Düsseldorfer Projekt: Für saubereres Wasser

Dr. Claus Henning Rolfs (Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, l.) und Christoph Wagner, Leiter der Wasserwerke der Stadtwerke, auf der Versuchsanlage. | Foto: Stefanie Siegel
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  • Dr. Claus Henning Rolfs (Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, l.) und Christoph Wagner, Leiter der Wasserwerke der Stadtwerke, auf der Versuchsanlage.
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Bevor das Abwasser aus den Kanälen in den Rhein geleitet wird, durchläuft es das Klärwerk. Medikamentenreste verbleiben allerdings im Wasser. Mit einem Forschungsprojekt könnte sich das künftig ändern.

In der Versuchsanlage der Stadtentwässerungsbetriebe in Hamm ist es laut. Maschinen pumpen das vorgeklärte Wasser von einem Becken ins nächste und versetzen es mit Luft, damit die Bakterien Verunreinigungen abbauen. Dr. Bernd Pehl, Leiter der chemisch-biologischen Laboratorien, muss laut sprechen, um die Geräuschkulisse zu übertönen: „Im Moment wird die Anlage für den Versuch vorbereitet.“

Reinigung mit Aktivkohle

Läuft alles exakt, wird neben Luft und Bakterien auch Aktivkohle in Pulverform dem Abwasser zugegeben. Das schwarze Pulver soll die Medikamentenreste binden. Das Wasser wäre dann noch sauberer, der Klärschlamm müsste dann aber verbrannt werden, damit die Arzneimittelreste auf Umwegen nicht doch zurück in die Umwelt gelangen.

Karen Clausen von der Ruhr-Uni Bochum schreibt ihre Doktorarbeit über das Projekt, das vom Umweltministerium gefördert wird. Ende 2013 sollen die Ergebnisse vorliegen. Sie untersucht unter anderem, wie gut die Aktivkohle drei verschiedene Medikamente bindet: das Schmerzmittel Diclofenac, das Antiepileptikum Carbamazepin und das Antibiotikum Sulfamethoxazol.

Minimale Spuren

Dabei geht es um minimale Spuren: „Man müsste zwei Liter Wasser täglich über 5000 Jahre trinken, um eine einzige Kopfschmerztablette über das Wasser zu sich zu nehmen“, erklärt Christoph Wagner, Leiter der Wasserwerke der Stadtwerke Düsseldorf. Wie schädlich die Arzneimittelreste für die Umwelt sind, darüber wird in der Wissenschaft derzeit heftig diskutiert.

Steigende Gebühren

Auch wenn die Beschaffung der Aktivkohle quasi kostenlos ist – der Stoff fällt bei der Trinkwasseraufbereitung als Abfallprodukt an – ist eins klar: Würde das Düsseldorfer Abwasser von Medikamentenresten befreit, ließe dies die Gebühren für die Bürger steigen.

Hintergrund: Alte Medikamente
- Abgelaufene Medikamente gehören auf keinen Fall in die Toilette. Stattdessen können sie bei kleinen Mengen über den Restmüll entsorgt werden – bei der Verbrennung werden sie schadlos vernichtet.
- Außerdem nimmt die Awista alte Medikamente auf ihren Recyclinghöfen kostenlos entgegen.
- Mehr Infos gibt es auf der Awista-Homepage.

Autor:

Janina Krause (Rauers) aus Hilden

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