Düsseldorf-Angermund: Initiative Angermund kritisiert mangelnden Lärmschutz
"Von Aktion keine Spur"
Gleich zwei städtische Ausschüsse (Umweltausschuss und OVA) sollten sich im Januar mit dem neuesten Lärmaktionsplan der Landeshauptstadt Düsseldorf befassen, nun wurde dieses Thema in den Haupt- und Finanzausschuss verschoben, der am Montag, 25. Januar, tagte. Der Lärmaktionsplan ist bereits der dritte seiner Art, denn genau vor zehn Jahren wurde dieses wichtige Analysewerkzeug und Maßnahmenpaket zum Schutz der Düsseldorfer Bevölkerung vor krankmachendem Lärm mit dem „Lärmaktionsplan I“ erstmalig durch die Stadt veröffentlicht. Wie ist der aktuelle Stand? Der LK fragte nach.
Angermund. Dieses Jubiläum nimmt die Initiative Angermund zum Anlass, auf die unverändert hohe Lärmbelastung in Angermund durch den sehr schnellen und lauten Schienenverkehr aufmerksam zu machen. Dazu Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund, im Gespräch mit dem LK: „Wir feiern mit dem "Lärmaktionsplan drei" leider ein trauriges Bahnlärm-Jubiläum in Angermund. Denn seit einem Jahrzehnt weist die Stadt Düsseldorf darin die Verantwortlichen beim Bund auf die unhaltbare Bahnlärmbelastung in Angermund hin und bittet um Schutz der Menschen.
Hoch belasteter Trassenabschnitt
Unternommen hat der Bund bis heute leider nichts. Ganz im Gegenteil: Der Bahnlärm hat zugenommen, denn immer mehr Züge rasen ungebremst mit 200 km/h mitten durch die Angermunder Wohngebiete und hinzu kommen noch die Güterzüge. Von Aktion also keine Spur. In Sachen Bahnlärm blicken wir auf zehn Jahre Lärmverwaltung seitens des zuständigen Eisenbahnbundesamtes zurück.“ Die Initiative Angermund bittet deshalb die Stadt Düsseldorf im Rahmen des jüngst erstellten Plans, dort mit Nachdruck Geschwindigkeitsbegrenzungen beziehungsweise nächtliche Betriebsbeschränkungen für den hoch belasteten Trassenabschnitt in Angermund einzufordern.
Es gelte, die krankmachenden Lärmwerte in Angermund für den dringend gebotenen Gesundheitsschutz kurzfristig zu senken. Da der Beginn des sechsgleisigen Trassenausbaus in der Rosenstadt und damit der Bau von Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen des RRX Projekts auch laut Einschätzungen der Deutschen Bahn erst in zirka zehn Jahren zu erwarten ist, ist ein weiteres Aussitzen des drängenden
Problems durch den Bund nicht mehr hinnehmbar, so die Bürgerinitiative.
„Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum die Züge noch mit 200 km/h durch Angermund rasen müssen, wenn sie danach am Flughafen halten und im restlichen Stadtgebiet meist deutlich langsamer
fahren. Bereits eine vergleichsweise moderate Reduktion auf 160 Stundenkilometer würde den Schienenlärm bei uns um zirka drei Dezibel verringern. Dies wäre eine sehr effektive und unkomplizierte Zwischenlösung bis zum Gleisausbau", so Wagner.
Die Initiative verweist in diesem Zusammenhang auf die Chancen, die der vom Bundesverkehrsministerium erarbeitete und im Juni des vergangenen Jahres veröffentlichte „Masterplan Schiene“ neuerdings für eine solche Forderung bietet. Dort heißt es in Sachen Bahnlärm:
Lärmschutz für Angermund
„Letztlich dürfen als vorbeugende Maßnahmen des Gesundheitsschutzes – wie im Straßen- und Luftverehr bereits gesetzlich eingeführt, auch Betriebsregelungen und Betriebsbeschränkungen für besondere Situationen nicht von vorneherein ausgeschlossen werden.“ Und Wagner ergänzt: "Lärmschutz und Klimaschutz zusammen anpacken, nur dann wird ein Schuh draus."
CDU-Ratsherr Andreas Auler kann den Ärger über den Bahnlärm in Angermund verstehen: „Seit vielen Jahrzehnten und in den zurückliegenden Jahren zunehmend stärker, wird Angermund ohne jeden Schutz mit Bahnlärm überzogen. Deswegen werden wir die RRX-Planung darauf hin überprüfen, ob hier tatsächlich bestmöglicher Lärmschutz für Angermund realisiert wird.“ abe/wag
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.