Das Leuchtturmprojekt im Bergischen Land
Der Lichtturm von Solingen

Foto: Frank Laumen
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Die Nordseeinsel Wangerooge sucht aktuell für seinen 39 Meter hohen, denkmalgeschützten Leuchtturm einen Leuchtturmwärter oder einer- Wärterin.

Jedoch wird kein Leuchtturmwärter im herkömmlichen Sinne gesucht. Der Turm ist seit 1969 nicht mehr im Betrieb und wird von der Insel seit 1972 touristisch genutzt. Zur Stellenbeschreibung des Leuchtturmwärters gehören der Ticketverkauf, Einlasskontrolle, Trauungen organisieren, Reparatur und Reinigungsarbeiten, sowie der Verkauf von Merchandising-Artikeln.

Die Zeiten ändern sich.

Umso schöner, wenn die alten Bauten mit neuen Aufgaben verbunden werden und somit den Menschen erhalten bleiben.

Im Bergischen Land gibt es zwar keinen Leuchtturm, aber es gibt dort einen Lichtturm.

Dieser umgebaute, ehemalige Wasserturm thront auf dem höchsten Punkt der Stadt Solingen-Gräfrath auf 276 Metern über NHN in der Nähe eines Naturschutzgebietes.

Für den Lichtturm Gräfrath, bzw. Gräfrather Wasserturm wird aktuell kein Lichtturmwärter- oder Wärterin gesucht.

Jule Dinnebier und ihr Ehemann Daniel Klages haben hier die Funktion der Lichtturmwärterin und des Wärters seit Jahren übernommen.

Der Turm ist nicht denkmalgeschützt, ist nicht im Besitz der Stadt, sondern gehört dem Ehepaar, welches in Solingen das Unternehmen Dinnebier Licht GmbH, einem Lichtplanungsbüro mit Leuchtenkollektion und Produktion betreibt.

Jules Vater Johannes Dinnebier war ein kreativer Mensch, Lichtdesigner und Gründer der Dinnebier Licht GmbH.

Bis 1983 wurde der in 1905 in Betrieb genommene Turm für die Trinkwasserversorgung genutzt. Danach verfiel der Wasserturm immer mehr. Der Turm hatte es Johannes Dinnebier immer schon angetan.

1993 erwarb Johannes Dinnebier den Turm, denn er wollte den ehemaligen Wasserspeicher zu einem kreativen Lichtobjekt umgestalten.

Ein Leuchtturmprojekt für die Region Solingen und das Bergische Land.

So wurde der Wasserbehälter durch eine Stahl-Glaskuppel in 1997 ersetzt und der 38 Meter hohe Turm zu einem Kommunikations – und Kunst-Ort umfunktioniert.

Damit mutierte der Lichtturm zum Wahrzeichen der Stadt Solingen.

Für die Verwirklichung seines Traumes erhielt der Visionär Johannes Dinnebier keine finanzielle Unterstützung der Stadt, des Landes oder vom Bund. Er wollte sein Ziel mit eigenen finanziellen Mitteln erreichen.

Das erforderte viel Mut, Visionen und ein gutes, finanzielles Budget.

Als er die 99 Treppen in den Kuppelsaal nicht mehr eigenständig gehen konnte, endete für ihn das Projekt mit der Übergabe an seine Tochter Jule und Schwiegersohn Daniel. Beide führen das Projekt bis heute mit großer Leidenschaft fort.

Das erforderte viel Mut, Visionen und fleissige Hände die halfen.

Nach Fertigstellung der Grundstruktur, bot er das Objekt Jule und Daniel zum Kauf an.
Eine konsequente Nutzungsidee sowie ein energetisches Konzept erforderten abermals viel Fantasie und Kraft, dennoch griffen die beiden zu.

Heute dient der Turm als Veranstaltungsort und Raum der Kunst.

Ein auf 35 Besucher begrenzte Anzahl an Gästen kann im Glaskuppelsaal an Lesungen, Konzerten, Tagungen, Workshops, Seminaren, standesamtlichen Trauungen etc. teilnehmen.

Als Übernachtungs- oder Party Ort ist der Turm nicht geeignet.

Die Gäste erleben zu allen Jahreszeiten den wunderschönen Panoramablick auf das Bergische Land und genießen das Innenleben des lichtdurchfluteten Turmes und seine magische Atmosphäre.

Das Ehepaar und deren Gäste erlebten einzigartige Situationen auf dem Turm.

Bei einem Konzert bestaunten die Gäste plötzlich einen so schönen Himmel, das die ganze Aufmerksamkeit des Publikums dem lichtdurchfluteten Himmel mit einem wunderschönen Regenbogen widmete. Die dem Himmel mit ihrem Rücken zugewandten Künstler wunderten sich etwas über das sichtlich abgelenkte Publikum.

Einmal wurde das Publikum von zwei aus dem Tierpark Solingen entkommenen Pfauen abgelenkt. Deren Flügel waren nicht gestutzt und so folgen beide Vögel hinauf zum Kuppelsaal, nahmen auf dem Rundlauf des Kuppelsaales außen Platz und beobachteten neugierig das Publikum im Saal.

Einen Aufzug bietet der Turm nicht. Fünf Etagen sind über eine Wendeltreppe im inneren des Turmes erreichbar. Im oberen Bereich gibt es zwei Toiletten und eine Kaffeeküche.

Die Fenster und die Kuppel putzt hier übrigens der schwindelfreie Chef höchstpersönlich mittels einer Drehleiter.

Für das Ehepaar ist die Achtung der Natur und der bewusste Umgang mit erneuerbaren Energien sehr wichtig.

Aus diesem Grunde haben die Eigentümer in 2009 mit dem Unternehmen Vaillant das Projekt „Lichtturm/Vaillant“ gestartet. Die Beheizung des Turmes erfolgt mit Erdwärme. Eine geothermische Heizanlage wurde mit der Firma Vaillant entwickelt und umgesetzt.

Auf Nachfrage kann der Turm bei Dunkelheit gerne beleuchtet werden.

Viele Besucher denken, dass der Lichtturm ein Projekt der Stadt Solingen sei und es feste Öffnungszeiten für die Begehung des Turmes inkl. Führung geben würde.

Dem ist nicht so.

Hier handelt sich um ein ausschließlich privates Projekt.

Eine Kontaktaufnahme erfolgt grundsätzlich nur über das Ehepaar.

Doch was passiert, wenn Jule Dinnebier und Daniel Klages eines Tages die Treppen ihres Lichtturmes nicht mehr bewältigen können? Wie geht es dann weiter?

Aber auch da haben die beiden schon einen Plan.

Vielleicht übernimmt dann jemand von den drei Kindern den Job des Turmwächters und es bedarf hoffentlich keiner Stellenanzeige wie beispielsweise in Wangerooge.

Infos zum Lichtturm Solingen: www.lichtturm-solingen.de
Das erforderte viel Mut, Visionen und ein gutes, finanzielles Budget.Als er die 99 Treppen in den Kuppelsaal nicht mehr eigenständig gehen konnte, endete für ihn das Projekt mit der Übergabe an seine Tochter Jule und Schwiegersohn Daniel. Beide führen das Projekt bis heute mit großer Leidenschaft fort.Das erforderte viel Mut, Visionen und fleissige Hände die halfen.Nach Fertigstellung der Grundstruktur, bot er das Objekt Jule und Daniel zum Kauf an Eine konsequente Nutzungsidee sowie ein energetisches Konzept erforderten abermals viel Fantasie und Kraft, dennoch griffen die beiden zu.

Autor:

Andreas Vogt aus Düsseldorf

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