Wahlkampf in Tschechien : "Konservativ gegen Linksgerichtet"

In Tschechien wird heute die zweitägige Stichwahl um das Präsidentenamt fortgesetzt. Die beiden Kandidaten sind der linksgerichtete frühere Premierminister Zeman und der konservative Außenminister Schwarzenberg. Meinungsforscher erwarten einen knappen Wahlausgang, sehen aber Zeman offenbar leicht im Vorteil. In Großstätten wie in Prag wäre wohl dem Außenminister Schwarzenberg der Wahlsieg sicher. Doch die Korruption, das politische Dauerthema in Tschechien, spielte in diesen Wahlkampf nur eine Nebenrolle, stattdessen bestimmte die Vertreibung der Deutschen tagelang die Schlagzeilen. „Heute wäre die Vertreibung ein Fall für das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag“, mit dieser Aussage hat Schwarzenberg die Debatte losgetreten. Eine Debatte, die ihn auch am ersten Wahltag nicht loslässt. In den Zeitungsanzeigen heißt es „Wählt nicht Schwarzenberg“ und Gegner Zeman heizte die Debatte um die Vertreibung immer wieder an. Schwarzenberg sei ein Freund der „Sudetendeutschen“, und wolle sie sogar entschädigen, heißt es aus Zeman´s Umfeld. Ein Spiel mit Ängsten, dass viele jugendliche Wähler wenig interessiert, anders als viele Ältere. Die Debatte um die Vertreibung könnte Schwarzenberg den Sieg kosten. Die Umfragen der Meinungsforscher bestätigten 65 Prozent der Stimmen sind bislang ausgezählt und Milos Zeman liegt vorne, natürlich sind die Wahllokale in den Dörfern zuerst ausgezählt, in den Städten läge Schwarzenberg vorne, auch wenn der Vorsprung ziemlich groß zu sein scheint, weiß man es erst heute Abend. Mit dem Wahlsieg von Zeman würde Tschechien ein gespaltenes Land sein, der Wahlkampf war ein aggressiver, nicht zuletzt durch Zemans Versuche, mit populistischen Aussagen seine Leute zu mobilisieren- im Gegensatz zu Außenminister Schwarzenberg, Adeliger, hömisch-fränkischer Herkunft; der eher für die konservativen Werte steht. Schwarzenberg hatte insbesondere die Jugendlichen Tschechiens hinter sich, die sich einen wie ihn auf der Burg gewünscht hätten.

von Helene Reimer

Autor:

Helene Reimer aus Düsseldorf

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