der Erkrankten im Blick zu behalten und niemanden zu überfordern. Wenn ein großes Abendessen an Heiligabend zu viel ist, planen Sie nachmittags lieber ein Kaffeetrinken in kleiner Runde. Vermeiden sollten Sie Dinge, die den Patienten oder die Patientin irritieren oder verunsichern können. Das können unbekannte Gesichter und Stimmen sein, ein zu üppiges Essen oder auch zu viel blinkende Deko. Schaffen Sie gegebenenfalls einen Rückzugsort, wenn es zu viel wird. Auch ein Spaziergang kann eine willkommene Auszeit sein.
Vertrautes und Routinen erleichtern die Festtage
An den Feiertagen selbst setzen Sie am besten auf Vertrautes, wie eine Feier zuhause oder in einem gut bekannten Restaurant. Lebt Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige in einem Altenheim, verbringen Sie am besten dort ein paar schöne Stunden. Von Fahrten ins „alte Zuhause“ raten wir ab, selbst wenn sie nur kurz sind. Der Grund: Menschen mit Demenz können bei solchen Ausflügen schlichtweg vergessen, dass sie in einem Heim wohnen. Entsprechend verstehen sie nicht, wenn man sie aus dem vertrauten Zuhause plötzlich „zurückbringen“ möchte.
Neben der gewohnten Umgebung ebenfalls wichtig für Alzheimer-Patientinnen und Patienten: Routinen. Wiederkehrende Abläufe wie Duschen, Anziehen oder Mahlzeiten geben Orientierung und Halt im Tagesablauf. Sorgen Sie daher auch an den Feiertagen dafür, dass gewohnte Routinen erhalten bleiben und helfen Sie so Ihrem oder Ihrer Angehörigen, sich sicher zu fühlen.
Die Situation gelassen akzeptieren
Ansonsten gilt, Weihnachten entspannt anzugehen und das Beste aus der Situation zu machen. Mit Alzheimer gleicht kein Tag dem anderen und es werden Situationen eintreten, die niemand erwartet hat. Wichtig ist, die guten Momente bewusst zu genießen, in denen Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige präsent ist und Sie gemeinsam eine schöne Zeit haben.
Mehr Informationen zur Alzheimer-Krankheit finden Sie hier.
Autor:Christian Leibinnes aus Düsseldorf |
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