Alzheimer-Informationsabend für Jedermann lockt über 200 Besucher

Prof. Dr. Jörg B. Schulz

Ist Alzheimer erblich? Mit welchen Angeboten unterstützt die Stadt Düsseldorf Alzheimer-Patienten und deren Angehörige? Zwei von vielen Fragen, welche die Düsseldorfer Alzheimer-Experten Prof. Dr. Sascha Weggen und Prof. Dr. Tillmann Supprian sowie Prof. Dr. Jörg B. Schulz aus Aachen am Donnerstagabend (11. April) bei der Veranstaltung „Unterm Mikroskop… Alzheimer-Forscher informieren“ beantworteten.

Auf Einladung der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf waren über 200 Besucher in Hörsaal 13B erschienen, um die Vorträge der Experten zu hören und ihre Fragen zu stellen. Fernsehmoderatorin und AFI-Botschafterin Okka Gundel, bekannt aus der ARD-Sportschau und den Tagesthemen, führte durch den Abend.

„Die Frage, ob Alzheimer erblich ist, ist für viele Menschen mit einer großen Verunsicherung verbunden“, sagte Prof. Weggen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Der Neuropathologe, den die AFI im vergangenen Jahr mit 40.000 Euro gefördert hatte, stellte klar, dass nur ein bis zwei Prozent aller Alzheimer-Fälle tatsächlich auf der familiären, also vererbbaren Form der Krankheit beruhen. Genmutationen sind hier für einen sicheren Ausbruch der Alzheimer-Krankheit bereits zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr verantwortlich, während der Krankheitsverlauf identisch ist. Aber: „Die Patienten mit familiärer Alzheimer-Krankheit sind ein Schlüssel für zukünftige Therapien und könnten für einen Durchbruch in der Forschung sorgen“, erklärte Weggen. „An diesen Patienten, die sicher an Alzheimer erkranken werden, können zum Beispiel wirksame Präventionsstrategien vor dem Ausbruch der Krankheit erprobt werden.“

Für die nicht vererbbare Form hingegen gilt: „Das größte Alzheimer-Risiko ist das Alter“, wie Prof. Schulz aus dem Wissenschaftlichen Beirat der AFI feststellte. „Die Alzheimer-Krankheit nimmt zu, weil die Menschen immer älter werden.“ Zwar habe die Forschung in den letzten Jahren Biomarker identifiziert, die auf einen Ausbruch der Erkrankung in zehn bis 20 Jahren hindeuten, dauerhaft wirksame Therapien gäbe es bislang aber nicht. „Daher ist Prävention das allerwichtigste. Körperliche Aktivität, geistig rege bleiben und soziale Kontakte pflegen – diese Komponenten bieten zwar keinen hundertprozentigen Schutz vor der Krankheit, sind aber zumindest mit einem niedrigeren Alzheimer-Risiko assoziiert.“

Was die Stadt Düsseldorf für Alzheimer-Patienten und deren Angehörige zu bieten hat, darüber gab Prof. Supprian einen Überblick. Der Leiter der Gedächtnissprechstunde am LVR-Klinikum stellte das Demenznetz Düsseldorf vor. „In Düsseldorf gibt es viele Beteiligte, die sich im Demenznetz zusammengeschlossen haben. Die Stadt Düsseldorf darf stolz darauf sein.“

Vor allem machte Supprian die Besucher auf die vielen Angehörigen-Selbsthilfegruppen aufmerksam, da der Dialog der Angehörigen untereinander außerordentlich wichtig sei. Auch Qualifizierungskurse für Angehörige zur Betreuung von Alzheimer-Patienten seien ein zentraler Bestandteil des Angebotes. „Darüber hinaus haben wir am LVR-Klinikum eine Möglichkeit, um die uns viele Einrichtungen beneiden. Wir können unsere Gedächtnissprechstunde dank einer speziell geschulten Gebärdendolmetscherin auch für Gehörlose anbieten.“

Alle Beteiligten standen der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) im Rahmen der Veranstaltung unentgeltlich zur Verfügung.

Autor:

Christian Leibinnes aus Düsseldorf

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