Der richtige Job
Um Langzeitarbeitslose ist es in unserem Land nicht gut bestellt. Auf der Suche nach Arbeit fühlen sich viele als Bittsteller. Von der Gesellschaft werden sie ob ihrer ALG-II-Bezüge als Schmarotzer diskreditiert. Keine guten Voraussetzungen für ein selbstbewusstes Auftreten bei der Jobsuche.
Was soll ich arbeiten? Das, was ich schon immer gemacht habe? Oder alles, was ich von den Behörden angeboten bekomme? „So“, kommentiert Werner Lütgenhorst vom Paritätischen, „wird Stellenvermittlung häufig gemacht.“
Das Grundproblem ist zweigeteilt: Langzeitarbeitslose sollen nach Möglichkeit jedes Jobangebot wahrnehmen, das ihnen unterbreitet wird – unabhängig davon, ob der Betroffene für die jeweilige Arbeit geeignet ist.
Zudem wird routiniert in die Erwerbsbiographie des Arbeitslosen geschaut – wer im Einzelhandel gearbeitet hat, muss damit rechnen, dass man ihm wieder und wieder Stellen in diesem Bereich anbietet. Das Konzept des Selbstvermittlungscoachings (SVC) funktioniert nach einem völlig anderen Ansatz. „Wir arbeiten zum Teil mit Methoden, nach denen man einen Karriereplan für Manager entwickelt“, erläutert Werner Lütgenhorst.
Im Mittelpunkt steht der Erwerbslose. Was hat er bisher gearbeitet? Passt der alte Job überhaupt zu ihm? Welche unentdeckten Potentiale schlummern in ihm? Wofür interessiert er sich?
In einem sechsmonatigen Kurs werden die Teilnehmer nicht nur daraufhin trainiert, den richtigen Job im richtigen Umfeld zu finden, sondern unabhängig vom standardisierten Bewerbungsprocedere gezielt Leute in den Firmen anzusprechen, in denen man gerne arbeiten möchte. So soll ein Netzwerk aufgebaut werden, das die Chancen des Arbeitslosen auf einen neuen Job deutlich erhöhen soll.
Das SVC ist über einen sogenannten Aktivierungsgutschein durch das Jobcenter als Maßnahme förderbar. Träger ist die SWT Stiftung des Paritätischen. Weitere Informationen zum SVC gibt es auf www.selbstvermittlung.org/content und unter Tel. 658080.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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