Die Karolinger und das Papsttum oder "Der Märtyrertod war die eleganteste Form, um heilig gesprochen zu werden!"
So, dann wünsche ich euch mal einen wunderschönen Guten MORGEN!!!
Hier nun die Zusammenfassung der "Karolinger und das Papsttum"-Veranstaltung von gestern.
Zunächst sind wir darauf eingegangen, dass sich am Beginn des 9. Jahrhunderts drei größere "Parteien" gegenüber gestanden haben. Diese waren...:
der Kaiser (ihm war das Gebieten über Rom vorbehalten und er kümmerte sich um die Rechtsprechung) der Papst (seine Wahl lief wie die eines "normalen" Bischofs ab. Grundlegend waren hier die kanonischen Vorstellungen, also dass Klerus und Volk der Gemeinde Roms wählte, "Wahl und Weihe".)
die Römer
Anfangs besagte die Regel, dass der gewählte und geweihte Papst duch den Kaiser im NACHHINEIN bestätigt werden musste. Es handelte sich um eine Art "Freundschaftsformel", die immer wieder neu (also bei einem Personenwechsel im Amt) bestätigt wurde.
Klärungsbedarf kam erst dann auf, als der amtierende Papst des Jahres 823 mehrere Römer hinrichten ließ, da sie sich angeblich der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht hätten. Normalerweise galt bis zu diesem Zeitpunkt der Kaiser als die letzte Instanz in Bezug auf die Gerichtsbarkeit.
Der Grundstein für das Entstehen der "constitutio romana" war gelegt. Diese sollte den "pacto ludovicianum" ablösen. Doch was waren die Unterschiede?
Im Prinzip handelte es sich bei der "constitutio romana" um eine Verschärfung der Bedingungen... und zwar zu ungunsten des Papstes bzw. des Papsttums. Die "Erlaubnis" des Kaisers war nun VOR der Papstwahl und -weihe einzuholen und nicht erst im Nachhinein. (Ein "Papst" ohne geistliche Weihe heißt übrigens "Elect". Die "constitutio romana" bestätigte zudem nocheinmal, dass die Wahl des römischen Bischofs durch die Römer zu erfolgen hatte. Vor der Weihe hatte der "Elect" nun einen Treueeid zu leisten. Die neuen Regelungen boten neue und vollkommen andere Möglichkeiten. Seit der Schaffung der "constitutio romana" war das Papsttum damit rechtlich abhängig vom Kaiser. Zudem wurden die Stadtrömer von ihrer Bindung an den Papst gelöst. Sie hatten fortan die Möglichkeit selbst zu entscheiden, nach welchem Recht sie leben wollten.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass durch die "constitutio romana" die Stellung des Papstes IN Rom gestärkt (beispielsweise durch die Bestätigung des weltlichen Besitzes usw.) wurde, das Papsttum als solches jedoch der kaiserlichen Schutzgewalt untergeordnet wurde.
Im zweiten Teil der Stunde haben wir uns mit den vorhandenen Quellen des Mittelalters beschäftigt. Was gab es da eigentlich alles?
Quellen können beispielsweise in Bezug auf ihre Erscheinungsform unterschieden werden.
Dies geschieht dann so:
Schriftquellen
Sachquellen (also bildliche Quellen, Sachquellen, usw. ...)
abstrakte Quellen (also Zeitzeugen, gesprochene Quellen, usw. ...)
Quellen können aber auch in Bezug auf ihren Erkenntniswert unterschieden werden.
Dies geschieht dann so:
Traditionsquellen (wie zum Beispiel die Reichsannalen. Sie wurden in der Intention aufgeschrieben, der Nachwelt etwas zu berichten. Hier liegt oftmals der Verdacht der Manipulation bzw. der Verformung vor, da ein Herrscher oder eine Zeit gern mal über den grünen Klee gelobt werden.)
Überrestquellen (hier handelt es sich um unbewusste Weitergaben, wie Münzen oder Verträge.)
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Überrestquellen als die allgemein glaubwürdigeren Quellen gelten.
Die Einteilung in Bezug auf Traditions- und Überrestquellen wird auch in Bezug auf die Regesten verwendet.
Die Grenzen sind jedoch fließend. So kann eine Traditionsquelle mit der richtigen Fragestellung zu einer Überrestquelle werden... und umgekehrt.
Die meisten Quellen im Rahmen der Geschichtswissenschaft sind schriftlicher Natur. Diese sind in ...:
Historiographien (typische Geschichtsschreibung)
Rechtsquellen (Gesetze, Herrscherurkunden, Papsturkunden, Privaturkunden,..)
Kapitulare (Herrscheranordnungen, Verträge, Konzilsakten und -beschlüsse, ...)
Hagiographien (Lebensläufe von Heiligen, ca. 90% (!!) der schriftlichen Quellen, diente der Verherrlichung und der Verbreitung des Heiligenkultes, der Tod des Heiligen stand bei der Hagliographie immer im Mittelpunkt, das Leben galt nur als "Durchgangsstation", in der man sich bewähren musste.). Häufiger Bestandteil der Hagliographie: die "Miracula" (= die Wundererzählung): In ihrem Zusammenhang erzählten die Transaktionsberichte und der Überführung der Reliquien des Heiligen an einen bestimmten Ort. Reliquien konnten (neben Knochen) auch Kleidung oder ähnliches sein.
Doch wie wurde man eigentlich "heilig"? Dies geschah u. a. durch den Märtyrertod, durch Wunder,... . Heilig gesprochen wurden Menschen, die als Vorbilder fungierten und damit als Orientierung für andere Menschen dienen sollten
einzuteilen.
Im Bereich der Historiographie kann zwischen...
Annalen (z. B. Jahrbücher, jährliche Abhandlung von Ereignissen, oft regional begrenzt (s. a. "kleine Annalen), keine zusammenfassende Geschichtsschreibung, ursprünglich aus dem Klosterbereich (z. B. "Ostertafeln")
und
Chroniken (behandeln größere Zusammenhänge, oft institutionell geprägt (z. B. in Klöstern))
unterschieden werden.
Liebst, Conny
geschichtefueralle
Autor:Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf |
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