Wird die Ehrenamtskarte NRW auch in Düsseldorf eingeführt?
Petition zur Einführung der Ehrenamtskarte NRW für Düsseldorf
Bürgerschaftliches Engagement braucht gute und fördernde Rahmenbedingungen sowie eine breite Anerkennungskultur. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen und die Stärkung zivilgesellschaftlicher Infrastrukturen haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Von der Anerkennung der Qualifikationen aus dem Engagement bis zum Zuwendungsrecht gibt es eine Vielzahl von »Stellschrauben«, an denen Engagementpolitik ansetzen muss, um fördernde Bedingungen zu stärken und Problemlösungen zu ermöglichen. Rechtliche, politische organisatorische und finanzielle Bedingungen haben entscheidenden Einfluss darauf, ob und inwiefern Engagement unterstützt, gefördert oder blockiert wird.
In NRW engagieren sich über 6 Millionen Ehrenamtliche (23 Mio in Deutschland).
Das Ehrenamt (bürgerschaftliches Engagement) hat einen wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Ohne ehrenamtlich engagierte Kräfte wären viele soziale, sportliche und kulturelle Standards in Zukunft nicht leistbar.
Bereits 184 Kommunen sind ebenfalls der Meinung und haben daher die Ehrenamtskarte NRW eingeführt. Leider gibt es sie bisher noch nicht in unserer Landeshauptstadt. Daher hat Bezirksvertreter Peter Ries, Mitglied der Ratsfraktion FREIE WÄHLER Düsseldorf eine Onlinepetition gestartet, dass der Rat beschließen möge, diese auch für Düsseldorf einzuführen.
Seit 2008 wird die Karte in Kooperation mit der Landesregierung herausgegeben. Menschen, die sich in besonderem zeitlichem Umfang - mindestens seit zwei Jahren mit fünf Stunden pro Woche bzw. 250 Stunden pro Jahr - für das Gemeinwohl engagieren, können mit der Karte die Angebote öffentlicher, gemeinnütziger und privater Einrichtungen vergünstigt nutzen.
Es geht hier nicht um eine finanzielle Entlohnung, denn Ehrenamt soll ja kostenlos bleiben, sondern es geht lediglich um eine Anerkennung! Das, was Ehrenamtliche tagtäglich an unzähligen Orten wie z.B. in Heimat-, Sport- und Bürgervereinen, in Kultur Einrichtungen, Freiwillige Feuerwehr, Krankenhäusern, Gemeindedienste, Kirchen, Kindergärten und unzähligen anderen Institutionen an Arbeitsstunden ableisten, ist kaum zu beziffern; die Einsparung für den Staat und Steuerzahler an Löhne und Gehälter bewegt sich jedoch im Milliardenbereich. Ihr Einsatz für Kinder, Kranke und alte Menschen ist daher für unsere Gesellschaft sehr wertvoll und im wahrsten Sinne des Wortes – unbezahlbar.
Zukünftig wird unsere Gesellschaft - nicht zuletzt - wegen des demografischen Wandels und der damit verbundenen immer älter werdenden Menschen noch erheblich mehr ehrenamtliches Engagement benötigen. Für die Kommunen sollte dies Grund genug sein, dafür Sorge zu tragen, dass uns zumindest die bis dahin verbliebenen ehrenamtlich engagierten Menschen nicht wegbrechen. Genau deswegen ist die Würdigung ehrenamtlich tätiger Bürgerinnen und Bürger immens wichtig und muss zumindest im Rahmen einer sichtbaren Auszeichnung honoriert werden.
Die Ehrenamtskarte NRW ist bereits in über 184 Kommunen eingeführt worden; darunter befinden sich sogar verschuldete Kommunen mit Nothaushalten. Warum nicht auch in der vermeintlich noch schuldenfreien Landeshauptstadt Düsseldorf? Oder sollte man sagen: in der Bambi-, Sport-, Messe- und Mode-Stadt, die sich zudem auch noch „Soziale Stadt Düsseldorf“ nennt?
Die Petition - die im Rahmen eines Ratsantrages an den Oberbürgermeister übergeben werden soll, ist hier aufrufbar.
PS: Die Petition sollte nur von Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger unterzeichnet werden, da es sich um eine Petition nur für Düsseldorf handelt. Nach der Zeichnung erhalten Sie einen Link per e-mail, den Sie zur Bestätigung anklicken müssen, damit die Unterschrift gültig wird!!!
In der Kommune müssen die Voraussetzungen für die Einführung der Ehrenamtskarte geschaffen werden. Zum einen drückt sich der politische Wille in Form eines Ratsbeschlusses aus, zum anderen muss die Verwaltung bereit sein, die erforderlichen Arbeiten zu leisten. Es ist aber auch möglich, dass die Trägerorganisationen sich um die Verteilung der Ehrenamtskarten kümmern, um die Verwaltungskosten zu begrenzen. Über 180 Kommunen scheuen diesen Aufwand nicht, da die Ehrenamtskarte für die Kommune auch ein öffentlichkeitswirksam- und imageförderndes Projekt darstellt.
Wer kann die Ehrenamtskarte bekommen?
Eine Ehrenamtskarte erhält, wer mindestens fünf Stunden pro Woche bzw. 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich ohne Vergütung oder pauschale Aufwandsentschädigung nachweislich tätig ist. Es spielt keine Rolle, in welchem Bereich das Engagement erbracht wird. Auch können Tätigkeiten bei verschiedenen Organisationen zusammengerechnet werden, um die Anforderung eines mindestens fünfstündigen Engagements pro Woche zu erfüllen.
Warum noch nicht in Düsseldorf?
In der Vergangenheit wurde die Einführung der Ehrenamtskarte für Düsseldorf im Rat abgelehnt. Gründe waren stets, dass der Aufwand zu hoch sei und man, um Anträge zu bearbeiten, Karten auszustellen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, eine halbe Vollzeitstelle einrichten müsste. "Darüber hinaus gebe es den Düsselpass und Vergünstigungen für einkommensschwache Familien", hieß es. Hier Geht es aber weder um den Düsselpass noch um einkommensschwache Familien. Hier geht es um die Anerkennung und Würdigung des Ehrenamtes!
Ein kleiner Schritt ist getan:
Das Land NRW konnte jetzt auch das Capitol Theater Düsseldorf für das Projekt Ehrenamtskarte NRW gewinnen. So können Inhaber von Ehrenamtskarten für ausgewählte Veranstaltungen (z. B. Quatsch Comedy Club oder Shadowland) Eintrittkarten zu vergünstigten Preisen erwerben.
Mehrwerte durch die Ehrenamtskarte
Die durch die Ehrenamtskarte geschaffenen Mehrwerte sind zahlreich: Insgesamt profitiert das Gemeinwesen von motivierten Ehrenamtlichen; gemeinnützige Organisationen können die Ehrenamtskarte als Instrument des Dankes und der Würdigung für ihre Ehrenamtlichen einsetzen; die Partner des Ehrenamtes können die Unterstützung des Ehrenamtes in gleicher Weise selbstlos oder auch strategisch für sich nutzen.
Partner des Ehrenamtes
Partner des Ehrenamtes tragen die Idee der Ehrenamtskarte zusammen mit dem Land NRW und schenken dem Ehrenamt Öffentlichkeit und Anerkennung. Sie würdigen damit den gesellschaftlichen Beitrag von Inhabern der Ehrenamtskarte und leisten so selber einen aktiven Beitrag zum Gemeinwohl. Sie bestimmen Art und Umfang der Aufmerksamkeit, die sie Ehrenamtlichen als Dank für ihr Engagement gewähren möchten, jeweils nach ihren Möglichkeiten. Partner des Ehrenamtes sind z.B. kommunale Einrichtungen, Vereine, Verbände, Unternehmen, Kulturschaffende oder Einzelpersonen.
Weitere Infos: http://www.ehrensache.nrw.de/faq/index.php
Bild oben:
Staatssekretär Bernd Neuendorf (l.), Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz (r.) mit der ältesten und der jüngsten Empfängerin der Ehrenamtskarte Dr. Margarete Streitlein-Habekost und Maureen Scharmentke (Mitte). Foto: Stadt Bochum
Autor:Peter Ries aus Düsseldorf | |
Webseite von Peter Ries |
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