Düsseldorf: Weg an den Kaiserswerther Seen/Kalkum drastisch abgeholzt
Was ist mit der Vegetation an der B8n passiert?
In der letzten Ausgabe des Lokalkuriers (LK) rief die Redaktion ihre Leser auf, Themen aus den Stadtteilen zu mailen, die die Bürger vor Ort aktuell beschäftigen. Unter dem Slogan "Sie haben das Wort", recherchiert der LK dann vor Ort. Diesem Aufruf folgte spontan die Kaiserswertherin Rita M. (Name der Red. bekannt) und schilderte ihr Ärgernis über die massiven Rodungen an der B8n. "Mir wäre es wichtig, dass dieser Angelegenheit nachgegangen wird und ich möchte gerne wissen, wer für einen solchen schon hirnlosen Schwachsinn verantwortlich ist."
Von Andrea Becker
Kaiserswerth. "Ich wohne seit 16 Jahren in Kaiserswerth und bin über alle Maßen entsetzt und verärgert! Es ist für mich und auch andere völlig unverständlich, dass hier die ganzen Büsche, Sträucher und Bäume bis auf den Erdboden abgeholzt wurden.
Das ist ein überaus schlimmer Eingriff in die Natur. Es sieht sehr hässlich aus, den Tieren wurde der Lebensraum und den Menschen wurde hier ein Stück Naherholung vor der Türe genommen. Man guckt direkt ohne Sichtschutz auf die Schnellstraße und der Lärmschutz ist auch nicht mehr vorhanden", lässt sie ihrem Ärger freien lauf und weiter: "Ich bin täglich auf der Anlage des Reitstall Hoffmann. Der Krach von der Schnellstraße auf den Reitplätzen ist unbeschreiblich. Der Lärm vom Flughafen hat sich dadurch auch erhöht ... Ebenso ist der Reitweg mit schreckhaften Pferden fast nicht mehr zu benutzen, geschweige denn, dass man dort noch seinen Hund ohne Gefahr laufen lassen kann. Wir werden sicher noch eine Unterschriftenliste im Reitstall machen.
Ich habe immer gern hier im Norden gewohnt und mich gefreut, dass hier vor der Türe noch Natur war. Es gab hier auch immer sehr viele Greifvögel. Nun ist es sogar ruhiger und idyllischer mit dem Fahrrad die Zeppenheimer Straße entlang zu fahren, statt des Spazier- und Radweges parallel zur B8n ... Der Naturschutz wurde hier völlig missachtet.
Der Feinstaub durch die Schnellstraße dürfte auch mehr werden. Es gibt ja keine Büsche mehr, die das abfangen. Die noch stärkere Erwärmung im Sommer dürfte man auch merken. Es gibt ja keine schattenspendende Vegetation mehr ..."
Norbert Biermann, CDU-Mitglied der BV 5, antwortete auf Nachfrage des LK zu diesem Thema: "Laut Aussage von StraßenNRW wurden mehrere Maßnahmen gleichzeitig veranlasst. Auf der Fläche an der B8n in Höhe Am Spielberg wurden Vorbereitungen für den neuen Verkehrsanschluss durchgeführt. Weiterhin erfolgte ein Rückschnitt der Böschungen von der Niederrheinstraße bis zum Gerichtsschreiberweg links und rechts der Straße. Dabei sollte der Wildwuchs beseitigt und geschädigte oder abgestorbene Sträucher und Bäume entfernt werden. Gleichzeitig musste auch die Fahrbahnböschung zwischen Gerichtsschreiberweg bis zur Autobahn freigeschnitten werden, um den beschädigten Wildzaun auszutauschen oder reparieren zu können.
Laut Aussage von StraßenNRW soll es sich bei den Pflanzen der Böschung überwiegend um Wildwuchs gehandelt haben, bestehend aus Brombeeren und Schlehen. Diese hätten sich sehr stark ausgebreitet und auch den Wildzaun und andere Pflanzen überwuchert und beschädigt", so Biermann und weiter: "Wir bemängeln, dass bei derartig umfangreichen Rodungen im Vorfeld von der Verwaltung keinerlei Informationen an die Bürger erfolgen. Man hätte dort die Möglichkeit, die durchzuführenden Maßnahmen entsprechend zu erklären. Weiterhin ist zu hinterfragen, ob ein üblicher Rückschnitt tatsächlich auch gleich Kahlschlag bedeuten muss. Eine regelmäßigere Pflege der Grünbereiche könnte derartig massive Rückschnitte sicherlich verhindern. Wir werden die Verwaltung auffordern, sinnvolle Ersatzmaßnahmen zu veranlassen um eine ökologisch sinnvolle Bepflanzung neben der Straße zu erreichen. Die Natur sollte uns, gerade in Zeiten des Klimawandels, immer wichtiger werden."
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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