Clever Starter: Als Bundespolizist am Flughafen Düsseldorf
Sie sind gestartet in Istanbul, Abu Dhabi, Moskau, Bangkok und Antalya. Sie kommen gleichzeitig zu mehreren hundert Menschen auf den Hagener Ingo Beck und Manuel Schupp aus Kettwig zu und wollen nur eins - möglichst schnell durch die Passkontrolle am Flughafen Düsseldorf.
Während mir in der Passkontroll-Box im Transitbereich des Flughafens Düsseldorf angesichts der anrollenden Menschenmassen dann doch ein wenig mulmig wird, bleiben die beiden Mitglieder der Bundespolizeit-Einheit ganz locker und professionell. Während Beck die ersten türkisch stämmigen Flugreisenden sicher und souverän abfertigt, hat es Manuel Schupp mit einer Russin zu tun, für die es anscheinend selbstverständlich ist, dass man in Deutschland Russisch spricht. Von englischen oder gar deutschen Sprachkenntnissen sind bei ihr keinerlei Spuren zu erkennen. Ganz anders dagegen beim Kettwiger Schupp. Quasi aus dem Stehgreif beginnt er mit der Frau russisch zu parlieren und klärt die wenigen offenen Fragen locker verbal aus dem Handgelenk.
Auch Russisch ist für Polizeikommissar Manuel Schupp inzwischen kein Problem mehr
Meinen fragenden Blick hat er zudem in seinem Rücken gespürt, denn anders ist es kaum zu erklären, dass er nach der Abfertigung der Russin von sich aus erzählt: „Ich war auf der Sprachenschule der Bundespolizei in Hürth und habe da ein halbes Jahr lang die gängigsten Vokabeln für unseren Dienst hier in der Passkontrolle gelernt. Das klappt inzwischen nicht nur auf deutsch und englisch, sondern auch auf türkisch und russisch.“ Aber nicht nur sprachlich sind die beiden Polizisten gefordert, auch die Einreisebestimmungen für die meisten Länder im arabischen, asiatischen und nordamerikanischen Raum hat das Duo abgespeichert. Oder hätten Sie gewusst, dass ein Jamaikaner ohne Visum einreisen kann? Ich nicht und meine Hochachtung den beiden Männern gegenüber steigt minütlich.
Der bärtige Jamaikaner braucht kein Visum für Deutschland - und auch dieses Detail hat Ingo Beck aus Hagen abgespeichert
Als dann Beck auch noch ganz charmant einem Inder, der nach London weiterfliegen möchte, aber nur ein Visum für das Vereinigte Königreich besitzt, klarmacht, dass dieser bis zum Einchecken auf seinen Flug Richtung London den Transitbereich nicht verlassen darf, da ist der Ansturm der Passagiere auch schon bewältigt und auf das Duo aus Hagen und Kettwig warten die nächsten beiden Facetten ihres Jobs am Flughafen. Präsenz zeigen sowohl im Terminal als auch auf dem Vorfeld. Zunächst einmal geht es zur Fuß durch die Abflughalle in Richtung S-Bahnhof. „Der Flughafen ist eine Welt der Einwortkommunikation. Meistens kommen die Menschen auf einen zu und fragen ‚wo rauchen‘ oder ‚wo Toilette‘ und sind dann schon wieder weg. An diese Art der Kommunikation musste ich mich erst gewöhnen“, erzählt Schupp auf dem Weg in den S-Bahnhof.
Hier ist es diesmal ruhig, ansonsten warten hier Schwarzfahrer oder Betrunkene, die von den Polizisten genauso charmant aber bestimmt und zielstrebig abgefertigt werden, wie zuvor die Flugreisenden an der Passkontrolle.
Auch die beiden Kommissare der Bundespolizei müssen durch die Vorfeldkontrolle am Flughafen Düsseldorf
Auf ihrem Weg zum Streifenwagen gilt es dann noch diverse umherirrende Passagiere auf den rechten Weg zu bringen. Worte des Dankes hört man wenig, aber auch daran haben sich Ingo Beck und Manuel Schupp im Laufe ihrers Dienstes hier am Flughafen gewöhnt. „Die Menschen sind kurz vor dem Abflug in den Urlaub sehr hektisch und nur mit sich selbst beschäftigt. Das ist eines der Phänomene, die wir nicht erklären, sondern nur hinnehmen können.“ Kurz darauf sind wir aber angekommen am VW Passat der Bundespolizei. Mit dem geht es raus auf das Vorfeld. An der Kontrolle an der Zufahrt gilt mehr noch als an vielen anderen Stellen des Flughafens „Safety first“. Einfach so durchfahren geht auch mit den uniformierten Kollegen vorne im Dienstwagen nicht. Erst werden die Dienstausweise kontrolliert - dann geht es weiter.
"Sicherheit ist unserer oberstes Gebot", Manuel Schupp, Kommissar bei der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf
Mit diesen kommen die Männer der Bundespolizei übrigens an fast jeder Sicherheitsschleuse durch. Wenn es mit den Ausweisen nicht weiter geht, dann kommen die Transponder, die jeden Tag neu konfiguriert werden, ins Spiel. Ingo Beck erklärt: „Damit kommen wir hier im Flughafen durch jede Tür.“ Zeit genug, sich um diese Details zu kümmern, bleibt während der Fahrt an den diversen Boeing 737 oder A 330 der unterschiedlichsten Fluggesellschaften genug. Heute ist es ruhig. Sehr ruhig sogar. „Sonst haben wir es hier mit betrunkenen Fluggästen zu tun oder holen schnell einen vergessenen Pass aus dem Flugzeug. Die Aufgaben gehen uns eigentlich nie aus“. erklärt Beck. Nach zwei Runden draußen auf dem Vorfeld ist aber Schluss. Für die Männer der Bundespolizei endet ein Tag voller Routine mit den wichtigsten Handgriffen des Tages. Über einer Sandkiste werden die Dienstwaffen entsichert, entladen und im eigenen Sicherheitsfach eingeschlossen. „Sicherheit ist für uns das oberste Gebot. Vor allem im Umgang mit Schusswaffen, aber auch bei unserer täglichen Arbeit auf dem Flughafen“, bringt Manuel Schupp das Profil seines Jobs am Ende eines spannenden Tages treffend auf den Punkt.
Noch mehr über die Arbeit am Flughafen Düsseldorf finden Sie hier.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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